32/33 Pok7
| Spieldaten | |
| Wettbewerb | Goldpokal 7. Runde |
| Saison | Saison 1932/1933 |
| Ansetzung | 1.SV Jena : VfL Neustadt bei Coburg |
| Ort | Sportpark Lindenberg in Weimar |
| Zeit | So 09.04.1933 15:45 |
| Zuschauer | 2.500 |
| Schiedsrichter | Edy Penndorf (Leipzig) |
| Ergebnis | 2:1 (0:0 , 1:1) n.V. |
| Tore |
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| Andere Spiele oder Berichte |
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Aufstellungen
- Jena
- Großkopf
- Opatz , Ketteritzsch
- Grübner , Sturm , Spindler
- Kleinsteuber , Schüßler , Bachmann , Köditz , Thier
- Neustadt
- ? , ? , Wittmann , ? , Jung
Spielbericht
Kicker :
Sehr schwer ward schließlich auch dem 1.SV Jena in Weimar der Sieg vom VfL Neustadt gemacht . Erst in der Verlängerung behauptete sich der Ostthüringer Meister mit 2:1 .
Jenaische Zeitung :
Wohl selten ist ein derart wichtiges Spiel unter solch widrigen Umständen zur Durchführung gekommen , wie das obige . Das seit einigen Tagen kursierende Gerücht über eine Verletzung Werners beim Training bewahrheitete sich . Jena mußte ohne seine schärfste Waffe antreten . Ein schwerer Schlag für die Jenaer Mannschaft . Schon vor dem Spiele stellte sich weiter heraus , daß beide Mannschaften die fast gleiche Spielkleidung besaßen . Ersatzkleidung konnte leider der Kürze wegen nicht mehr beschafft werden . Dieser Zustand behinderte nicht nur die Spieler selbst sehr stark , auch für den Schiedsrichter und die Zuschauer waren die Spielvorgänge viel schwerer zu beobachten . Um das Maß voll zu machen , erschien der avisierte Schiedsrichter Schulze , Leipzig , überhaupt nicht , so daß man sich auf den zufällig anwesenden Obmann des Verbandsfußballausschusses Penndorf gen. Edy , Leipzig einigen mußte . Wenn auch sonst gegen seine Schiedsrichterleistung nichts einzuwenden war , so duldete er doch ein sehr hartes Spiel der Neustädter . Mit viertelstündiger Verspätung begann das Spiel . Jena wählt mit Sonne . Für den verletzten Werner spielt Sturm , während den Posten als linken Läufer Spindler aus der 2.Mannschaft einnimmt . Das sich nun entwickelnde Spiel stand in technischer Beziehung auf keiner hohen Stufe . Beide Mannschaften sind sehr aufgeregt . Man vermißt ein zielbewußtes Aufbauspiel . Viel Störungs-und Abwehrarbeit wird geleistet , aber keiner Mannschaft gelingt die Anlage eines gut durchdachten Angriffes . Gerade Jena hat in dieser Beziehung schon viel Besseres gezeigt . Köditz gelingt keine saubere Vorlage an Thier , vielfach verunglückt bereits die Ballannahme . Unermüdlich arbeitet Sturm als Mittelläufer , doch sind seine Ballangaben an den Sturm wenig fruchtbringend , da sie vielfach ungenau und zu hoch erfolgen . Zäh und ausdauernd klebt Neustadt immer wieder an seinen Gegner , ganz selten ist einmal ein Jenaer Spieler frei und ungedeckt . Die körperliche Ueberlegenheit Neustadts macht sich mehr und mehr bemerkbar , wenn sie auch oftmals in unschöner Weise angewandt wird . Der Wille der Jenaer Spieler , unbedingt den Ball an einen Mitspieler zu bringen , darf unter keinen Umständen die Schnelligkeit des Spieles beeinträchtigen . Thier zögerte mit seiner Ballabgabe oft sehr auffällig . Tatsächlich scheint hier die Spielkleidung von Einfluß gewesen zu sein . Erfreulich war festzuhalten , daß der Neustädter Sturm sehr eifrig schoß und dadurch die größte Aufmerksamkeit Großkopfs im Jenaer Tor herausforderte . Er mußte wiederholt gute Schüsse meistern und stellte in der 35.Minute sein großes Können unter Beweis , als er einen plötzlichen halbhohen Schuß prächtig zur Ecke abwehren konnte . In der 40. Minute verhängte der Schiedsrichter einen 11-Meter-Ball für Neustadt wegen regelwidrigen Spieles . Das Glück war aber auf Jenas Seite . Der Ball wurde knapp vorbeigeschossen .
Nach Halbzeit spielte Jena gegen die Sonne . Neustadt versuchte sofort zu Erfolgen zu kommen , Jenas Läuferreihe läßt etwas nach . Spindler muß jetzt den sehr guten Neustädter Rechtsaußen Jung öfters passieren lassen . Ein rascher Lauf desselben und genauer flacher Paß zur Mitte bringt Neustadt in der 51.Minute das 1.Tor . Jetzt verwendet auch Jena Thier , der wieder groß in Form ist , endlich mehr im Angriff . Er ist es auch wieder , der es immer versteht , sich wieder vom Gegner loszumachen , was zum Beispiel Köditz überhaupt nicht glücken will . In der 68. Minute legt Thier nach herzhaftem Durchsetzen den Ball zu Bachmann , welcher sofort aus fast 20 Meter Entfernung an den verdutzen Tormann vorbei den Ball zum 1. Tore für Jena einschießt . Die rechte Seite Jenas kommt nicht recht zur Entwicklung . Schüßler müht sich ab , doch ist der gegnerische Läufer immer wieder schneller . Auch Kleinsteuber traut sich einen richtiggehenden Flankenlauf nicht mehr zu . Seine Aktionen erscheinen oft recht langsam . Neustadt will unter allen Umständen eine Entscheidung herbeiführen . Der gute Mittelstürmer Wittmann erwartet wiederholt den Ball knapp an der Abseitslinie . Opatz und Ketteritzsch , die wieder recht zuverlässig arbeiten , müssen diesen immer scharf bewachen , da er auch mit entschlossenem Schuß aufwartet . In der 81. Minute wird Grübner verletzt und scheidet kurze Zeit aus . Kleinsteuber geht als rechter Läufer zurück . Noch einmal winkt Jena ein Erfolg , doch geht Bachmanns Schuß haarscharf daneben . Mit einer Ecke für Neustadt in der Schlußminute endet die reguläre Spielzeit . Ecken : 9:8 für Neustadt . Es ist immerhin eine Leistung der Jenaer Mannschaft , in 4 Spielen der diesjährigen Meisterschafts-und Pokalrunden eine Verlängerung zu erzwingen , wobei sich auch eine gewisse Erfahrung herausentwickelte . Es ist kein Zufall , daß auch heute Jena die Verlängerung mit 4 Läufern beginnt . Der Spielverlauf ergab aber manche aussichtsreiche Chance , die unausgenutzt blieb , weil der Rechtsaußen zurückgezogen worden war . In dieser Spielzeit gerade ging Neustadt von seinem Prinzip ab und entblößte sein Tor sehr stark , möglicherweise um durch einen verstärkten Angriff recht schnell eine Entscheidung herbeizuführen . In der 8. Minute brennt es noch einmal vor Jenas Tor , als die Verteidigung bei Ausführung eines Strafstoßes an des Gegners Strafraumgrenze aufrückte und nicht schnell genug zurückkam . In der 12. Minute gelingt Schüßler ein Durchbruch nach rechts . Der im starken Winkel geschossene Ball landet nach Anprall am linken inneren Pfosten im Netz . Beglückwünscht und umjubelt von seiner Mannschaft wird er vom Platze getragen . Es war nach solch großer Anstrengung eine Prachtleistung . 2500 Zuschauer erlebten einen glücklichen Sieg Jenas , der mit Werner bestimmt überzeugender ausgefallen wäre . Der nächste Gegner für die Vorschlußrunde am 23. April konnte noch nicht in Erfahrung gebracht werden .
Bericht von Erich Fröhlich in der Jenaischen Zeitung vom 10.04.1933
Spiele
9.4.33
- Sturm Chemnitz : Dresdner SC 0:4
- SuBC Plauen : Polizei SV Chemnitz 4:5
- Wacker Leipzig : Riesaer SV 3:2
- 1.SV Jena : VfL Neustadt-Coburg 2:1 n.V.
Vorbericht Vorschlußrunde im Kicker
Die Paarungen der Vorschlußrunde können m.E. zur Vermeidung einer nochmaligen Begegnung zwischen PSV Chemnitz und Wacker Leipzig (schon am 2.4.33 im HF in der Mitteldeutschen Meisterschaft - A.S.) nur lauten DSC - Wacker Leipzig und PSV Chemnitz : 1.SV Jena , für die besuchenden Vereine aus Leipzig und Jena eine kaum zu bewältigende Aufgabe .