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Ecken 7:5 für Jena . Die Spielplätze der starken Erfurter Vereine sind schon stets für den Ostthüringer Meister ein heißer Kampfboden gewesen . In den letzten Jahren mußten die Leute aus der Blumenstadt meist unserer Jenaer Mannschaft den Siegesstrauß überlassen , so daß die Frage der Vorherrschaft im Thüringer Fußballsport zugunsten Jenas entschieden war . Der Sieg über SC Erfurt 3:2 und VfB Erfurt 5:0 Beweisen dies zur Genüge . Mit großer Spannung sah man in beiden Lagern dem Ausgang dieses neuestens Treffens entgegen , daß auf dem noch im Bau befindlichen , neuen Sportplatz der Spielvereinigung Erfurt stieg .
Ecken 7:5 für Jena . Die Spielplätze der starken Erfurter Vereine sind schon stets für den Ostthüringer Meister ein heißer Kampfboden gewesen . In den letzten Jahren mußten die Leute aus der Blumenstadt meist unserer Jenaer Mannschaft den Siegesstrauß überlassen , so daß die Frage der Vorherrschaft im Thüringer Fußballsport zugunsten Jenas entschieden war . Der Sieg über SC Erfurt 3:2 und VfB Erfurt 5:0 Beweisen dies zur Genüge . Mit großer Spannung sah man in beiden Lagern dem Ausgang dieses neuestens Treffens entgegen , daß auf dem noch im Bau befindlichen , neuen Sportplatz der Spielvereinigung Erfurt stieg .
Den Eingeweihten der Jenaer Sportgemeinde , die Kenntnis von der Feier des Vorabends hatten , malte sich die Welt beim Abwägen der Siegesaussichten der Einheimischen gerade nicht im rosaroten Schimmer . Um so überraschender war die relativ gute Haltung der Mannschaft , die mit einer teilweise starken Ueberlegenheit das Spiel fest in den Händen hielt und auch zahlenmäßig die Führung bis kurz vor Schluß hatte . Bei besserer Ausnutzung der herausgearbeiteten Tormöglichkeiten und bei etwas mehr Glück konnte das Ergebnis leicht 5:3 für Jena stehen . Doch , nun wieder das alte Klagelied : Der Sturm ! Während die Erfurter Stürmerreihe durch taktisch und technisch reifes Angriffsspiel glänzte , bei dem vor allem das Innentrio durch ausgezeichnete Kopfkombination und Schnelligkeit auffiel , konnte beim Ostthüringer Meister nur der rechte Flügel (Kerlin , Wallner) und der Linksaußen (Mieth) gefallen . Eck verfiel wieder in seinen , in letzter Zeit stark hervortretenden Fehler : Zu langsames , ungenaues Abspiel und nicht Einhalten seines Postens . Die Sturmmitte fiel in der 2. Halbzeit fast aus , so daß keine einheitliche , planvoll eigeleitete Angriffsaktion zustande kam.
Spielverlauf : Jena spielt mit Sonne und Wind im Rücken und findet sich anfangs nur schwer zusammen . Bereits in der ersten Minute muß Kemmler aus höchster Not retten . Den vorbeigespielten Ball greift Kerlin auf , rast mit unwiderstehlicher Wucht dem Gegentor zu , wird aber kurz vor dem Ziel merklich "gestoppt" . Durch hohes Zuspiel des Erfurter Sturmes entstehen vor dem Gästetore brenzliche Situationen , die nur mit Mühe geklärt werden . Ein scharfer Flachschuß Ecks landet im Aus . In der 5. Minute flankt Kerlin genau zu Tresselt , der auf kurze Entfernung unhaltbar einsendet . Für die Folgezeit hat Erfurt wenig zu bestellen , obgleich in der 15.Minute im Anschluß an eine Ecke durch einen Kopfball der Ausgleich fällt . Kurze Zeit später setzt der Halbrechte Erfurts bei einem schnellen Vorstoß den Ball knapp über die Latte . Die 30.Minute bringt den schönsten Spielmoment Jenas : Schönes Zuspiel Ecks an Mieth , der im Alleingang davonschießt und aus etwa 30 Meter Entfernung kurz vor der Auslinie aufs Tor einen unhaltbaren Hochball jagt , den selbst der ausgezeichnete Fischer passieren lassen muß . Mit 2:1 für Jena geht es in die Pause .
Nach Halbzeit tritt der auf kurze Zeit ausgeschiedene Schröder wieder ein , merklich gehemmt . Jena hat eine schwache Viertelstunde . Erfurt drückt mächtig , um auszugleichen . Ein gefährlicher Vorstoß Mieths wird im letzten Augenblick von Erfurts Tormann unschädlich gemacht . Die 70.Minute bringt für die Spielvereinigung überraschend den Ausgleich . Durch Fehler der weit aufgerückten Jenaer Verteidigung kommt der Halbrechte durch , Kemmler läuft zu ungünstiger Zeit heraus und an ihm vorbei rollt der Ball gemütlich ins Tor . Am Erfurter Tor entsteht nach Wiederanstoß dieselbe Situation , wird aber von Eck nicht ausgenutzt . Noch einmal wirft der ausgezeichnete Werner seinen Sturm vor , die Erfurter haben bange Minuten zu überstehen . Ein unheimlicher Lattenschuß Werners prallt ins Feld zurück , wird von ihm dem Sturm wieder zugespielt , es wimmelt von Beinen an Fischers Heiligtum , bis er endlich in sicherer Manier klärt . Das Spiel wird von seiten Erfurts unnötig scharf . Geier muß auf Geheiß des Schiedsrichters nach unglaublichem Angehen Kemmlers das Feld verlassen . Kahle rennt wie von einer Tarantel gestochen dem linken Flügel Jenas entgegen - ein sehr gefährlicher Spieler . In der letzten Minute wird Jena geschlagen : 4 Mann liegen vor dem Tore , bis endlich der Halbrechte Schwedler sich der Pille erbarmt und einschiebt - ein unverdienter Sieg , bei dem Kemmler nicht ganz schuldlos ist .
Aus dem Bericht von E.L. der Jenaischen Zeitung vom 09.11.1925

Aktuelle Version vom 16. November 2024, 15:13 Uhr

Spieldaten
Wettbewerb Thüringenpokal 1.Runde Rückspiel
Saison Saison 1925/1926
Ansetzung SpVgg Erfurt : 1.SV Jena
Ort SpVgg-Sportplatz in Erfurt-Ilvergehofen
Zeit So 08.11.1925
Zuschauer
Schiedsrichter
Ergebnis 3:2 (1:2)
Tore
  • 0:1 Tresselt (5.)
  • 1:1 (15.)
  • 1:2 Mieth (30.)
  • 2:2 Schwedler (70.)
  • 3:2 Schwedler (90.)
Andere Spiele
oder Berichte

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Aufstellungen

Erfurt
Fischer
Geier , Kahle , Schwedler


Jena
Kemmler
Schröder , ?
Köhler , Werner ; Türk
Mieth , Eck , Tresselt , Wallner , Kerlin

Spielbericht

Ecken 7:5 für Jena . Die Spielplätze der starken Erfurter Vereine sind schon stets für den Ostthüringer Meister ein heißer Kampfboden gewesen . In den letzten Jahren mußten die Leute aus der Blumenstadt meist unserer Jenaer Mannschaft den Siegesstrauß überlassen , so daß die Frage der Vorherrschaft im Thüringer Fußballsport zugunsten Jenas entschieden war . Der Sieg über SC Erfurt 3:2 und VfB Erfurt 5:0 Beweisen dies zur Genüge . Mit großer Spannung sah man in beiden Lagern dem Ausgang dieses neuestens Treffens entgegen , daß auf dem noch im Bau befindlichen , neuen Sportplatz der Spielvereinigung Erfurt stieg .

Den Eingeweihten der Jenaer Sportgemeinde , die Kenntnis von der Feier des Vorabends hatten , malte sich die Welt beim Abwägen der Siegesaussichten der Einheimischen gerade nicht im rosaroten Schimmer . Um so überraschender war die relativ gute Haltung der Mannschaft , die mit einer teilweise starken Ueberlegenheit das Spiel fest in den Händen hielt und auch zahlenmäßig die Führung bis kurz vor Schluß hatte . Bei besserer Ausnutzung der herausgearbeiteten Tormöglichkeiten und bei etwas mehr Glück konnte das Ergebnis leicht 5:3 für Jena stehen . Doch , nun wieder das alte Klagelied : Der Sturm ! Während die Erfurter Stürmerreihe durch taktisch und technisch reifes Angriffsspiel glänzte , bei dem vor allem das Innentrio durch ausgezeichnete Kopfkombination und Schnelligkeit auffiel , konnte beim Ostthüringer Meister nur der rechte Flügel (Kerlin , Wallner) und der Linksaußen (Mieth) gefallen . Eck verfiel wieder in seinen , in letzter Zeit stark hervortretenden Fehler : Zu langsames , ungenaues Abspiel und nicht Einhalten seines Postens . Die Sturmmitte fiel in der 2. Halbzeit fast aus , so daß keine einheitliche , planvoll eigeleitete Angriffsaktion zustande kam.

Spielverlauf : Jena spielt mit Sonne und Wind im Rücken und findet sich anfangs nur schwer zusammen . Bereits in der ersten Minute muß Kemmler aus höchster Not retten . Den vorbeigespielten Ball greift Kerlin auf , rast mit unwiderstehlicher Wucht dem Gegentor zu , wird aber kurz vor dem Ziel merklich "gestoppt" . Durch hohes Zuspiel des Erfurter Sturmes entstehen vor dem Gästetore brenzliche Situationen , die nur mit Mühe geklärt werden . Ein scharfer Flachschuß Ecks landet im Aus . In der 5. Minute flankt Kerlin genau zu Tresselt , der auf kurze Entfernung unhaltbar einsendet . Für die Folgezeit hat Erfurt wenig zu bestellen , obgleich in der 15.Minute im Anschluß an eine Ecke durch einen Kopfball der Ausgleich fällt . Kurze Zeit später setzt der Halbrechte Erfurts bei einem schnellen Vorstoß den Ball knapp über die Latte . Die 30.Minute bringt den schönsten Spielmoment Jenas : Schönes Zuspiel Ecks an Mieth , der im Alleingang davonschießt und aus etwa 30 Meter Entfernung kurz vor der Auslinie aufs Tor einen unhaltbaren Hochball jagt , den selbst der ausgezeichnete Fischer passieren lassen muß . Mit 2:1 für Jena geht es in die Pause .

Nach Halbzeit tritt der auf kurze Zeit ausgeschiedene Schröder wieder ein , merklich gehemmt . Jena hat eine schwache Viertelstunde . Erfurt drückt mächtig , um auszugleichen . Ein gefährlicher Vorstoß Mieths wird im letzten Augenblick von Erfurts Tormann unschädlich gemacht . Die 70.Minute bringt für die Spielvereinigung überraschend den Ausgleich . Durch Fehler der weit aufgerückten Jenaer Verteidigung kommt der Halbrechte durch , Kemmler läuft zu ungünstiger Zeit heraus und an ihm vorbei rollt der Ball gemütlich ins Tor . Am Erfurter Tor entsteht nach Wiederanstoß dieselbe Situation , wird aber von Eck nicht ausgenutzt . Noch einmal wirft der ausgezeichnete Werner seinen Sturm vor , die Erfurter haben bange Minuten zu überstehen . Ein unheimlicher Lattenschuß Werners prallt ins Feld zurück , wird von ihm dem Sturm wieder zugespielt , es wimmelt von Beinen an Fischers Heiligtum , bis er endlich in sicherer Manier klärt . Das Spiel wird von seiten Erfurts unnötig scharf . Geier muß auf Geheiß des Schiedsrichters nach unglaublichem Angehen Kemmlers das Feld verlassen . Kahle rennt wie von einer Tarantel gestochen dem linken Flügel Jenas entgegen - ein sehr gefährlicher Spieler . In der letzten Minute wird Jena geschlagen : 4 Mann liegen vor dem Tore , bis endlich der Halbrechte Schwedler sich der Pille erbarmt und einschiebt - ein unverdienter Sieg , bei dem Kemmler nicht ganz schuldlos ist .

Aus dem Bericht von E.L. der Jenaischen Zeitung vom 09.11.1925