2007/2008 18. Spieltag: FC Carl Zeiss Jena - Alemannia Aachen 2:3

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Spieldaten
Wettbewerb 2. Bundesliga, 18. Spieltag
Saison Saison 2007/2008, Rückrunde
Ansetzung FCC - Alemannia Aachen
Ort Ernst-Abbe-Sportfeld
Zeit Mo. 04.02.2008 20:15 Uhr
Zuschauer 6.513
Schiedsrichter Manuel Gräfe (Berlin)
Ergebnis 2:3
Tore
  • 1:0 Tobias Werner (16., Kopfball,
    Vorarbeit Patrick Amrhein)
  • 1:1 Reghecampf (29., Kopfball,
    Vorarbeit Polenz)
  • 2:1 Marcel Schied (66., Kopfball,
    nach Eckball von Šimák und
    Kopfballverlängerung Torghelle)
  • 2:2 Lehmann (74., Rechtsschuss,
    Vorarbeit Kolev)
  • 2:3 Krontiris (81., Linksschuss,
    Vorarbeit Lehmann)
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Aufstellungen

Trikotfarben
Trikotfarben
Trikotfarben
Trikotfarben
Jena
Vasili Khamutouski‎
Sven Günther , Alexander Maul , Darlington Omodiagbe , Michael Stegmayer
Patrick Amrhein (75.Kosi Saka) , Robert Müller , Tobias Werner
Jan Šimák
Nils Petersen (64.Sándor Torghelle) , Marcel Schied

Trainer: Henning Bürger


Trikotfarben
Trikotfarben
Trikotfarben
Trikotfarben
Aachen
Stephan Straub
Jerome Polenz , Alexander Klitzpera , Nico Herzig , Jeffrey Leiwakabessy
Laurentiu Reghecampf , Matthias Lehmann (90.Seyi Olajengbesi) , Pekka Lagerblom , Emmanuel Krontiris (90.+1 Daniel Brinkmann)
Marius Ebbers (58.John Jalro Mosquera) , Todor Kolev

Trainer: Jürgen Seeberger

Anmerkung

Vasili Khomutovski wurde Spieler des Spiels .

Spielbericht

Verrechnet
Nach der Niederlage gegen Aachen sprechen zumindest alle Zahlen gegen den FCC

20:15 Uhr war Anpfiff in der Stadt der Wissenschaft 2008. Bis dahin traf es sich gut, daß 2008 auch das Jahr der Mathematik ist, Klassenerhaltsrechnungen schwirrten nämlich reichlich durchs Paradies. Allerdings war die blaugelbweiße Mathematik am gestrigen Abend sehr einfach, sie bedurfte keinerlei Anleihen bei Pythagoras von Samos (um 570-510 v. u. Z.), Leonardo Fibonacci (geb. vermutlich um 1250), Leonhard Euler (1707-1783), Carl Friedrich Gauß (1777-1855), Godfrey Harold Hardy (1877-1947) oder Srinivasa Ramanujan (1887-1920) – die Komplexität war überschaubar: Am 1. von 17 Rückrundenspieltagen 3 Punkte gegen Aachen holen, um mit 5 Punkten Rückstand auf einen Nichtabstiegsplatz weiter vom Klassenerhalt träumen zu können. Kurz nach 22:00 Uhr bedurfte es dann lediglich einer Entdeckung der Inder aus dem 5. Jahrhundert um den Punktezuwachs auf dem FCC-Konto und somit den Erfolg dieses Abends zu beschreiben – 0! Ob mit dieser „Größe“ auch schon die Wahrscheinlichkeit von Jenaer Zweitligafußball in der kommenden Saison beschrieben ist?

Einige Bundesligisten scheinen schon mal davon auszugehen und wollten sich höchstselbst davon überzeugen, wer wohl dennoch in Liga 1 zu gebrauchen sei. Immerhin ist nicht anzunehmen, daß Karlsruhes Ede Becker oder Hannovers Dieter Schatzschneider einfach nur ein schönes Spiel im EAS sehen wollten. Bei Heiko Weber mag das gestern Abend anders gewesen sein.

Ohne großes Abwarten ging es auf dem Rasen zur Sache. Als Schied bei seinem furiosen Sturmlauf in der 1. Minute von Herzig bodenwärts befördert wird, schien mir dieser der letzte Mann der Aachener zu sein – Gräfe entschied sich lediglich für Gelb. Auch die Gäste zauderten nicht lange und starteten in Minute 3 mit 2 Ecken. Die Zweite der beiden führte zu einem feinen Konter über Simak und Werner, der allerdings nur mit einem Einwurf endete. Aber auch jetzt war Aachen nicht um eine Antwort verlegen und Omo und Müller müssen alles riskieren, um Ärgeres zu verhindern. (7.) Immerhin war hier schon erstmals zu erkennen, was später das Kardinalproblem unserer Defensive werden sollte: Wenn die Gäste das Spiel zunächst in die Breite zogen, wurde unsere Innenverteidigung so löchrig wie ein bekanntes Lebensmittel aus der Heimat des neuen Aachener Trainers. Dennoch, das Offensivspiel der Unseren war recht hübsch anzusehen, auch wenn Aachen sehr eng in der eigenen Hälfte stand, dort recht schnell unsere Jungs attackierte und bei eigenem Ballbesitz überfallartig selbst den Weg in unseren Sechzehner suchte. Da die Unverwechselbaren aber immer wieder unbeirrbar den Weg nach vorn suchten, blieb auch der Erfolg nicht aus. Nach 13 Minuten wurde ein Freistoß Simaks von den Aachenern noch souverän aus der Gefahrenzone bugsiert. Auch eine Minute später, als Simak Schied bediente, der dann den kürzesten Weg in den 16-er wählte, konnte die schwarzgelbe Abwehr noch klären. Nach 15 Minuten profitierte Werner von einem Fehler der Gästeabwehr, da sein Querpaß allerdings zu ungenau war, mußte der FCC sich mit einer Ecke begnügen. Diese, von rechts getreten, wird, wie eigentlich immer, zunächst abgewehrt. Diesmal jedoch nur bis zu Amrhein, der 20 Meter vor dem Tor stehend einfach mal direkt draufhält. Egal, dass er den Ball nicht voll trifft und dieser wie auf einer Pin-Pong-Platte aufspringt. Aber genau richtig, damit Jenas neues Kopfballungeheuer, Tobi Werner, sein Haupt an den Ball bringen kann – Straub begibt sich noch auf eine Runde Schaufliegen – und über (oder nur?) 6.000 Unverdrossene bejubeln ein TOOR! 1:0! (17.)

60 Sekunden später hätte die Party schon vorbei sein können, der erste Gästeangriff nach Wiederanpfiff endet mit einem unbedrängten Kopfball aus 5 Metern – zum Glück über das Tor. Auch eine Minute später bedarf es einer souveränen Rettungsaktion Sven Günthers, der noch dazu mit einem Super-Pass Simak erreicht, dessen weiten Flankenschlag Straub allerdings sicher fängt. Nach 21 Minuten greift Simak erneut ganz tief in seine technische Trickkiste: einen hohen Paß nimmt er, kaiserliche Eleganz versprühend, souverän mit der Hacke an und legt sich den Ball gleich noch selbst vor – verdienter Jubel auf der Tribüne! Einen feineren Techniker hat die 2. Liga derzeit wohl nicht zu bieten – wie lange allerdings noch in den schönsten Farben der Welt? Nach 22 Minuten sehen sich 2 Aachener Angreifer nur noch einem Jenaer Innenverteidiger gegenüber, zögern allerdings zu lange und der hinzueilende Omo kann klären. Immer deutlicher wird, dass Müller den defensiven Part eines Kikuchi nicht adäquat kompensieren kann. Aber noch klappt’s ja offensiv und so zieht in der 24. Minute Schied energisch torwärts, nur sein Zuspiel auf Petersen bleibt dann leider hängen. Auch Simaks Freistoß nach 25 Minuten kann Straub sicher aufnehmen. Aber auch die Gäste geben einfach nicht nach und erkämpfen sich erneut 2 Ecken in Folge. (26.) Und mit dem 3 Angriff binnen 3 Minuten haben sie Erfolg. Stegi ist nach 28 Minuten auf der linken Abwehrseite einfach zu inaktiv, so kann Polenz unbedrängt flanken. Reghecampf erwischt das Leder perfekt mit dem Kopf, Vasili K. im Jenaer Tor streckt sich vergebens und unhaltbar zappelt der Ball zum 1:1 im Netz. (27.)

Die Wirkung dieses Treffers auf die Weißen ist zunächst verheerend – Aachen kann 10 Minuten lang schalten und Walten nach Belieben. Ganz simpel wird die Jenaer Innenverteidigung nach einem Freistoß aus dem Mittelkreis geknackt und Valeri K. verhindert mit einem prächtig gehaltenen 18-Meter-Schuss den Rückstand. (32.) Auch nach 37 Minuten liegt die Aachener Führung in der Luft. Omo dreht sich in zentraler Abwehrposition schwerfällig wie ein Sumo-Ringer, sein Gegenspieler zieht aus der Drehung ab – Khamutouski hält! Kurze Entlastung gibt’s dann nach 39 Minuten, als Tobi links in den Strafraum marschiert, auf’s kurze Ecke zieht und eine Ecke rausspringt. Diese segelt zunächst gefährlich durch Aachens Strafraum und als Müller dann zum Schuß kommt, knallt er direkt vorbei. Nach einer abgeblockten Aachener Schusschance (40.) gelingt in der 43. Minte Simak ein herrlicher Pas auf Schied, der von rechts nach links kreuzt und aus 15 Metern knapp vorbei ballert. Aufregung dann in der letzten Vorpausenminute. Erst wird Omo links locker überlaufen und als Valeri K. sicher zupackt, kann sich ein Aachener ein sinnloses Nachstochern nicht verkneifen. Dann pfeift der gute und umsichtige Gräfe zum Tee und irgendwie ist alles wie immer: Der FCC begann stark, rang und spielte den Gegner unablässig nieder und ging verdient in Führung. Und sofort war es mit der Souveränität vorbei, der Gegner wird stärker, profitiert beim Ausgleich von Jenaer Unzulänglichkeiten und hat anschließend sogar noch Führungschancen. Gerechtes Ergebnis zur Pause.

Die 46. Minute legte das Kardinalproblem des gestrigen Tages sofort wieder offen. Unbedrängt können die Gäste an unserem Strafraum kombinieren und nur der starke Khamutouski hält das Remis fest. Jena antwortet mit einem Angriff über links mit Petersen und Schied, dessen feiner Querpaß zischt allerdings durch einen Gästestrafraum ohne FCC-Angreifer. Dennoch, Amrhein setzt nach, behauptet sich auf der rechten Seite und flankt – in’s Aus. (47., 48.) Als nach 49 Minuten ein Günther-Freistoß erst abgeköpft und ein Simak-Schuss dann abgeblockt wird – war’s das erstmal mit der Thüringer Offensive. Da Jenas Innenverteidigung noch immer sein Pausennickerchen zu halten scheint, können die Gäste auch mal Kopfballstafetten in unserem Strafraum zelebrieren – nur Weißrußlands Nationalkeeper ist zum Glück hellwach! (52.) Auch Simaks Schuhwechsel (53.) nützt wenig, der FCC hat den Spielfaden jetzt völlig verloren. Aachen ist die klar bessere Mannschaft und macht das Spiel. Die Unseren kriegen gar nix Konstruktives mehr auf die Reihe – Hoch lebe der Fehlpass! Der geniale Simak braucht eben auch mal seine Pause und in diesen Momenten wird es klar wie das vielzitierte Amen in der Kirche: unser Angriffsspiel lebt einzig und allein von Simak. Seine Ideen, seine Inspiration, seine Technik sind der Sprit, mit dem der FCC-Motor läuft. Aber er kämpft einen einsamen Kampf, geht oft an seine Grenzen oder darüber hinaus. Klar gelingt ihm nicht jeder Paß, nicht jedes Zuspiel, zündet nicht jede seiner Ideen. So lange ein Jan Simak aber auch quer über den heiligen Jenaer Rasen rennt, um versprungenen Bällen seiner Kameraden nachzugrätschen, so lange Simak auch in aussichtslose Kopfballduelle geht, so lange sich der Geniale nicht für fußballerische Drecksarbeit zu schade ist – so lange verzeihe ich ihm auch, dass nicht jede seiner Aktionen gelingt.

Nach 62 Minuten setzt jener Simak Tobi Werner in Szene, dem der Ball allerdings meilenweit verspringt. Es folgt ein Aachener Konter und wieder ist Vasili K. zur Stelle. Diesmal 20 Meter vor seinem Kasten und einen Schritt vor Mosquera. Bürger reagiert und bringt Torghelle für Petersen. (63.) Schon 2 Minuten später hatte sich diese Einwechslung gelohnt. Von links tritt Simak eine Ecke und zirkelt den Ball millimetergenau auf Torghelle. Blitzschnell verlängert dieser mit seiner schütteren Stirn und setzt damit Aachen Abwehr samt Straub außer Gefecht. Von soviel tschechisch-ungarischer Präzision begeistert, hat sich Marcel Schied zu recht schon ehrfurchtsvoll direkt auf der Torlinie zu Boden geworfen. Den Kopf hat er allerdings oben behalten. Gut so, denn mit diesem drückt er den Ball über die Linie in’s TOOR! Wie aus dem Nichts steht es 2:1! Infernalischer Hoffnungsjubel hallt durch’s Paradies!

Überraschenderweise setzt der FCC jetzt sogar wieder offensive Akzente. Ein schöner Simak-Freistoß auf Torghelle wird allerdings abgepfiffen und auch als wieder Simak links Tobi Werner einsetzt, geht dessen 25-Meter-Schuss am Tor vorbei. Vorbei war es dann auch postwendend beinahe mit der Jenaer Führung. Ganz simpel durch die Mitte spielen die Aachener – Vasili K. muss erneut retten. (71.) Allerdings kann das nicht immer klappen. Als Kolev, wieder durch die Mitte, Lehmann einsetzt, läßt der sich nicht lange bitten, Khamutouski ist machtlos und es steht 2:2. (73.) Torghelle versucht nach 78 Minuten mal wieder ein offensives Achtungszeichen zu setzen. Als er sich auf links 3 Aachenern gegenüber sieht, kommt allerdings kein Weißer auf die Idee, ihm zu helfen. Als Tobi dann aber den Ball zurück erobert und (den unauffälligen, schwachen) Saka einsetzt, verstolpert der den Ball am Strafraum. Die Gäste wußten nun, was sie zu tun haben – sie setzten auf Angriff. Zunächst zieht Mosquera aus 12 Metern links freistehend ab, aber auch am kurzen Pfosten vorbei. Dann hilft der FCC gleich mehrfach. Platt wie die Flundern verlieren die Zeiss-Kicker leichtfertig einen Ball im Mittelfeld und Lehmann filetiert mit einem Steilpass auf Kontriris erneut unsere Innenverteidigung. Der behält die Ruhe und für Vasili K. bleibt nur das Nachsehen – 2:3. (81.) Vielleicht sollte man unseren Innenverteidigern doch mal erläutern, dass Statistiker als Mathematiker zwar brauchbar, als Fußballer aber eher verzichtbar sind.

Nach 85 Minuten gelingt dann auch Saka mal eine Aktion in der Offensive, als er auf Sandor flankt. Da dieser seine Stirn aber nicht richtig hinter den Ball bekommt, geht sein Kopfball am Tor vorbei. Und Simak, der Unermüdliche? Seine Körpersprache bei den Gegentoren 2 und 3 war eindeutig – seine Blicke der Marke „Euer-(Abwehr-)Elend-kotzt-mich-an!“ waren deutlich. Als die Jungs da hinten nach 86 Minuten erneut eine Schwimmeinlage eingelegt hatten, raffte sich Jan aber nochmals auf. Mit allem angesammelten Frust drischt er den Ball nach 88. Minuten auf’s Straub-Tor. Kein Torwächter der Welt hätte dieses Geschoß aufhalten können. Eine Aluminium-Latte schon – unfaßbar! Aachens verständliche Einwechsel-Zeitschinderei quittiert Gräfe mit respektablen 3 Minuten Nachspielzeit. In der ersten davon legt sich Simak, wer sonst, den Ball 30 Meter vorm Tor den Ball zum Freistoß parat. Wieder zischt die Kugel feuerballgeleich auf’s Tor – Straub reißt es fast die Fäuste weg, aber er kann das Geschoss entschärfen. Sakas anschließende Flanke landet irgendwo im Lande des Vergessens. Allerletzte Punktehoffnung in Minute 93. Wieder Ecke, wieder Simak. Der Ball kommt zu Werner, der flankt, Straub faustet, Maul schießt nach – vorbei!

Alle Hoffnungen, alle Rechnungen enden in einem ernüchternden Ergebnis: 0 Punkte geholt, 8 Punkte Rückstand, nur noch 16 Spieltage Zeit. Dass, realistisch betrachtet, die Klassenerhalts-Chancen nur noch minimal sind, dazu bedarf es keiner komplizierten Rechenoperationen. Es sei denn, man sucht Trost bei Pascal, Fermat, Huygens und Bernouilli, den Champions der Wahrscheinlichkeitsrechnung.

Aber mal ganz ehrlich, am Freitag sieht die mathematische Welt schon wieder ganz einfach aus: 90 Minuten Zeit, 3 Punkte müssen her für die 3 schönsten Fußballfarben dieser Welt mit 100% Unterstützung! So einfach kann Fußball sein.

Auf geht’s, Jena! Kämpfen und siegen!
YNWA

--Kopfnuss

Montagspiel

Dieses Montagspiel besuchte ich , um danach sofort vom EAS zur Nachtschicht nach Hodenhagen zu fahren . Gegen 1:45 Uhr war ich da und begann halt die Nachtschicht etwas später .

A.S.