2006/2007 09. Spieltag: FC Carl Zeiss Jena - TuS Koblenz 2:0

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Spieldaten
Wettbewerb 2. Bundesliga, 9. Spieltag
Saison Saison 2006/2007, Hinrunde
Ansetzung FCC - TuS Koblenz
Ort Ernst-Abbe-Sportfeld
Zeit 27.10.06 18:00
Zuschauer 6.521
Schiedsrichter Christian Fischer (Hemer)
Ergebnis 2:0 (0:0)
Tore
Andere Spiele
oder Berichte

Aufstellungen

Trikotfarben
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Jena
Christian Person
Krzysztof Kowalik , Holger Hasse , Alexander Maul
Kevin Schlitte (89.Silvio Pagano) , Sven Günther , Ronald Maul (80.Ronny Thielemann) , Tobias Werner
Christian Fröhlich
Mark Zimmermann , Sebastian Helbig (59.Fiete Sykora)

Trainer: Heiko Weber

Trikotfarben
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Koblenz
Michael Gurski
Brenny Evers , Joshua Grenier , Anthony Tieku , Frank Wiblishauser (74.Joseph Olumide)
Rüdiger Ziehl
Evangelos Nessos , Goran Sukalo , Martin Forkel
Anel Dzaka , Salif Keita

Trainer: Milan Sasic

Anmerkung

Christian Person wird in die Kickerelf des Tages gewählt und ist auch Spieler des Spiels .

Am Ende nichts mehr zu maulen (Spielbericht)

(und Biene feiert ihren ersten Sieg!)

Freitag, 20:34 Uhr (!) im paradiesischen EAS: Kevin Schlitte und Tobias Werner kommen aus den Tribünenkatakomben, schweben scheinbar federleicht über den geheiligten Rasen und lassen sich von der noch immer feiernden und singenden Horda nicht lange zur LaOla bitten, derweil FCC-Urgestein Uwe Dern den gepflegten small talk am Zaun zelebriert … Der FCC hat (endlich) sein Lachen wieder!

Wie immer wenn Thüringens einzige Fußball-Macht seine blaugelbweißen Jünger ruft, gäbe es auch diesmal wieder etliche Geschichten, auch abseits des Grüns, zu erzählen. Aber wo beginnen?

Bei dem Herren, der schon vor Spielbeginn mit (verständlicherweise) leicht angesäuertem Gesicht rumlief, weil er wusste, er hat das EAS nach 70 Minuten beruflich bedingt zu verlassen? Oder bei dem pädagogisch tätigen Forums-Hool, welcher sich extra einen neuen FCC-Schal kaufte, um die Verlierer-Aura der bisherigen loszuwerden und damit ebenso alte Riten durchbrechen wollte wie diverse Sportsfreunde aus Eisenberg? Überhaupt hatte heute irgendwie jeder eine Story drauf, was er denn so geändert habe, um mitzuhelfen, den ach so herbeigesehnten blaugelbweißen Triumph zu erzwingen: extra den Parkplatz vom Köln-Sieg aufsuchen, den Bratwurst-Verzehr zeitlich und mengenmäßig umstellen, alte Aufstiegs-Unterwäsche wieder anziehen, mal mit anderen Schuhen ins Stadion gehen …

Und dann kam auch wieder Vikinger Uli, der Leuchtturm aus dem ganz hohen Norden, der seinen heimatlichen Blick auf den Hafen Vägen samt Bryggen-Kai für heute gegen einen Blick auf die Kultstätte des Thüringer Fußballs am Fusse der Kernberge tauschen wollte. Die nächste Überraschung lauerte, als man sich gemeinsam auf den Weg zum Erwerb der Hansa-Karten begab (denn diese 3 Punkte will sich der Weitgereiste auch noch gönnen, bevor ihn die Fähre wieder heimwärts schaukelt): Ein tiefer Schmerz bohrte sich in unsere Netzhäute! Schon viel fußballerische und artverwandte Katastrophen hatten wir gesehen – aber das noch nicht! Haben wir was verpasst, steht ein Spiel gegen US Palermo an oder haben wir Bremens Torhüterin Wiese verpflichtet? Aber bitte, liebe Fan-Artikel-Anbieter, nennt mir einen vernünftigen Grund, rosa(!)farbene FCC-Schals verkaufen zu wollen! Mir fällt dazu nichts ein …

Überraschendes hatte nach Erklimmen der Tribüne auch HW zu bieten. Durfte man die rotierenden Ronnys (Maul für Thielemann) noch erwarten, so kam Zimmes Platz in der Startelf eher unerwartet. Außerdem wird wohl ein Spieler im (virtuellen) Hansa-Trikot nie wieder so lauthals begrüßt wie heute Heimkehrer Ronald Maul. Dieser holte sich nach exakt 2:10 Minuten seinen ersten Szenen-Applaus ab und war fortan auf Rängen und Rasen einer der Unseren, ohne wenn und aber.

Rekapitulierend kann man RM’s Debüt wohl als gelungen betrachten. Kämpferisch sofort engagiert, in der Regel anspielbereit und ballsicher, lag seinen Aktionen meist auch eine Idee zugrunde, auch wenn seine Ballverarbeitung und –weitergabe speziell in HZ 1 dem einen oder anderen seiner neuen Spielkameraden noch etwas zu viel Tempo zu haben schien. Einfach gut, ihn zu haben, auch wenn noch nicht alles 100%-ig klappte. Willkommen daheim!

Nach 10 Minuten stand dann Namensvetter Alexander indirekt im FlutRampenlicht: Ein übles Drüberhalten seines Koblenzer Gegenspielers ließ Böses ahnen, zum Glück aber nicht wahr werden. Warum es für diesen fiesen Tritt kein Gelb gab, wird wohl für ewig das Geheimnis des roten Pfeifenhansels bleiben. Aber noch mehr Geheimnisvolles sollte ja von ihm bald folgen.

Von da an bot sich das seit einiger Zeit gewohnte Bild. Jena (krampfhaft) bemüht, das Spiel in den Griff zu bekommen, allerdings mit zu viel Ungenauigkeiten und Abstimmungsfehlern im Spielaufbau. Seltsames geschah: Koblenz zog sich bei Ballbesitz der Guten komplett in die eigene Hälfte zurück und baute 2 Vierermauern auf, an denen sich die Weberlinge permanent festzurennen schienen. Trotz dieser Spielverhinderungsstrategie (zu der schon ab Minute 15 das nervige Auf-Zeit-Spielen gehörte) waren es jedoch die Koblenzer, denen sich die besseren Chancen boten. Die Angst, die in der Abwehr unserer Ruhmreichen herrschte, schien man mit bloßen Händen greifen zu können. (Block A war zwischenzeitlich wie gelähmt und registrierte nicht mal, wenn’s in B gut abging) Lass mich nicht der sein, der den ersten Bock schießt, war die Devise rings um HH. Und hätte nicht Person einen tollen Tag erwischt und hätten sich die Koblenzer nicht als so wohltuend harmlos erwiesen, dann wäre uns allen ein schreckliches dejavue des KSC-Spiels widerfahren. Exemplarisch dafür jene Aktion, als die TuS-Nr. 11 HH abschüttelte, allein auf Person zusteuerte (während man auf der Tribüne die berühmte Stecknadel beim Fallen hätte hören können), dieser jedoch souverän dem Treiben ein Ende bereitete. Zwei Minuten später entpuppte sich ebendieser Koblenzer als lausiger Lump und fieser Schauspieler. Als Hasse ihm im Laufduell den Ball vom Fuß spitzelte, ließ er sich, auf einen Pfiff (und wohl Rot) hoffend, fallen und überschlug sich so vehement und lang anhaltend, dass ihm danach noch zwei Minuten schwindelig gewesen sein muss. Einfach nur ärgerlich solche Rasenkomiker!

Allerdings und glücklicherweise war ab dann unser Heimkehrer auch wirklich im Team heimisch geworden. Ab jetzt begann er mehr und mehr gestalterischen Einfluss zu nehmen, forderte Bälle, wurde zur zentralen Anspielstation, gestikulierte, dirigierte und machte Hoffnung und Lust auf mehr. Da sich an seiner Seite nun auch Zimme, Helbig, Werner und Schlitte steigerten und jetzt auch auf dem Niveau des wieder mal emsigen und ballsicheren Günther kickten, machte Jena in den 10 Minuten vor der Pause erstmals Druck.

So endete eine schwache erste HZ halbwegs versöhnlich, in der es die Weißen „geschafft“ hatten, überwiegend destruktiven Koblenzern zu 4 Chancen zu verhelfen (wobei Person die Torwächter-Diskussion wohl vorerst beendet haben dürfte!), ohne selbst eine wirklich erwähnenswerte, echte Torgelegenheit zu fabrizieren, auch wenn man in der 38. dem Torerfolg über links irgendwie nahe schien. So blieb nur die Hoffnung auf eine Fortsetzung der 10 Vorpausen-Minuten bei Wiederanpfiff.

In der Pause kamen die dachlosen Stadionbesucher erst in den Regen und beim Verkünden des FCA-Resultates auch noch in die Traufe. Anschließend bot diese HZ-Pause wohl eines der merkwürdigsten Ereignisse, das unser ehrwürdiges Sportfeld je erlebt haben dürfte. Die Würde des Anlasses (und das es sich dabei um FCC-Fans handelte) verbietet an dieser Stelle weitere Anmerkungen. Aber eine Bitte sei gestattet: Liebe Jenaer Clubverantwortliche, tut so etwas einfach nie nie nie und niemals wieder!

Einerseits begann HZ 2 mit einem deutlich engagierteren FCC andererseits war es wieder unser Koblenzer Freund mit der 11, der sich nach seinem erbärmlichen Foul an Person in der 48. endlich seine verdiente Gelbe Karte abholte. Als Hasse in der 50. nach einer Ecke knapp am Torerfolg vorbei rutschte, war es wieder mal unser Held mit der Nummer 1, der beim Gegenzug prächtig parierte. Aber jetzt passierte bei uns auch endlich mal was nach vorn! Hatte Fröhlich mit seinem fulminanten Hammer in Minute 52 noch Pech, war es jedoch 4 Minuten später wieder Persons Können, das dem 0:0 Fortbestand verschaffte.

Und plötzlich erzitterte das Paradies! Endlich! Helbig dreht sich erstklassig um seinen zur Parkuhr degradierten Gegner und TOOOOR! Es steht 1:0! Dies wäre doch eine schöne Situation, sich mal ein wenig in den Mittelpunkt zu stellen, dachte daraufhin unser Rotjäckchen und traf die einsame, unverständliche und m. E. falsche Entscheidung – kein Tor! Im Ground schäumte das Publikum heftiger vor Wut als es das ausgeschenkte Bier je schaffen wird. Benno brachte Fiete für Helbig, wobei sowohl die Einwechslung des Einen als auch die Auswechslung des Anderen zu partiellem Unverständnis bei den Zahlenden führte. Außerdem unternahm das Schiri-Gespann jetzt das Kommando und schien den festen Vorsatz gefasst zu haben, dem Spiel nun eine ganz eigene (Koblenzer) Richtung geben zu wollen.

Doch die blaugelbweiße Gerechtigkeit ließ sich nun auch nicht mehr durch unkontrolliertes Benutzen einer Trillerpfeife aufhalten. Einen weiten Ball auf rechts, gepaart mit einer schwarz-blauen Fehlleistung, nutzte Sven G. um sich den Ball filigran mit der Brust vorzulegen und mit der Präzision eines Feinoptikers auf Oldie (darf man das schon sagen?) Zimmermann zu flanken. Und nun war es endlich wieder soweit: Dank Zimmes Goldköpfchen kündete das zappelnde Netz von der verdienten und erflehten Jenaer Führung! Welch ein Glücksgefühl!!! Und plötzlich war er auf dem Platz – unser FCC, so wie wir ihn alle lieben: dem Gegner keine Atempause gönnend, Bälle erkämpfend, Zweikämpfe suchend und gewinnend, Gegenangriffe schon an der Mittellinie erstickend – einfach FCC-Power eben! Folgerichtig hat Zimme nach Schlittes rechtsseitiger Vorarbeit die nächste Chance, wird aber abgeblockt. (71.) Nur 2 Minuten später kann Schlitte einen Günther-Freistoß nicht genügend drücken, um ihn zu versenken. Aber endlich rollen sie immer und immer wieder, die zermürbenden Thüringer Angriffe, vor allem über rechts und nun gibt auch das Publikum alles. In der 77. legt Fiete per Kopf auf Zimme ab und wenn dessen gewitzter Heber gepasst hätte …… Verschnaufen gab es nun nicht mehr, der unermüdliche Schlitte erkämpft eine Ecke, der befreit wirkende Fröhlich tritt diese sauber nach innen und – JAAAA!!! Fiete schwebt ein - und macht das Ding!!! Taumel! So erzwingt man Siege! Donnerhallgleich zieht ein 6.450-kehliges „Der FCC ist wieder da!“ nach dem anderen durchs abendliche Saaletal. Nicht auszudenken, welch ekstatische Lustschreie das mögliche 3:0 durch Thielemann nach MZ’s Vorarbeit in der 80. Minute bewirkt hätte. Jetzt brillierte das Weiße Ballet. Großherzig durften dabei auch die Gäste wieder ein wenig mehr von ihrer Statisten-Rolle zeigen. Doch jetzt stand auch die Abwehr. Eng am Mann wurde energisch attackiert und plötzlich klappte auch die gegenseitige defensive Absicherung wieder. Was in den Strafraum kam, war eh Christians sichere Beute. 10 souveräne Minuten vergingen und es war Schluss.

Während die Blauen sich artig bei ihrem durchaus ansprechend supportendem Anhang bedankten, begann für Thüringens Fußballhelden die lang ersehnte Siegesrunde. „Glücklich“ wurde danach wohl zur Vokabel des Abends. Ja, der Sieg war in Anbetracht der ersten HZ vielleicht glücklich, aber er machte auch glücklich. Das Lächeln war zurück im Kreis der FCC-Fans! Und endlich, im dritten Anlauf, weiß nun auch Sophie, jüngster weiblicher Jenaer-Fan-Nachwuchs aus dem Badischen, wie man blaugelbweiße Siege feiert! Es geht doch! Endlich wieder bei Nachbetrachtungen und ersten Analysen zu lächelnden Gegenübern sprechen. Endlich das Frustbier nach dem Spiel gegen das Erfolgsbier tauschen! (Oh, und so mancher sprach dem Trunke reichlich zu!) Lang ist’s her, dass man hinter der Tribüne und am FP noch bis spät in den Abend hinein so viel gelöste und entspannte Mienen sah. Wurde aber auch verdammt Zeit!

„Der FCC ist wieder da!“

P.S. Leuchtet eigentlich die Videowand noch?

--Kopfnuss 3:14, 28. Okt 2006 (CEST)

  • A-Junioren-RL : Eintracht Schwerin : FCC
  • B-Junioren-RL : Energie Cottbus : FCC


Paris

Das erste Heimspiel verpasste ich gegen Koblenz . Ich hatte eine Baustelle über's Wochenende in Paris . Wir bauten auf dem Flughafen Charles-de-Gaulles das Postverteilerzentrum La Poste neu .

A.S.