1939/40 DM2
Spieldaten | |
Wettbewerb | Endrunde Deutsche Meisterschaft , Gr.2 , 2.Spieltag |
Saison | Saison 1939/1940 |
Ansetzung | 1.SV Jena - Dresdner SC |
Ort | 1.SV-Stadion in Jena |
Zeit | So. 19.05.1940 15 Uhr |
Zuschauer | ? |
Schiedsrichter | Bönig (Kassel) |
Ergebnis | 0:2 |
Tore |
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Andere Spiele oder Berichte |
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Aufstellungen
- Jena
- Patzl
- Schüßler , Hädicke
- Werner , Beckert , Schipphorst
- Ganz , Ullrich , Bachmann , Seifert , L. König
Trainer : Tauchert
- Dresden
- Kreß
- Hempel , Pechan
- Pohl , Dzur , Strauch
- Schaffer , Schön , Hans König , Hofmann , Köpping
Trainer : Köhler
Spielbericht
Jenas neue Taktik zermürbte das Spiel des Dresdner SC- Erst im Schlußkampf fielen die beiden Treffer
Es hat nicht an Stimmen gefehlt , die für das Jenaer Meisterschaftsspiel eine Ueberraschung voraussagten , d. h. , der DSC sollte sie erleben und diese Stimmen waren vernehmbar bis zur 69. Minute ,als der Kampf im schönen Stadion des 1.Sportvereins Jena noch immer 0:0 stand . Schließlich wäre ja auch ein torloses Unentschieden eine kleine Sensation geworden . Und wie die Mannen um Helmut Schön am Sonntag in Jena spielten , hätte dies durchaus " passieren " können . Denn bis zur 69. Minute sah es verdammt wenig nach DSC-Toren aus . Schließlich reichte es doch noch zu 2 Treffern , die allerdings auch recht gute Leistung waren .
Bekanntlich hatte im Osnabrücker Gruppenspiel das Deckungsspiel der Jenaer versagt . Gausportlehrer Taucherts Mühen waren es , die Jenaer Elf zu einer sorgfältigeren Deckungsarbeit zu veranlassen . Und seine Deckungsvorschriften wurden gegen DSC hundertprozentig angewandt . Nach der Meinung der Zuschauer sogar übertrieben . Manche glaubten , ihren alten 1.Sportverein nicht wiederzuerkennen , weil nach ihrer Ueberzeugung dieses konsequente Deckungsspiel nicht so hätte ausarten dürfen , daß nur ein Drei-Männer-Sturm übrig blieb . Zeitweise waren es nur Bachmann und Ullrich allein , die die starke Dresdner Hintermannschaft attackieren - sollten . Ein unmögliches Bemühen .
Oft genug wurden diese " Angriffe " schon von dem überragenden DSC-Mittelläufer Dzur abgestoppt . Man darf allerdings nicht vergessen , daß alle zurückgezogenen Jenaer Stürmer im Nu auch wieder vorn zur Stelle waren , wenn es gegen Dresden ging . Aber es kam so nur ganz wenig zu einer wirklichen Angriffseinheit . Alles war zu hastig eingeleitet , die angriffliche Durchführung erfolgte zu unruhig , zu zerrissen . Aber was uns wunderte , war : unser großer DSC , der übrigens erstmalig in Jena spielte , ließ sich anstecken hiervon . Auch sein Spiel war nie frei von Ueberhast . Mitunter hatte man aber auch den Eindruck , als ob der DSC mit einem leichten siege gerechnet hatte . Als sich Jena tapfer gegen DSC-Tore wehrte , mitunter auch zu viel in die Breite kombiniert wurde und Jenas Verteidigung sehr oft in letzter Minute klären konnte , da gab es Schlacken im DSC-Gefüge . Gewiß : es gab wieder lange Minuten , in denen alle reifen technischen Fähigkeiten der Dresdner in hellstem Lichte erstrahlten , in denen die Ballbehandlung nicht schöner sein konnte - aber das alles Bezwingende , das Letzte fehlte . So kam es , daß das DSC-Spiel , so gut es manchem Laien gefallen haben mag , dem Fachmann diesmal nicht sonderlich imponiert hat . Von einem Anwärter auf die Meisterschaft Großdeutschlands muß man eben doch etwas mehr verlangen . Daß der DSC weit mehr kann , als er diesmal in der Zeißstadt zeigte , wissen wir . Mag sein , daß die schweren Pfingstspiele der Mannschaft doch noch etwas in der Gliedern lagen .
Die Jenaer legten , wie schon gesagt wurde , die ganze Willenskraft und Aufmerksamkeit auf ihre Verteidigung . Nur das eigene Tor reinhalten , war die Devise . Lange Zeit hatten die Jenaer damit den gewünschten Erfolg . Stürmer von der Klasse eines Helmut Schön und Richard Hofmann waren nicht in der Lage , solange ein Tor gegen den Mitte-Meister zu machen , als dieser defensiv spielte und mit letzter Konsquenz deckte .
Hinzu kam noch , daß die Kondition der Dresdner Spieler durchaus nicht imponierte . Mitunter wurde auch etwas zu erhaben , mit etwas viel Selbstsicherheit gespielt . Je länger das Spiel lief , desto mehr aber wurde man sich darüber klar , daß die Jenaer Mannschaft nachgeben mußte , daß ihre aufopfernd arbeitende und verstärkte Hintermannschaft überlastet wurde . Immer mehr kam die DSC -Taktik durch : Jena aus der Deckung hervorzuholen . Und es geschah ! : als die Dresdner den ersten Treffer erzielt hatten , kamen die Jenaer heraus und stellten sich zum Angriff . Das Spiel wurde freier , lockerer und - schöner . Plötzlich lag mehr Spannung im Kampfe . Denn nun hatte auch Willibald Kreß manchen Ball abzuwehren . Die letzten 20 Minuten bildeten also den Höhepunkt dieses Jenaer Meisterschaftsspieles .
Verhältnismäßig monoton verliefen die ersten 20 Minuten . DSC "regierte " , Jena wehrte hervorragend ab , blieb aber meist in der Defensive . Mitunter gab es einige hübsche DSC - Kabinettstücke zu sehen , u.a. eine fabelhafte Kopfball-Kombination Dzur-Schön-Köpping .
Jenas Verteidiger Hädicke , der in bester Form spielte , hatte sich vor allem des rechten DSC-Flügels Schaffer-Schön angenommen . Torlos verliefen die ersten 45 Minuten . Nach der Pause hatte Jena den Angriff umgestellt , Bachmann stand in der Mitte , Ganz rechtsaußen und Seifert linksaußen . Hier machte Bachmann endlich auch etwas bessere Figur , nachdem er auf dem linken Flügel gar nicht zur Geltung kommen wollte . Um so besser trieb dann Seifert die Bälle nach vorn und seine Zusammenarbeit mit König war streckenweise vorbildlich . Im Zuschauerraum sah man bereits unzufriedene Gesichter bei den DSC-Schlachtenbummlern , als in der 69. Minute der erste Treffer fiel . Hofmann hatte Schaffer vorgelegt , der an Schön weiterleitete . Dessen herrlichen Kopfball nahm König auf und mit unhaltbarem Flachschuß hatte der famose Patzl im Jenaer Tor das Nachsehen . 2 Minuten später fiel Nummer 2 . Schaffer gab eine weite Spitzenvorlage zur Mitte . König war zur Stelle und sein scharfer Kopfball landete unhaltbar für Jenas Torhüter in der linken Torecke . Nun erhielt das Spiel Linie . Dies um so mehr und eher , als auch die Jenaer unter Führung von Werner , der mehr Mittel- als rechter Läufer spielte , vollaus sich herausgingen und des öfteren angriffen .