1939/40 DM5: Unterschied zwischen den Versionen

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Trainer : Tauchert
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Es gab mitunter schöne Kombinationszüge im Felde und da ließen sich die Norddeutschen auch von den Thüringern nichts vormachen . Aber gerade in Abschnitten , in denen Jena aufs Eimsbüttler Tor drängte , änderten die Angriffsspieler des Nordmarkmeisters ihre Taktik . Ihre Angriffe erfolgten hier blitzschnell und durchbruchsartig . Ständig waren sie dadurch gefährlich . Es roch oft dann nach Torerfolgen .
Es gab mitunter schöne Kombinationszüge im Felde und da ließen sich die Norddeutschen auch von den Thüringern nichts vormachen . Aber gerade in Abschnitten , in denen Jena aufs Eimsbüttler Tor drängte , änderten die Angriffsspieler des Nordmarkmeisters ihre Taktik . Ihre Angriffe erfolgten hier blitzschnell und durchbruchsartig . Ständig waren sie dadurch gefährlich . Es roch oft dann nach Torerfolgen .


Hier zogen die Mitteldeutschen oft den Kürzeren . Im ganzen arbeitete Eimsbüttels Sturm geschlossener und setzte , wenn er schon durch Jenas Reihen gekommen war , die Deckung Jenas unter hohen Druck .
Hier zogen die Mitteldeutschen oft den Kürzeren . Im ganzen arbeitete Eimsbüttels Sturm geschlossener und setzte , wenn er schon durch Jenas Reihen gekommen war , die Deckung Jenas unter hohen Druck . Auch die engere Deckung der Manja-Mannschaft war der der Jenaer leicht überlegen , die störte konsequenter und deckte besser ab . Allerdings hatten sie immer den Vorteil , nur den Vier-Mann-Sturm Jenas vor sich zu haben , der weit eher und besser zu " bearbeiten " war , als ein volles Quintett . Patzl im Jenaer Tor arbeitete wieder fehlerlos . Als kurz vor der HZ Manja I einen Strafstoß über eine dichte Jenaer "Mauer " ins Toreck setzen wollte , hechtete Patzl so plötzlich nach dem Ball , daß er stürmischen Beifall für diese prächtige Leistung erntete . Der Ball ging zur Ecke , die dann abgewehrt wurde . Im Angriff Jenas wirkte wieder einmal Linksaußen Schönborn mit , mit gutem Erfolge . Er war es auch , der das Ehrentor schoß .
 
Bald nach Beginn , es war noch keine Viertelstunde vergangen , kam Eimsbüttel durch Kopfball von Stührk (einen "Spezial" Ball) zum ersten Tor auf eine Ecke von links .
In der 25.Minute ergab ein sehr schöner Schuß von Manja I Nummer 2 . Die Jenaer Zehn kämpfte unermüdlich weiter und 2 Minuten vor dem Seitenwechsel war es endlich Schönborn beschieden , mit feinem Schuß Kowalski zu überwinden . Nach der Pause drückten die Gastgeber weiterhin und der Ausgleich lag in der Luft . Eimsbüttel mußte sich minutenlang nur auf Durchbrüche beschränken . Man hatte nicht mehr das Gefühl , daß Jena nur zehn Mann im Felde hatte und dachte kaum noch mehr daran , daß Eimsbüttel das 2:1 halten würde . Vielmehr rechnete man damit , daß es Jena doch noch schaffen würde .
 
Und gerade in dieser Zeit '''glückte den Norddeutschen eine schöne Kombination .''' Der Ball wurde förmlich nach vorn getragen . Es war in der 80. Minute , als wieder Manja I mit unhaltbarem Schuß Patzl überwand und das Ergebnis auf 3:1 stellte . Auch jetzt gab sich Jena noch nicht geschlagen . In der 83. Minute endlich gelang König der 2. Treffer durch einen 10-Meter-Flachschuß . Alle weiteren Bemühungen Jenas nützen nichts , Beckert , Werner  und alle anderen rackerten sich ab . Eimsbüttel verteidigte vorsichtig und mit seltener  Aufopferung und einmal bei einem blitzartigen Vorstoß wäre Eimsbüttel bald zu einem 4.Tor gekommen . Jenas Verteidigung war überspielt und Patzl hatte sein Tor verlassen , seine Fußabwehr mißglückte insofern , als der ball einem norddeutschen vor die Füße kam - um Zentimeter rollte der Ball neben Jenas Tor ins Aus .
 
Allgemein bestand draußen die Meinung : " mit elf Mann , also mit voller Mannschaft , hätte Jena gewonnen ! Nun : darüber läßt sich streiten , denn man erlebt es allzu oft , daß gerade eine reduzierte Mannschaft besser kämpft , als eine vollbesetzte . Aber diese Jenaer Zehn hätte ein Remis verdient gehabt .
 
 
Rudolf-Otto. im Kicker vom 11. Juni 1940

Aktuelle Version vom 22. Januar 2024, 16:29 Uhr

Spieldaten
Wettbewerb Endrunde Deutsche Meisterschaft , Gr. 2 , 5. Spieltag
Saison Saison 1939/1940
Ansetzung 1.SV Jena - Eimsbüttler TV
Ort Ernst-Abbe-Sportfeld in Jena
Zeit So. 09.06.1940
Zuschauer 5.000
Schiedsrichter Stark ( München )
Ergebnis 2:3
Tore
  • 0:1 Stührk (14.)
  • 0:2 Manja I (25.)
  • 1:2 Schönborn (43.)
  • 1:3 Manja I (80.)
  • 2:3 L. König (83.)
Andere Spiele
oder Berichte

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Aufstellungen

Trikotfarben
Trikotfarben
Trikotfarben
Trikotfarben
Jena
Patzl
Hädicke , Schüßler
Werner , Beckert , Schipphorst
Ganz , Gorka , Bachmann , L. König , Schönborn

Trainer : Tauchert

Trikotfarben
Trikotfarben
Trikotfarben
Trikotfarben
Eimsbüttel
Kowalkowski
Lüdecke , Timm
Manja II , Baldauf , Schimowski
Weber , Risse , Manja I , Stührk , Meyer

Trainer : Risse


Spielbericht

Eimsbüttel revanchierte sich an Jena - Aber der Mittemeister verlor den verletzten Bachmann und hatte kein Glück im Spiel

Jena fast das ganze Spiel hindurch nur mit 10 Mann ! Es war wirklich Pech für den 1.SV Jena , daß er diesen schweren Kampf gegen die revanchelüsternen Eimsbüttler fast die ganze Spielzeit hindurch nur mit 10 Mann durchstehen mußten . Denn bereits in der 5. Minute erlitt Jenas Durchreißer und Torschütze Bachmann bei einem Zusammenprall in einem Gedränge einen Schlüsselbeinbruch , so daß er ausscheiden und nach dem Krankenhaus transportiert werden mußte . Es war nun beinahe selbstverständlich , daß die Aussichten des Mitte-Meisters auf eine Wiederholung des Hamburger Vorspielsieges gleich Null waren . Und doch muß gesagt werden , daß Jenas Zehn einen derart großen Kampf lieferte , daß eine ganz Zeit lang noch mit ihrem Siege gerechnet werden konnte .

Hier überbot ein Jenaer den anderen im Einsatz und an Aufopferung , und wenn die sonst so zuverlässige Verteidigung der Thüringer etwas mehr in besonders verzwickten Situationen zuzusetzen gehabt hätte , wer weiß , ob Eimsbüttel den Sieg mitgenommen hätte . Man sagt wirklich nicht zuviel , daß nach diesem trotz der großen Hitze immer in schnellstem Tempo durchgeführten Kampfe Jena ein Unentschieden verdient hatte . Bis zur letzten Sekunde wurde gekämpft und während der 90 Minuten war Kowalkowski im Eimsbüttel-Tor weit mehr beschäftigt als Patzl . Aber der Hamburger beherrschte seinen Strafraum in souveräner Weise und nahm sogar seinen Verteidigern manche Arbeit ab . Ihm stand das Glück des Tüchtigen zur Seite . Als z. B. kurz nach der HZ in einer Periode , in der Jena gewaltig aufs Tempo drückte und streckenweise Eimsbüttel umklammert hielt , eine Bombe aufs Eimsbüttler Tor knallte , wehrte Kowalski knapp ab , es gab einen Nachschuß , er saß ... aber um Zentimeter muß , da der Schiedsrichter gepfiffen hatte , ein anderer Jenaer Stürmer abseits gestanden haben . Das Publikum meuterte etwas . Zu Unrecht . SR Stark-München stand in diesem Augenblick so günstig , daß er schon richtig entschieden haben muß .

Es gab mitunter schöne Kombinationszüge im Felde und da ließen sich die Norddeutschen auch von den Thüringern nichts vormachen . Aber gerade in Abschnitten , in denen Jena aufs Eimsbüttler Tor drängte , änderten die Angriffsspieler des Nordmarkmeisters ihre Taktik . Ihre Angriffe erfolgten hier blitzschnell und durchbruchsartig . Ständig waren sie dadurch gefährlich . Es roch oft dann nach Torerfolgen .

Hier zogen die Mitteldeutschen oft den Kürzeren . Im ganzen arbeitete Eimsbüttels Sturm geschlossener und setzte , wenn er schon durch Jenas Reihen gekommen war , die Deckung Jenas unter hohen Druck . Auch die engere Deckung der Manja-Mannschaft war der der Jenaer leicht überlegen , die störte konsequenter und deckte besser ab . Allerdings hatten sie immer den Vorteil , nur den Vier-Mann-Sturm Jenas vor sich zu haben , der weit eher und besser zu " bearbeiten " war , als ein volles Quintett . Patzl im Jenaer Tor arbeitete wieder fehlerlos . Als kurz vor der HZ Manja I einen Strafstoß über eine dichte Jenaer "Mauer " ins Toreck setzen wollte , hechtete Patzl so plötzlich nach dem Ball , daß er stürmischen Beifall für diese prächtige Leistung erntete . Der Ball ging zur Ecke , die dann abgewehrt wurde . Im Angriff Jenas wirkte wieder einmal Linksaußen Schönborn mit , mit gutem Erfolge . Er war es auch , der das Ehrentor schoß .

Bald nach Beginn , es war noch keine Viertelstunde vergangen , kam Eimsbüttel durch Kopfball von Stührk (einen "Spezial" Ball) zum ersten Tor auf eine Ecke von links . In der 25.Minute ergab ein sehr schöner Schuß von Manja I Nummer 2 . Die Jenaer Zehn kämpfte unermüdlich weiter und 2 Minuten vor dem Seitenwechsel war es endlich Schönborn beschieden , mit feinem Schuß Kowalski zu überwinden . Nach der Pause drückten die Gastgeber weiterhin und der Ausgleich lag in der Luft . Eimsbüttel mußte sich minutenlang nur auf Durchbrüche beschränken . Man hatte nicht mehr das Gefühl , daß Jena nur zehn Mann im Felde hatte und dachte kaum noch mehr daran , daß Eimsbüttel das 2:1 halten würde . Vielmehr rechnete man damit , daß es Jena doch noch schaffen würde .

Und gerade in dieser Zeit glückte den Norddeutschen eine schöne Kombination . Der Ball wurde förmlich nach vorn getragen . Es war in der 80. Minute , als wieder Manja I mit unhaltbarem Schuß Patzl überwand und das Ergebnis auf 3:1 stellte . Auch jetzt gab sich Jena noch nicht geschlagen . In der 83. Minute endlich gelang König der 2. Treffer durch einen 10-Meter-Flachschuß . Alle weiteren Bemühungen Jenas nützen nichts , Beckert , Werner und alle anderen rackerten sich ab . Eimsbüttel verteidigte vorsichtig und mit seltener Aufopferung und einmal bei einem blitzartigen Vorstoß wäre Eimsbüttel bald zu einem 4.Tor gekommen . Jenas Verteidigung war überspielt und Patzl hatte sein Tor verlassen , seine Fußabwehr mißglückte insofern , als der ball einem norddeutschen vor die Füße kam - um Zentimeter rollte der Ball neben Jenas Tor ins Aus .

Allgemein bestand draußen die Meinung : " mit elf Mann , also mit voller Mannschaft , hätte Jena gewonnen ! Nun : darüber läßt sich streiten , denn man erlebt es allzu oft , daß gerade eine reduzierte Mannschaft besser kämpft , als eine vollbesetzte . Aber diese Jenaer Zehn hätte ein Remis verdient gehabt .


Rudolf-Otto. im Kicker vom 11. Juni 1940