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|Ort = Stadion des 1.SV Jena | |Ort = Stadion des 1.SV Jena | ||
|Zeit = So 18.10.1925 | |Zeit = So 18.10.1925 | ||
|Zusch = | |Zusch = 800 | ||
|Schiri = | |Schiri = Gahr (Gera 04) | ||
|Resul = 3: | |Resul = 8:0 (3:0) | ||
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* | * 1:0 Eck | ||
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==Aufstellungen== | ==Aufstellungen== | ||
; Jena : | |||
u.a. von Fehr , Eck , Haase | |||
; Apolda : | |||
u.a. Barthel | |||
==Spielbericht== | ==Spielbericht== | ||
Wer nach der Spielform des Gaumeisters im Kampf gegen die Spielvereinigung mit ernster Sorge dem Kampf der beiden Tabellenersten entgegengesehen hatte , sah sich am dem Platze des 1.Sportvereins aufs Angenehmste enttäuscht . Es ist eben wohl immer so , daß die Mannschaften ihre Spiele in derjenigen seelischen Verfassung durchkämpfen müssen , mit der sie sie zu Beginn einschätzen . So rächt es sich , wenn man den Gegner unterschätzt ; so aber lohnt es sich andererseits auch , wenn der Wille zum Sieg die elf Spieler zu einem wirklich einheitlichen Gefüge zusammenschweißt . Und es muß doppelt hoch anerkannt werden , daß ein Sturm , der im Ganzen noch durchaus im Zustand des Experimentierens war , durch das Bewußtsein der Entscheidung zu einer das Spiel bestimmenden Einheit wurde . Es war , als hätte der Boden , die große Schlamminsel im 16-m-Raum , die Stürmer erst auf den erlösenden Gedanken betonten Flügelspiels gebracht . Raumschaffende Vorlagen von der Läuferreihe und den Halbstürmern her , schneller Lauf der Außenstürmer , verbunden mit sicherer Balltechnik und verständnisvollem Platzwechsel haben die acht Torerfolge der Jenaer zum größten Teil vorbereitet . Beide Flügel waren gleich gefährlich und lösten sich in der Spielführung mit erfreulicher Schnelligkeit ab . Zugegeben , daß der durch andauernden Regen schwere und schlüpfrige Boden den Einheimischen besser zusagte : die 800 Zuschauer , die das Spielfeld umsäumten , konnten nie auf den Gedanken kommen , nur hierin allein den Grund der völligen Ueberlegenheit des Gaumeisters zu suchen . Aber eine andere , ernstere Lehre hat der schwere Platz beiden Gegnern , die - das sei besonders hervorgehoben - sich nie durch die oft übliche Gehässigkeit der Punktkämpfe hinreißen ließen , gegeben : beide Torwächter sind Opfer ihres schweren Amtes geworden . Wer 90 Minuten lang auf schlüpfrigem Grund Jonglierkunststückchen mit Ball und eigenem Körper vollführen soll , der kann sich nicht auch noch der , wenn auch ungewollten , Anstürme gegnerischer Spieler erwehren . Wo sich die Regel nicht wandeln läßt , da mußte stillschweigendes Einverständnis wenigstens die augenfälligsten Gefahren beschwören . | |||
Das Spiel war eigentlich nur in der ersten Halbzeit offen zu nennen . Nachdem der erste Druck Apoldas von der sicheren Jenaer Verteidigung abgewehrt war , übernahm der 1.Sportverein die Führung . Zuerst wollte es scheinen , als ob das Glück abermals gegen den Gaumeister entscheiden wollte . Dann aber brach Eck den Bann durch einen seiner gefährlich flachen und scharfen Schüsse mitten durch ein dichtes Gedränge der Verteidigung hindurch . Nun lebte das Spiel Jenas auf , zwei weitere Treffer waren bis zur Halbzeit die Ausbeute . | |||
Nach Wiederanpfiff gab es dann eine ganz große Viertelstunde . So haben wir die Sportvereins-Elf lange nicht gesehen . Ihre Technik und ihr Siegeswillen zermürbten die Sportklubspieler , und als nach dem sechsten Tor der Apoldaer Torwächter erschöpft das Feld verlassen mußte , waren die Würfel eindeutig gefallen . Jena gab sich zufrieden , hielt den Gegner in dessen Hälfte und nutzte aus , was sich grad noch bot . Als dann schließlich auch v. Fehr unter zwei Gegnern begraben wurde bei der einzigen ernsteren Lage vor Jenas Tor und verletzt zusammenbrach , galt es für den Gaumeister nur noch , zu beweisen , daß auch bei gleichmäßiger Schwächung die Führung nicht aus der Hand verlor . Das achte Tor , ein Sieg des Torwartstürmers (Haase) über den Verteidiger (Barthel) , brachte den Beweis . | |||
Für den überaus glatten Verlauf des Spiels zeichnet der Schiedsrichter Gahr (Svg Gera 04) , dessen reife Leistung besondere Anerkennung verdient . | |||
Cs. | |||
==Spiele== | ==Spiele== | ||
* | * 1.SV Jena : SC Apolda 8:0 (3:0) | ||
* Vimaria Weimar : SpVgg Jena 0:1 - Protest | |||
* SV Kahla : VfL Saalfeld 06 2:4 - 65.Abbruch wegen Regen | |||
(25.10.1925) | |||
* SC Apolda : Vimaria Weimar 2:0 | |||
* SpVgg Jena : VfB Apolda 2:2 | |||
* SC Weimar : VfL Saalfeld 06 3:0 |
Aktuelle Version vom 15. November 2024, 19:19 Uhr
Spieldaten | |
Wettbewerb | Gauliga Ostthüringen |
Saison | Saison 1925/1926 Hinrunde |
Ansetzung | 1.SV Jena : SC Apolda |
Ort | Stadion des 1.SV Jena |
Zeit | So 18.10.1925 |
Zuschauer | 800 |
Schiedsrichter | Gahr (Gera 04) |
Ergebnis | 8:0 (3:0) |
Tore |
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Andere Spiele oder Berichte |
{{{Links}}} |
Aufstellungen
- Jena
u.a. von Fehr , Eck , Haase
- Apolda
u.a. Barthel
Spielbericht
Wer nach der Spielform des Gaumeisters im Kampf gegen die Spielvereinigung mit ernster Sorge dem Kampf der beiden Tabellenersten entgegengesehen hatte , sah sich am dem Platze des 1.Sportvereins aufs Angenehmste enttäuscht . Es ist eben wohl immer so , daß die Mannschaften ihre Spiele in derjenigen seelischen Verfassung durchkämpfen müssen , mit der sie sie zu Beginn einschätzen . So rächt es sich , wenn man den Gegner unterschätzt ; so aber lohnt es sich andererseits auch , wenn der Wille zum Sieg die elf Spieler zu einem wirklich einheitlichen Gefüge zusammenschweißt . Und es muß doppelt hoch anerkannt werden , daß ein Sturm , der im Ganzen noch durchaus im Zustand des Experimentierens war , durch das Bewußtsein der Entscheidung zu einer das Spiel bestimmenden Einheit wurde . Es war , als hätte der Boden , die große Schlamminsel im 16-m-Raum , die Stürmer erst auf den erlösenden Gedanken betonten Flügelspiels gebracht . Raumschaffende Vorlagen von der Läuferreihe und den Halbstürmern her , schneller Lauf der Außenstürmer , verbunden mit sicherer Balltechnik und verständnisvollem Platzwechsel haben die acht Torerfolge der Jenaer zum größten Teil vorbereitet . Beide Flügel waren gleich gefährlich und lösten sich in der Spielführung mit erfreulicher Schnelligkeit ab . Zugegeben , daß der durch andauernden Regen schwere und schlüpfrige Boden den Einheimischen besser zusagte : die 800 Zuschauer , die das Spielfeld umsäumten , konnten nie auf den Gedanken kommen , nur hierin allein den Grund der völligen Ueberlegenheit des Gaumeisters zu suchen . Aber eine andere , ernstere Lehre hat der schwere Platz beiden Gegnern , die - das sei besonders hervorgehoben - sich nie durch die oft übliche Gehässigkeit der Punktkämpfe hinreißen ließen , gegeben : beide Torwächter sind Opfer ihres schweren Amtes geworden . Wer 90 Minuten lang auf schlüpfrigem Grund Jonglierkunststückchen mit Ball und eigenem Körper vollführen soll , der kann sich nicht auch noch der , wenn auch ungewollten , Anstürme gegnerischer Spieler erwehren . Wo sich die Regel nicht wandeln läßt , da mußte stillschweigendes Einverständnis wenigstens die augenfälligsten Gefahren beschwören .
Das Spiel war eigentlich nur in der ersten Halbzeit offen zu nennen . Nachdem der erste Druck Apoldas von der sicheren Jenaer Verteidigung abgewehrt war , übernahm der 1.Sportverein die Führung . Zuerst wollte es scheinen , als ob das Glück abermals gegen den Gaumeister entscheiden wollte . Dann aber brach Eck den Bann durch einen seiner gefährlich flachen und scharfen Schüsse mitten durch ein dichtes Gedränge der Verteidigung hindurch . Nun lebte das Spiel Jenas auf , zwei weitere Treffer waren bis zur Halbzeit die Ausbeute .
Nach Wiederanpfiff gab es dann eine ganz große Viertelstunde . So haben wir die Sportvereins-Elf lange nicht gesehen . Ihre Technik und ihr Siegeswillen zermürbten die Sportklubspieler , und als nach dem sechsten Tor der Apoldaer Torwächter erschöpft das Feld verlassen mußte , waren die Würfel eindeutig gefallen . Jena gab sich zufrieden , hielt den Gegner in dessen Hälfte und nutzte aus , was sich grad noch bot . Als dann schließlich auch v. Fehr unter zwei Gegnern begraben wurde bei der einzigen ernsteren Lage vor Jenas Tor und verletzt zusammenbrach , galt es für den Gaumeister nur noch , zu beweisen , daß auch bei gleichmäßiger Schwächung die Führung nicht aus der Hand verlor . Das achte Tor , ein Sieg des Torwartstürmers (Haase) über den Verteidiger (Barthel) , brachte den Beweis .
Für den überaus glatten Verlauf des Spiels zeichnet der Schiedsrichter Gahr (Svg Gera 04) , dessen reife Leistung besondere Anerkennung verdient .
Cs.
Spiele
- 1.SV Jena : SC Apolda 8:0 (3:0)
- Vimaria Weimar : SpVgg Jena 0:1 - Protest
- SV Kahla : VfL Saalfeld 06 2:4 - 65.Abbruch wegen Regen
(25.10.1925)
- SC Apolda : Vimaria Weimar 2:0
- SpVgg Jena : VfB Apolda 2:2
- SC Weimar : VfL Saalfeld 06 3:0