2001/2002 Thüringischer Landespokal Viertelfinale: FC Union Mühlhausen - FC Carl Zeiss Jena 2:3
Spieldaten | |
Wettbewerb | Thüringen-Pokal, Viertelfinale |
Saison | Saison 2001/2002 |
Ansetzung | FC Union Mühlhausen - FCC |
Ort | Hartplatz im Stadion an der Aue in Mühlhausen[1] |
Zeit | 21.11.2001 18:30 |
Zuschauer | 700 |
Schiedsrichter | Jürgen Backhaus (Steinheuterode) |
Ergebnis | 2:3 |
Tore | |
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Aufstellungen
- Mühlhausen
- Ronny Rink
- Stefan Hartung
- Jens Kaiser, Michael Furchtbar, Mathias König (74.Dirk Hilprecht)
- Hagen Gallien, Mirko Schmidt, Jörg Klipstein, Uwe Fernschild
- Artur Kagramanjan, Mathias Adler (60.Tino Adamciak)
Trainer: Bernd Nemetschek
- Jena
- Tino Berbig
- Gediminas Sugzda
- Zoran Saraba, Frank Schön (46.Nico Quade)
- Tobias Kurbjuweit, Jörg Nowotny, Sebastian Barich, Dirk Hempel, Christian Hauser
- Miroslav Jovic (53.David Mydlo), Andreas Schwesinger
Trainer: Wolfgang Sandhowe
Spielbericht
Zwei Minuten von der Sensation geträumt
Nennen wir es effektiv, was die Spieler des FC Carl Zeiss unter Flutlicht auf einem Ascheplatz abgeliefert haben. Gegen den Landesligisten Union Mühlhausen taten sie gerade so viel, dass es zum Weiterkommen reichte und nicht in eine Zitterpartie ausartete. Mit einem 3:2-Sieg wurde das Halbfinale geschafft, nachdem kurz vor Ende der regulären Spielzeit sogar die Verlängerung gedroht hatte. Entgegen der Auslosung hatte der FCC sein Heimrecht abgetreten, was vom Stadionsprecher vor Anpfiff gesondert gewürdigt wurde. Im Wissen um das Pensum einer englischen Woche wurden bei den Jenaern einige Stammspieler geschont. Die anderen schienen in der Anfangsphase testen zu wollen, ob sich diese Pokalaufgabe vielleicht im Schongang erledigen ließe. Ein einziger schöner Spielzug, in dessen Folge der Ball versprang, wurde zunächst geboten. Ehe es sich der Oberligist versah, lag er auch schon in Rückstand. Dabei war die Absicherung in der Hintermannschaft nicht vorhanden, sodass sich Klipstein beim Konter nur noch Berbig gegenüber sah und diesem keine Chance ließ. Immerhin, dieser Treffer wirkte als Wecksignal für den FCC. Der Schuss von Gedeminas Sugzda an die Lattenunterkante nach Vorlage Hausers (21.) hatte beinahe Wembley-Format, war aber nicht hinter der Linie. Zwei Minuten später scheiterte Jenas Bester in der 1. Halbzeit, Sebastian Barich, am gegnerischen Torwart. Darauf vergingen nur Sekunden, bis der ungewohnt offensive Sugzda aus der Überlegenheit den Ausgleich machte. Sein Schuss aus 15 Metern landete im rechten Eck. Die stärkste Phase der Jenaer war damit noch nicht beendet. Nowotny kickte in Minute 24 rechts raus auf Jovic, bei dessen Eingabe kam Kurbjuweit einen Schritt zu spät. Kurz darauf erneut Ballbesitz: Jovic spielt auf Sugzda; dessen überraschender Hackentrick landet zwar in den Beinen eines Gegenspielers, der sich davon aber so überrascht zeigt, dass ihm der Ball nach vorn verspringt. Barich sagt Danke und trifft mit straffem Schuss von der Strafraumgrenze. Die einheimischen Besucher, die nach der frühen Führung ihrer Truppe eine Pokalsensation gewittert hatten, gaben zu diesem Zeitpunkt wohl keinen Pfifferling mehr auf ein Weiterkommen, zu klar dominierte der Gast in dieser Phase. Doch unseren Kickern war das alles wohl zu leicht gefallen. Prompt nahmen sie wieder den Gang heraus. Die Folge war eine Viertelstunde ohne große Höhepunkte, sodass sich der Homepage-Reporter schon vor dem Halbzeitpfiff Richtung Glühwein-Stand orientieren konnte und beim Verspeisen einer Knoblauch-Bratwurst lediglich Klipsteins Konterchance (44.) registrierte.
Eine Doublette über Hauser und Jovic, abgeschlossen von Barich, bildete den Auftakt zu Halbzeit zwei. Für Jovic war es die letzte Aktion, da er gegen Mydlo ausgetauscht wurde. Dieser wiederum bekam den Ball sogleich von Hauser in den Lauf gespielt, scheiterte aber an Rink im Union-Gehäuse. Dessen Gegenüber Berbig konnte sich danach gleich zweimal auszeichnen: Bei einem 22-Freistoß war er ebenso auf dem Posten wie gegen Mühlhausens Nummer 9, die in abseitsverdächtiger Position plötzlich nur noch Jenas Keeper vor sich hatte. - Es lief bereits die 84. Spielminute, als wieder mal David Mydlo in den Blickpunkt rückte: Hauser hatte energisch das Mittelfeld überbrückt, sein Pass brachte Mydlo in aussichtsreiche Position. Doch dessen Vollspann-Torschuss verfehlte den Kasten derart klar, dass der heranstürmende Quade auf der rechten Seite sogar noch an das Leder kam, leider verzog. Die Quittung folgte umgehend: Eckball Mühlhausen und aus dem Gewühl heraus spitzelte Hartung den Ball ins Tor zum 2:2. Die Gäste-Fans fluchten, drohten doch jetzt bei sehr windigem, kühlen Wetter weitere 30 Minuten Spielzeit. Doch Nico Quade hatte ein Einsehen, zirkelte einen Freistoß von der rechten Seite genau ins lange Dreiangel. Das Weiterkommen war gesichert. Die Mühlhausener konnten erhobenen Hauptes vom Platz gehen. Sie hatten bewiesen, dass die überraschenden Pokalerfolge gegen Erfurt-Nord und Weida keine Zufälle waren. Eigentlich unverständlich, weshalb diese Elf das Tabellenende der Landesliga ziert. Freilich boten ihnen die Oberliga-Spieler des FC Carl Zeiss auch genügend Entfaltungsmöglichkeiten. Besonders jene Akteure enttäuschten, die eine Chance bekamen, sich für die Stammelf zu empfehlen. Kurbjuweit blieb blass, Schwesinger tauchte völlig ab, Mydlo wirkte erschreckend harmlos. Dirk Hempel schließlich machte genau da weiter, wo er in seinen letzten Punktspiel-Einsätzen aufgehört hatte. Seine Spielweise verdiente noch nicht einmal das Prädikat ´effektiv´.
(Spielbericht von Frank Cichos)
- ↑ Die ürsprüngliche Auslosung ergab ein Heimspiel am 15.12.2000 für den FCC. Da Jena aber schon ein Hallenturnier in Gera vereinbart hatte, wurde auf das Heimrecht verzichtet und am 21.11. in Mühlhausen auf Hartplatz gespielt.