2004/2005 21. Spieltag: FC Sachsen Leipzig - FC Carl Zeiss Jena 1:0
Spieldaten | |
Wettbewerb | Oberliga, 21.Spieltag |
Saison | Saison 2004/2005, Rückrunde |
Ansetzung | FC Sachsen Leipzig - FCC |
Ort | Zentralstadion in Leipzig |
Zeit | Sa. 19.02.05 14:00 |
Zuschauer | 6.585 |
Schiedsrichter | Norman Herzberg (Rostock) |
Ergebnis | 1:0 |
Tore |
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Aufstellungen
- Leipzig
- Daniel Lippman
- Eric Noll, Mathias Jack, Mats Wejsfelt, Frank Gerster
- Maximilian Watzka (72.Benjamin Boltze), Daniel Ferl, Robert Niestroj , Farat Toku (77.)
- Ronny Kujat (90.Richard Baum), Andreas Schwesinger (59.Sebastian Seifert)
Trainer: Wolfgang Frank
Jena:
- Daniel Kraus
- Thorsten Görke , Torsten Ziegner , Faruk Hujdurovic
- Andreas Keil (66.Krzysztof Kowalik), Ronny Thielemann, Ralf Schmidt , Kais Manai (74.Sven Hartwig) ,Alexander Maul
- Miroslav Jovic (62.Tobias Werner), Sebastian Hähnge
Trainer: Heiko Weber
Spielbericht
Man muss die Schüssel einfach mal gesehen haben. Selbst Kritiker der schlechten Akustik dürften spätestens dann vom neuen Zentralstadion begeistert gewesen sein, wenn sie mal Pippi machten mussten, denn dass man in einem Leipziger Ground sogar eine Toilette benutzen kann, wird nur der als Selbstverständlichkeit empfinden, der nie genötigt war, etwa in Probstheida jene Bedürfnisanstalten aufzusuchen, mit denen man dort der Ära des Plumpsklos huldigte.
Das war´s dann aber auch, was man als Zeissfan an positiven Eindrücken vom Leipzig-Trip mitnehmen konnte. Das Stadion und der namhafte wie sportlich anspruchsvolle Gegner sorgten zwar dafür, dass sich sicht- und hörbar deutlich mehr Zeissfans als sonst auf Reisen begaben, aber damit gab es auch die klassische Konstellation, in der bei den Blaugelbweißen auf dem Rasen gewöhnlich der Ehrgeiz geweckt wird, dem eigenen Anhang nachhaltig die Unaufsteigbarkeit des FC Carl Zeiss zu beweisen, und wie in den Vorjahren ließen die Kicker von der Saale solch eine Gelegenheit nicht leichtfertig verstreichen, sondern sorgten dafür, dass die Never-ending-Story vom Jenaer Rückrundenversagen nicht zur ollen Kamelle verkommt.
Dabei fing es so schlecht nicht an, denn bereits in der Anfangsminute zeigten Bennos Mannen einen guten Angriff, den Thielemann jedoch nicht mit einem Tor krönen konnte. Doch abgesehen von dieser Szene; die größte Bedrohung für den Reborn-Jesus im Sachsentor lauerte in dessen Rücken, wo freiwillige Helfer den Jenaer Fanblock in Eigenregie beräumten, um den Chemiekeeper an der weißen Pracht teilhaben zu lassen. So etwas wie eine wirkliche Druckperiode des FC Carl Zeiss erlebten der Sachsentorwart und seine Vorderleute allenfalls zwischen der 25. und 35. Minute, als sich für Hähnge, Thielemann und Manai drei mittelprächtige Chancen ergaben. Für echte Torgefahr reichte es nicht bei den Blauen, denn dazu hätte Jena mehr einfallen müssen gegen taktische disziplinierte Chemiker. Die standen in der Defensive grundsolide und machten die Räume eng für Jenas Kreativspieler wie Manai, was den offenbar wieder schwer in die Pille verknallten Tunesier aber nicht davon abhielt, mit dem Leder um möglichst viele Sachsenspieler turteln zu wollen.
Was bei den Sachsen jedoch nach vorne lief, atmete die Klasse von Sondershausen und Pößneck, denn Leipzigs Ballkünstler betörten ihren Anhang vor allem durch einige verwegene Dribblings ins Seitenaus. Da wunderte es nicht, dass es bis zur 48. Minute dauerte, ehe Kraus bei der Verrichtung seines Tagwerks zum ersten Mal die Hände zu Hilfe nehmen musste, ohne bei einem harmlosen Lupferversuch eines Chemikers besonders gefordert zu sein. Wirklich bedrohlich wurde es für Jenas Keeper erst 8 Minuten später, als beim FCC die Abseitsfalle nicht schnapp machte und Schwesinger allein auf den Kasten zulief, von Kraus jedoch erst abgedrängt wurde und sich dann zu einem Schuss entschloss, mit dem er es den Schwesi-Sympathisanten unter den Jenafans leicht machte, seinen Fortgang aus der Saalestadt zu ertragen.
Vorausgegangen war dieser Szene die größte Möglichkeit für Carl Zeiss, selbst ein Tor zu erzielen und damit vermutlich die Partie zu den eigenen Gunsten zu entscheiden. Hähnge hatte sich mal um seinen Gegenspieler gewunden, lief mit Ball am Fuß zum Sechzehner und legte dann wunderbar präzise ab auf den am langen Pfosten freistehenden Jovic. Da der Sachsenkeeper mehr damit beschäftigt war, die Orientierung im Fünfmeterraum wieder zu finden als sich um irgendwelche gegnerischen Stürmer zu kümmern, konnte sich Miro aussuchen, an welcher Stelle des knapp 18 Quadratmeter großen Tornetzes sich kurz darauf Schmauchspuren abzeichnen sollten. Doch das erschien Jovic als zu anspruchslos und so hämmerte er den Ball zum Entsetzen des eigenen Anhangs aus wenigen Schritten Entfernung an den kurzen Pfosten, anstatt auf einen Schlag die Hälfte aller Treffer zu erzielen, die es braucht, um in Erfurt zum Topscorer zu avancieren.
Diese Großzügigkeit sollte sich rächen, denn eine Chance vergleichbarer Güte bot sich dem FCC nicht mehr. Allerdings gab es auch auf der Gegenseite kaum etwas, was Chemies Anhang erwärmt hätte. So lief in einem ereignis- und niveauarmen Spiel alles auf ein typisches 0:0 hinaus und spätestens mit der Herausstellung eines Sachsen nach Gelb-Rot schien klar, dass Jena wohl zwei Punkte auf die Konkurrenz einbüßen sollte, aber den Platz zumindest nicht als Verlierer verlassen würde, denn mit einem Mann mehr war es für Bennos Mannen ja einfach, das Ding nach Hause zu schaukeln. Diese Annahme sollte sich in der 81. Minute als Trugschluss erweisen. Bei künftigen Quizrunden wird wohl irgendwann mal die Frage auftauchen, wie es wohl möglich war, dass in der Jenaer Abwehr trotz Überzahl ein Leipziger nach einer Freistoßflanke unbedrängt zum Köpfen an den Ball kam, und die korrekte Antwort auf dieses Rätsel wird lauten, dafür habe es eines gerüttelt Maßes an Blödheit bedurft, das fein mit Selbstüberschätzung abgeschmeckt war.
In den letzten 10 Minuten sangen Bennos Mannen alsdann die Ode der Hilflosigkeit. Außer einem Hahnenkampf zwischen Ziegner und dem Neuleutzscher Noll gab es nichts mehr Notierenswertes und so war bereits nach 270 Rückrundenminuten die Neugier des Jenaer Kapitäns gestillt, welche Mannschaft wohl in der Lage sein werde, dem FCC eine Niederlage beizubringen. Es gibt Spiele, die man einfach nicht verlieren darf und so eine Partie wie die an der Pleiße schon gar nicht. Nicht, weil Chemie nur ein mittelmäßiger Gegner war, der außer unbestrittenen Stärken in der Defensive nichts zu bieten hatte, sondern weil mit dieser Pleite natürlich genau jene Auguren auf den Plan gerufen werden, die nur allzu gern das Lied von Jenas traditionellem Einbruch in der Rückrunde anstimmen. Dagegen helfen keine tausend Worte (darum halte ich jetzt bis zum Halberstadtspiel auch meine Klappe, ;o) ) sondern nur Taten in den nächsten Spielen, oder wie es der Erfurter Grand Seigneur des Trivialismus hier unlängst so trefflich formulierte: „Die Wahrheit liegt auf´m Platz!“
Zentralstadion
Chemie : Jena im Zentalstadion (WM-Stadion) . Also die Frau eingepackt und ins kalte Leipzig . Erkleckliche Anzahl Jenafans in der Kurve .
Aber dieser Grottenkick gegen eine ganz schwache Sachsenelf schlug dann doch dem Fass den Boden aus . So schwach habe ich Jena diese Saison noch nicht gesehen . War es die Courage vor der Riesenschüssel oder was ? Ich weiß es nicht . Mit der einzigen Halbchance gewannen die Leipziger in Unterzahl gegen eine die Arbeit verweigernde Jenaer Elf . Enttäuschung pur .
A.S.