2008/2009 21. Spieltag: FC Erzgebirge Aue - FC Carl Zeiss Jena 5:0
Spieldaten | |
Wettbewerb | 3. Liga, 21. Spieltag |
Saison | Saison 2008/2009, Rückrunde |
Ansetzung | FC Erzgebirge Aue - FCC |
Ort | Erzgebirgsstadion in Aue |
Zeit | Mi. 04.03.2009 19 Uhr |
Zuschauer | 10.200 |
Schiedsrichter | Manuel Gräfe (Berlin) |
Ergebnis | 5:0 |
Tore |
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Andere Spiele oder Berichte |
Aufstellungen
- Aue
- Martin Männel
- Jan Hochscheidt (50.Daniyel Cimen) , Tomasz Kos , René Klingbeil , Sven Schaffrath
- Marco Stark , Marc Hensel (72.Benjamin Baltes)
- Skerdilaid Curri , Arne Feick
- Sebastian Glasner , Ali Lukunku (57.Sven Müller)
Trainer: Heiko Weber
- Jena
- Carsten Nulle
- Amadeus Wallschläger , Robert Müller , Marco Riemer , Ralf Schmidt
- Naoya Kikuchi , Torsten Ziegner (74.Tim Petersen)
- Carsten Sträßer (46.Salvatore Amirante) , René Eckardt , Lars Fuchs (72.André Schembri ,83.)
- Sebastian Hähnge
Trainer: René van Eck
Anmerkung
Dieses Spiel war eigentlich für den 07.02.09 angesetzt .
Spielberichte
Wie gut war doch die Stimmung im Jenaer Lager noch vor vier Wochen, als im Erzgebirge der Rückrundenauftakt ursprünglich anstehen sollte, aus seltsamen Gründen jedoch verschoben werden musste. Anfang März 2009 hingegen die pure Düsternis an der Saale. Ein mickriger Punkt, stetig schlechtere Spielleistungen und nun wurde die schon länger befürchtete Insolvenz des Hauptsponsors auch noch bittere Realität. So prangte erstmals das Logo des Geraer Großküchenherstellers Jurke auf den weißen Trikots, in denen der FCC den Fünf-Gegentore-Fluch der letzten beiden Jahre in Aue zu besiegen gedachte.
Dass man es damit Ernst meinte, war von Anpfiff an zu spüren. Endlich einmal Kampf und Leidenschaft! Kikuchi, der für Hansen sein Comeback im zentralen defensiven Mittelfeld gab, erlief und ergrätschte sich reihenweise Bälle, Ziegner, Eckardt, Fuchs und Hähnge warteten mit schönen Offensivkombinationen auf. „Mensch, die spielen ja richtig Fußball“ war im gut 800 Mann starken Gästeblock zu hören. Nur der letzte finale Ball, die Kaltschnäuzigkeit im 16er war es, die erneut fehlte, so bei Riemers Abschluss einer tollen Kombination in der 14. Minute übers Aue-Gehäuse oder Sträßers verkorkstem Abschluss nach 19 Zeigerumdrehungen. Jena agierte im Stile einer Heimelf, während der Gastgeber ratlos wirkte und sein Heil in Bällen auf den quirligen Curri suchte, den einzigen Auer Spieler, der Jenas Defensive vor wirkliche Probleme stellte. So war er es auch, der nach 32 Minuten ein Desaster einläutete, auf welches selbst der risikoscheueste Buchmacher zu diesem Zeitpunkt bedenkenlos Wetten mit Höchsteinsatz angenommen hätte. Langer Ball auf Curri, Wallschläger orientiert sich erst vom Mann weg, dann im Strafraum plötzlich wieder zu Curri und fällt diesen in plumpester Manier. Elfmeter, Lukunku, 1:0. Nulle hätte den Ball beinahe noch abgewehrt, ging er ihm doch unglücklich durch die Beine. Drei Minuten später war die Sache dann schon klarer, als erneut Lukunku das Leder vom Punkt in die Maschen hämmert. Eine Curri-Flanke hatte Fuchs aus drei Metern an die Hand getroffen, für Schiedsrichter Gräfe, der übrigens auch Jenas letzten Auswärtssieg im Lössnitztal vor zehn Jahren pfiff Grund genug, erneut auf Strafstoß zu entscheiden. Jenas Reaktion durchaus ehrenhaft, wütend die Angriffe, voller Entschlossenheit, nur vor dem Tor eben in altbewährter Peinlichkeit. War Schmidts’ Schußchance aus spitzem Winkel (37.) schon eine 100%ige und das zu lange Zögern des völlig freistehenden Fuchs im 5m-Raum (38.) zum Haareraufen, so gibt es für das klägliche Versagen des gleichen Spielers frei vor dem Tor (39.) kaum eine Entschuldigung mehr. Wie Effektivität aussieht, offenbarte erneut Lukunku auf der Gegenseite. Flanke, Kopfball an die Latte, zweiter Versuch, drin. 3:0 und danach gar noch zwei weitere Kontermöglichkeiten für die Erzgebirgler gegen nun vogelwild stürmende Zeissianer, bei denen erneut Fuchs mit einem von Männel über die Querlatte gelenkten Kopfball (45.) den Schlusspunkt setzte. Es war Jenas sechste Ecke, Aue hatte derer keine. 0:6 nach Ecken für die bessere Mannschaft, 3:0 nach Toren, irgendwas lief hier ganz gründlich verkehrt.
Wenn Jenas Angriffe im ersten Abschnitt ins Stocken gerieten, dann meist bei Beteiligung Carsten Sträßers, seine Auswechslung nach der Pause somit folgerichtig. Van Eck brachte mit Amirante einen zweiten Stürmer, dessen umständliche Wirkungslosigkeit jedoch beispielhaft für das war, was der FCC nach dem Seitenwechsel bot. Stürmisch der Beginn, Fuchs’ Geschoss aus spitzem Winkel entschärfte Männel glanzvoll, beim Kopfball des freistehenden Amirante brauchte er nicht einzugreifen, aber Aue hatte sich jetzt besser auf den Gast eingestellt. Man ließ Jena kommen und praktizierte das, was den FCC 2008/09 schon in so vielen Heimspielen vor unlösbare Aufgaben stellte: Beton anrühren. Aues Hintermannschaft um den umsichtigen Kos gab sich kaum eine Blöße, während die Thüringer Angriffsbemühungen trotz gefühlten 70% Ballbesitz immer hilfloser wirkten. Als dann Hensel nach 70 Minuten Aues ersten Torschuss der zweiten Hälfte abgab und mit seinem Kopfball nach feiner Freistoßflanke auf 4:0 erhöhte, war dann auch das letzte Fünkchen Widerstand gebrochen. Symptomatisch die Versuche der eingewechselten Schembri (74. verstolpert) und Petersen (76. Schüsschen neben das Tor), die sich nahtlos in eine desillusionierte Truppe einfügten, während man auf den Rängen auf jenes obligatorische fünfte Tor wartete, ohne dass der FCC in Aue seit drei Jahren nicht die Heimreise anzutreten gedenkt. Zuvor hatte Manuel Gräfe aber noch seinen finalen Auftritt. Spätestens seitdem er im Westfalenstadion mit Doppelgelb gegen Jan Simak Jenas Pokalfinalträume beerdigte, weiß man eigentlich um seine sehr leicht zu kränkende Eitelkeit. Nicht jedoch Andre Schembri, der sich nach einem zu Unrecht nicht geahndeten Foul gegen ihn zu Bemerkungen hinreißen ließ, die glatt „rot“ zur Folge hatten und den Malteser für die nächsten Wochen einen Platz auf den Tribünen der Republik garantieren. Viele Fans, auch die Horda geschlossen unter „Wir sind Jenaer und ihr nicht“ - Gesängen, hatten da schon lange den Ort des Grauens verlassen, erst Recht als Curri einen wunderschönen Konter über die linke Angriffsseite zum 5:0 abschließt. Same procedure as every year also, und auch wenn das Ergebnis nicht ansatzweise die gezeigten Leistungen widerspiegelt, so scheint die Düsternis an der Saale nun noch ein ganzes Stück düsterer.
--GUNNER
Schönbühl-CH
Dieses Mittwochspiel verpasste ich wegen einer Baustelle in der Schweiz (Migros in Schönbühl).
A.S.