38/39 12: Unterschied zwischen den Versionen
Zeile 48: | Zeile 48: | ||
Eines steht wohl nach diesem Großkampfe , der 10.000 Zuschauer auf die Beine brachte , fest : Hädicke (Jena) ist einer der künftigen Verteidiger unserer Gauelf . Vielleicht muß man auch Werner dem Dessauer Gehlert als Mittelläufer den Vorrang geben , weil er besser und systematischer aufbaut . | Eines steht wohl nach diesem Großkampfe , der 10.000 Zuschauer auf die Beine brachte , fest : Hädicke (Jena) ist einer der künftigen Verteidiger unserer Gauelf . Vielleicht muß man auch Werner dem Dessauer Gehlert als Mittelläufer den Vorrang geben , weil er besser und systematischer aufbaut . | ||
Aus einer harmlosen Angelegenheit heraus fiel der erste Treffer für Dessau , als nach eine Flanke von Paul Niemann an die Latte köpfte und Schmeißer vollendete . Wenig später hatte Jena die Ausgleichschance , aber König placierte den verhängten Elfmeter schlecht , so daß Müllner zur Ecke abwehren konnte . Das Halbzeitergebnis von 1:0 entsprach etwa den Leistungen . Aber nach dem Seitenwechsel kam Jena weit mehr auf und es gab Minuten , wo Dessau sehr , sehr zu verteidigen hatte und nur selten über die Spielmitte kam . Es war aber erst ein Elfmeter , den Werner placiert einschoß , der zum 1:1 führte . Als einmal Jenas Verteidigung bei Kusmirek Hand reklamierte und nicht eingriff , lag Dessau wieder 2:1 vorn . Wieder erzielte König den Ausgleich . | Aus einer harmlosen Angelegenheit heraus fiel der erste Treffer für Dessau , als nach eine Flanke von Paul Niemann an die Latte köpfte und Schmeißer vollendete . Wenig später hatte Jena die Ausgleichschance , aber König placierte den verhängten Elfmeter schlecht , so daß Müllner zur Ecke abwehren konnte . Das Halbzeitergebnis von 1:0 entsprach etwa den Leistungen . Aber nach dem Seitenwechsel kam Jena weit mehr auf und es gab Minuten , wo Dessau sehr , sehr zu verteidigen hatte und nur selten über die Spielmitte kam . Es war aber erst ein Elfmeter , den Werner placiert einschoß , der zum 1:1 führte . Als einmal Jenas Verteidigung bei Kusmirek Hand reklamierte und nicht eingriff , lag Dessau wieder 2:1 vorn . Wieder erzielte König den Ausgleich . Bei diesem Tor wurde Müllner verletzt , er schied aus und Elze hütete das Tor . Zwei Minuten vor dem Abpfiff gab es erneut einen Elfmeter für Dessau . Ueber die Berechtigung läßt sich streiten . Jedenfalls aber nützte der Scharfschütze Paul die Gelegenheit aus . Gegen seinen unheimlich scharfen Schuß war kein Kraut gewachsen . Ecken 8:6 für Jena . Schade , daß der Kampf durch einen Elfmeter entschieden wurde - das war die Meinung der meisten Zuschauer . Und wir schließen uns ihr an . | ||
Bericht im Kicker vom 31.Januar 1939 |
Version vom 17. Oktober 2021, 12:41 Uhr
Spieldaten | |
Wettbewerb | Gauliga Mitte , 12.Spieltag |
Saison | Saison 1938/1939 , Rückrunde |
Ansetzung | 1.SV Jena -SV Dessau 05 |
Ort | 1.SV - Stadion in Jena |
Zeit | So 29.01.1939 |
Zuschauer | 10.000 |
Schiedsrichter | Krahl (Apolda) |
Ergebnis | 2:3 |
Tore |
|
Andere Spiele oder Berichte |
{{{Links}}} |
Aufstellungen
- Jena
- Patzl
- Schüßler , Hädicke
- Paul , Werner , Beckert
- Ullrich , Schipphorst , Bachmann , König , Hofmann
Trainer : Prokoph
- Dessau
- Müllner
- Poppenberg , Henze
- Manthey , Gehlert , Weißenborn
- Paul , Kusmirek , Schmeißer , Elze , Niemann
Trainer : Höger
Spielbericht
Auch im 12.Kampf ungeschlagen - Dessau 05 besiegt in Jena seinen schärfsten Rivalen
Es ist noch gar nicht lange her , als Dessau 05 das Vorspiel gegen den Ersten Sportverein Jena auf anhaltinischen Boden mit (sag und schreibe) 5:0 gewann ! Das war den guten Thüringern doch etwas zu viel und nachdem nun ihr glänzender Siegeszug (in 9 Spielen hintereinander blieb Jena unbezwungen !) , da bereitete man sich bestens vor auf eine Revanche für das 0:5 am Gaumeister . Diesmal sollte sie gelingen ! Man hatte aber nicht mit den Dessauern gerechnet . " Wir werden bis zum Umfallen kämpfen , ehe wir Jena zu dem Triumph verhelfen , die erste Mannschaft zu sein , die uns schlagen wird !" So sagte man im Lager der 05er und - forderte 1.100 Eintrittskarten für den Jenaer Kampf an . Mit 9 großen Omnibussen und vielen , vielen Privatautos wurde die Fahrt gen Jena angetreten . Gewiß : eine Niederlage der Dessauer hätte in der 05er Rekordliste keinen " dunklen Punkt " bedeutet , aber es war den Anhaltinern bestimmt schon lieber , die diesjährigen Pflichtspiele ungeschlagen zu beenden . Der Wunsch der Dessauer wurde erfüllt . Auch Dessaus Trainer , unser Freund Hoeger , war überglücklich . Aber er war nicht zufrieden , wie er uns erklärte , denn seine Mannschaft lieferte wohl einen guten Kampf , aber nicht das erwartete große Spiel . Und Jenas Trainer Prokoph ist der Meinung , daß mindestens ein Unentschieden gerechter gewesen wäre . Hören wir in diesem Zusammenhange gleich , was der anwesende Gaufachwart Hädicke-Halle zum Spielausgang sagte : " Es war , alles in allem genommen , eine sehr interessante Auseinandersetzung zweier gleichwertiger Mannschaften . Verständlich war es , daß bei der Bedeutung des Kampfes das schöne und elegante Spiel stets dem Kampfmoment weichen mußte . Dessaus Elf erschien mir geschlossener und kampfkräftiger . Aber Jena war tatsächlich gleichwertig und hätte wohl ein Unentschieden verdient gehabt . Mich freut es , daß Dessaus Hegemonie , Deutschlands einzige ungeschlagene Gauligamannschaft zu sein , weiter bestehen bleibt . Dabei wurde es Dessau von den tapferen Jenensern gewiß nicht leicht gemacht . " Der ähnlichen Meinung ist Gausportlehrer Tauchert : " Dessaus einheitlichere Mannschaftsleistung entschied den Kampf . Mir waren Krahls letzte 2 Elfmeterentscheidungen zu hart . Jena übertrieb die Kombination . Erst nach dem Wechsel trat hier Wandel ein . Es gab keine Klasse-Tore zu sehen . Als beste Spieler halte ich Hädicke , Hofmann , Werner und Beckert bei Jena , Müllner , Paul , Kusmirek und Weißenborn bei Dessau . Der Jenenser Ullrich war diesmal ein glatter Ausfall . "
Eines steht wohl nach diesem Großkampfe , der 10.000 Zuschauer auf die Beine brachte , fest : Hädicke (Jena) ist einer der künftigen Verteidiger unserer Gauelf . Vielleicht muß man auch Werner dem Dessauer Gehlert als Mittelläufer den Vorrang geben , weil er besser und systematischer aufbaut .
Aus einer harmlosen Angelegenheit heraus fiel der erste Treffer für Dessau , als nach eine Flanke von Paul Niemann an die Latte köpfte und Schmeißer vollendete . Wenig später hatte Jena die Ausgleichschance , aber König placierte den verhängten Elfmeter schlecht , so daß Müllner zur Ecke abwehren konnte . Das Halbzeitergebnis von 1:0 entsprach etwa den Leistungen . Aber nach dem Seitenwechsel kam Jena weit mehr auf und es gab Minuten , wo Dessau sehr , sehr zu verteidigen hatte und nur selten über die Spielmitte kam . Es war aber erst ein Elfmeter , den Werner placiert einschoß , der zum 1:1 führte . Als einmal Jenas Verteidigung bei Kusmirek Hand reklamierte und nicht eingriff , lag Dessau wieder 2:1 vorn . Wieder erzielte König den Ausgleich . Bei diesem Tor wurde Müllner verletzt , er schied aus und Elze hütete das Tor . Zwei Minuten vor dem Abpfiff gab es erneut einen Elfmeter für Dessau . Ueber die Berechtigung läßt sich streiten . Jedenfalls aber nützte der Scharfschütze Paul die Gelegenheit aus . Gegen seinen unheimlich scharfen Schuß war kein Kraut gewachsen . Ecken 8:6 für Jena . Schade , daß der Kampf durch einen Elfmeter entschieden wurde - das war die Meinung der meisten Zuschauer . Und wir schließen uns ihr an .
Bericht im Kicker vom 31.Januar 1939