1933/1934 Spiel 15: Unterschied zwischen den Versionen
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'''Merseburgs Bombensieg über Jena''' | '''Merseburgs Bombensieg über Jena''' | ||
Dieses Punkspiel wurde auch in seinem äußeren Rahmen ein besonderes Fußballereignis für die Regierungsstadt . Sollte doch gerade dieser Kampf den Beweis erbringen , ob die Merseburger , die zurzeit gemeinsam mit Fortuna Magdeburg (Preußens Abstieg steht bekanntlich schon fest) verzweifelt um den Verbleib in der Gauliga ringen , wieder hoffnungsfreudiger in die Zukunft blicken können . Nun , der große Wurf in den Merseburgern geglückt und als die Spieler freudigen Blicks nach Schluß des Kampfes mit seinem sensationellen Ergegnis der Kabine zustrebten , da gab es unter den Zuschauern , die sich diesmal zahlreicher wie sonst eingefunden hatten , nur eine Meinung : | Dieses Punkspiel wurde auch in seinem äußeren Rahmen ein besonderes Fußballereignis für die Regierungsstadt . Sollte doch gerade dieser Kampf den Beweis erbringen , ob die Merseburger , die zurzeit gemeinsam mit Fortuna Magdeburg (Preußens Abstieg steht bekanntlich schon fest) verzweifelt um den Verbleib in der Gauliga ringen , wieder hoffnungsfreudiger in die Zukunft blicken können . Nun , der große Wurf in den Merseburgern geglückt und als die Spieler freudigen Blicks nach Schluß des Kampfes mit seinem sensationellen Ergegnis der Kabine zustrebten , da gab es unter den Zuschauern , die sich diesmal zahlreicher wie sonst eingefunden hatten , nur eine Meinung : | ||
99 hat sich einen prächtigen Sieg geholt ! Merseburg bleibt also für alle Gauligavereine nach wie vor heißer Boden . Auf das Erreichte kann der Verein aber auch mit Recht stolz sein , denn liegt die Mannschaft jetzt mit zwei Punkten günstiger im Rennen wie die Magdeburger Fortuna , die außerdem ein Spiel noch mehr auszutragen hat . Wenn man bedenkt , daß Merseburg , die zweite Hälfte mit zehn Mann durchhalten mußte , da Brödel wegen Schiedsrichterbeleidigung unter die Zuschauer geschickt wurde , wiegt natürlich der glatte Erfolg gegen die Wernerelf doppelt schwer , selbst wenn dieser über einen Gegner errungen wurde , der in seiner Gesamtleistung sicherlich enttäuschte . Die Gästeelf hatte sich zwar, wie die erste Viertelstunde klar erkennen ließ , recht viel vorgenommen , aber sie scheiterte eben bald an einem weitaus stärkerem Partner , der vor allem im zweiten Spielabschnitt , gegen den Wind spielend , in taktischer Hinsicht alle Trümpfe in der Hand hatte und dies trotz feldüberlegenen Spiels von Jena mit vier Toren vortrefflich unter Beweis zu stellen verstand . Entscheidend für diese Wendung der Dinge mag allergings auch gelten , daß Jena den repräsentativen Mittelläufer Werner in den Sturm beorderte und Schüßler ins Mannschaftszentrum zurücknahm , was sich jedoch als völlig verfehlte Maßnahme erwies . Einmal wußte auch Werner den Zusammenhang im Angriff nicht herzustellen und zum anderen konnte sich auf der Gegenseite Schütts große Leistung auf dem Mittelläuferposten um so vorteilhafter auswirken , weil Schüßler seiner Aufgabe nicht im entferntesten gewachsen war . Dieses Manko | 99 hat sich einen prächtigen Sieg geholt ! Merseburg bleibt also für alle Gauligavereine nach wie vor heißer Boden . Auf das Erreichte kann der Verein aber auch mit Recht stolz sein , denn liegt die Mannschaft jetzt mit zwei Punkten günstiger im Rennen wie die Magdeburger Fortuna , die außerdem ein Spiel noch mehr auszutragen hat . Wenn man bedenkt , daß Merseburg , die zweite Hälfte mit zehn Mann durchhalten mußte , da Brödel wegen Schiedsrichterbeleidigung unter die Zuschauer geschickt wurde , wiegt natürlich der glatte Erfolg gegen die Wernerelf doppelt schwer , selbst wenn dieser über einen Gegner errungen wurde , der in seiner Gesamtleistung sicherlich enttäuschte . Die Gästeelf hatte sich zwar, wie die erste Viertelstunde klar erkennen ließ , recht viel vorgenommen , aber sie scheiterte eben bald an einem weitaus stärkerem Partner , der vor allem im zweiten Spielabschnitt , gegen den Wind spielend , in taktischer Hinsicht alle Trümpfe in der Hand hatte und dies trotz feldüberlegenen Spiels von Jena mit vier Toren vortrefflich unter Beweis zu stellen verstand . Entscheidend für diese Wendung der Dinge mag allergings auch gelten , daß Jena den repräsentativen Mittelläufer Werner in den Sturm beorderte und Schüßler ins Mannschaftszentrum zurücknahm , was sich jedoch als völlig verfehlte Maßnahme erwies . Einmal wußte auch Werner den Zusammenhang im Angriff nicht herzustellen und zum anderen konnte sich auf der Gegenseite Schütts große Leistung auf dem Mittelläuferposten um so vorteilhafter auswirken , weil Schüßler seiner Aufgabe nicht im entferntesten gewachsen war . Dieses Manko sowie die oft fehlerhafte Abwehr der beiden Verteidiger Ködderitzsch - Opatz gaben schließlich den Ausschlag für den Spielausgang . Schließlich hätte es auch wertvollerer Fähigkeiten seitens der Gästeabwehr bedurft , um den raffinierten steilen Durchspiel der Merseburger Stürmer Roßburg , Gaudig , Rösiger und Hermann in der zweiten Hälfte die Gefährlichkeit zu nehmen . In dieser Hinsicht verichtete das Merseburger Schlußdreieck Raspe - Franke - Bach ganze Arbeit , so daß das geschilderte Kräfteverhältnis auch das Endergebnis zahlenmäßig richtig widerspiegelt . Man mag ferner nicht unerwähnt lassen , daß nach Angabe Jenas in der Mannschaft Grübner , Sturm und Köditz ersetzt waren , man wird auch die Verletzung des Gäste-Rechtsaußen als nachteilige Auswirkung für Jena in die Gründe für die Niederlage mit aufnehmen müssen - Tatsache bleibt indes , daß die Merseburger 99er sich erneut als kampfstarke Einheit erwiesen haben , die es getrost mit jeder Gaumannschaft aufnehmen kann . Die Torschützen waren Schütt , Gaudig(2) , Rösiger(3) | ||
Bericht aus dem Kicker vom 13. Februar 1934 |
Version vom 7. Januar 2019, 14:04 Uhr
Merseburg 99 - 1.SV Jena 6:0
Merseburgs Bombensieg über Jena
Dieses Punkspiel wurde auch in seinem äußeren Rahmen ein besonderes Fußballereignis für die Regierungsstadt . Sollte doch gerade dieser Kampf den Beweis erbringen , ob die Merseburger , die zurzeit gemeinsam mit Fortuna Magdeburg (Preußens Abstieg steht bekanntlich schon fest) verzweifelt um den Verbleib in der Gauliga ringen , wieder hoffnungsfreudiger in die Zukunft blicken können . Nun , der große Wurf in den Merseburgern geglückt und als die Spieler freudigen Blicks nach Schluß des Kampfes mit seinem sensationellen Ergegnis der Kabine zustrebten , da gab es unter den Zuschauern , die sich diesmal zahlreicher wie sonst eingefunden hatten , nur eine Meinung : 99 hat sich einen prächtigen Sieg geholt ! Merseburg bleibt also für alle Gauligavereine nach wie vor heißer Boden . Auf das Erreichte kann der Verein aber auch mit Recht stolz sein , denn liegt die Mannschaft jetzt mit zwei Punkten günstiger im Rennen wie die Magdeburger Fortuna , die außerdem ein Spiel noch mehr auszutragen hat . Wenn man bedenkt , daß Merseburg , die zweite Hälfte mit zehn Mann durchhalten mußte , da Brödel wegen Schiedsrichterbeleidigung unter die Zuschauer geschickt wurde , wiegt natürlich der glatte Erfolg gegen die Wernerelf doppelt schwer , selbst wenn dieser über einen Gegner errungen wurde , der in seiner Gesamtleistung sicherlich enttäuschte . Die Gästeelf hatte sich zwar, wie die erste Viertelstunde klar erkennen ließ , recht viel vorgenommen , aber sie scheiterte eben bald an einem weitaus stärkerem Partner , der vor allem im zweiten Spielabschnitt , gegen den Wind spielend , in taktischer Hinsicht alle Trümpfe in der Hand hatte und dies trotz feldüberlegenen Spiels von Jena mit vier Toren vortrefflich unter Beweis zu stellen verstand . Entscheidend für diese Wendung der Dinge mag allergings auch gelten , daß Jena den repräsentativen Mittelläufer Werner in den Sturm beorderte und Schüßler ins Mannschaftszentrum zurücknahm , was sich jedoch als völlig verfehlte Maßnahme erwies . Einmal wußte auch Werner den Zusammenhang im Angriff nicht herzustellen und zum anderen konnte sich auf der Gegenseite Schütts große Leistung auf dem Mittelläuferposten um so vorteilhafter auswirken , weil Schüßler seiner Aufgabe nicht im entferntesten gewachsen war . Dieses Manko sowie die oft fehlerhafte Abwehr der beiden Verteidiger Ködderitzsch - Opatz gaben schließlich den Ausschlag für den Spielausgang . Schließlich hätte es auch wertvollerer Fähigkeiten seitens der Gästeabwehr bedurft , um den raffinierten steilen Durchspiel der Merseburger Stürmer Roßburg , Gaudig , Rösiger und Hermann in der zweiten Hälfte die Gefährlichkeit zu nehmen . In dieser Hinsicht verichtete das Merseburger Schlußdreieck Raspe - Franke - Bach ganze Arbeit , so daß das geschilderte Kräfteverhältnis auch das Endergebnis zahlenmäßig richtig widerspiegelt . Man mag ferner nicht unerwähnt lassen , daß nach Angabe Jenas in der Mannschaft Grübner , Sturm und Köditz ersetzt waren , man wird auch die Verletzung des Gäste-Rechtsaußen als nachteilige Auswirkung für Jena in die Gründe für die Niederlage mit aufnehmen müssen - Tatsache bleibt indes , daß die Merseburger 99er sich erneut als kampfstarke Einheit erwiesen haben , die es getrost mit jeder Gaumannschaft aufnehmen kann . Die Torschützen waren Schütt , Gaudig(2) , Rösiger(3)
Bericht aus dem Kicker vom 13. Februar 1934