2017/2018 26. Spieltag: FC Carl Zeiss Jena - FC Rot-Weiß Erfurt 1:0
Spieldaten | |
Wettbewerb | 3. Liga, 26. Spieltag |
Saison | Saison 2017/2018, Rückrunde |
Ansetzung | FCC - FC Rot-Weiß Erfurt |
Ort | Ernst-Abbe-Sportfeld |
Zeit | So. 25.02.2018 14:05 Uhr |
Zuschauer | 9.650 (ausverkauft) |
Schiedsrichter | Benjamin Cortus (Röthenbach an der Pegnitz) |
Ergebnis | 1:0 (0:0) |
Tore |
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Aufstellungen
- Jena
- Raphael Koczor
- Florian Brügmann, Dennis Slamar, Justin Gerlach, Guillaume Cros
- Sören Eismann (53. René Eckardt), Jan Löhmannsröben (53. Kevin Pannewitz)
- Maximilian Wolfram, Manfred Starke, Davud Tuma (64. Florian Dietz)
- Julian Günther-Schmidt
- Trainer: Mark Zimmermann
- RWE
- Philipp Klewin
- Kusi Kwame, Jens Möckel, Marcel Kauffenberger, Bastian Kurz
- Theodor Bergmann (84. Christopher Bieber), Liridon Vocaj, Daniel Brückner (75. Wilfried Sarr), Nermin Crnkic, Merveille Biankadi
- Elias Paul Huth
- Trainer: Stefan Emmerling
Spielbericht
Last-Minute-Treffer von Florian Dietz macht unseren FCC zum Derbysieger
Nach schwachen 60 Minuten kam unser FCC aufgrund eines Doppelwechsels besser ins Spiel und sicherte sich mit dem Schlusspfiff den so wichtigen Derbysieg. Gleichzeitig macht unser FCC damit einen wichtigen Schritt im Kampf um den Klassenerhalt in Liga 3.
Mark Zimmermann musste seine Elf vor dem 103. Thüringenderby im Vergleich zum 0:0 in Großaspach in der Vorwoche auf einer Position verändern: Für den grippekranken Timmy Thiele stürmte Manfred Starke, der sich von eben jener gerade erholt hatte. Mannschaftskapitän René Eckardt saß - ebenfalls zuletzt erkältet - zunächst auf der Ersatzbank. Auf Seiten der Gäste fehlten im Vergleich zur 0:1-Heimniederlage gegen Aalen Luka Odak (Gelbsperre) und Carsten Kammlott (Innenbandriss im Knie). Anstelle der beiden spielten Daniel Brückner und Merveille Biankadi von Beginn an.
Bei Temperaturen unter dem Gefrierpunkt dauerte es bis zur ersten nennenswerten Offensivaktion mehr als eine Viertelstunde. Einen langen Ball von Biankadi konnte Raphael Koczor, der aus seinem Tor herausgeeilt war, Nermin Crnkic vom Fuß nehmen (17.). Auf Seiten unseres FCC war der kurzfristige Ausfall von Goalgetter Timmy Thiele im Angriffsspiel jederzeit feststellbar. Und auch in der Defensive zeigte unser FCC ungewohnte Schwächen, die die Erfurter, das offensivschwächste Team der Liga, jedoch glücklicherweise nicht nutzen konnten. Mitte der ersten Halbzeit herrschte folglich verkehrte Welt im Ernst-Abbe-Sportfeld. Der Tabellenletzte hatte die größeren Spielanteile und unserem FCC gelang es nicht, die zuletzt im heimischen Sportfeld gezeigte Leistung abzurufen. Und doch kam aus dem Nichts nach einer halben Stunde fast die Führung für unseren FCC: Tuma spielte auf der linken Seite Starke frei. Dessen Flanke von der Grundlinie flog in den Erfurter Strafraum, wo Florian Brügmann nur knapp am Spielgerät vorbeisegelte (31.). Doch es blieb bei Stückwerk auf Seiten unseres FCC. Ballverlust reihte sich an Ballverlust, Fehlpass an Fehlpass. Und so blieb die größte Möglichkeit der ersten 45 Minuten dem Gast vorbehalten. Ein Ball aus dem Mittelfeld landet bei Biankadi, der aus Sicht der Unparteiischen nicht im Abseits stehend auf das Jenaer Tor marschiert und von Slamar unter Druck gesetzt rechts vorbeischießt (43.). Auf der Gegenseite zieht Tuma aus zentraler Position ab und zwingt damit Erfurts Keeper Klewin 60 Sekunden vor der Pause erstmals (!), sich ernsthaft nach einem Ball zu hechten. Eingreifen musste er nicht, denn die Kugel geht links am Tor vorbei. Was bleibt, sind die wohl schwächsten 45 Minuten unseres FCC im heimischen Ernst-Abbe-Sportfeld in der laufenden Saison. Und das ausgerechnet im so prestigeträchtigen und zugleich sportlich bedeutsamen Derby.
Auf den Tribünen im mit 9.650 Zuschauern ausverkauften Ernst-Abbe-Sportfeld war man gespannt, welche Reaktion die Jungs von Mark Zimmermann zu Beginn der 2. Halbzeit zeigen werden. Denn eines war klar: Die Leistung in den ersten 45 Minuten wird nicht reichen. Und doch waren es erneut die Erfurter, die erstmals gefährlich vor das Jenaer Tor kamen. Eine Hereingabe landet beim relativ freistehenden Biankadi, der aus Nahdistanz allerdings am stark reagierenden Raphael Koczor scheitert (48.). Keine 120 Sekunden später kann sich Erfurt erneut nahezu unbedrängt durch die Jenaer Defensive kombinieren. Am Ende ist der Winkel für Biankadi zu spitz, um den Abschluss noch gefährlich auf das Tor zu bringen. Nach nur 7 Minuten in der zweiten Spielhälfte und keiner wesentlichen Änderung des Auftretens seiner Elf reagierte der Jenaer Chefcoach: Mark Zimmermann wechselte die komplette defensive Mittelfeldzentrale. Für Jan Löhmannsröben und Sören Eismann kamen Kevin Pannewitz und René Eckardt in die Partie. Nur 2 Minuten nach seiner Hereinnahme versuchte Mannschaftskapitän Eckardt ein Zeichen zu setzen, indem er im Zweikampf mit Bergmann leicht über die Grenzen des Legalen hinausging. Vielleicht war dieses Mittel notwendig, um seine fast etwas schläfrig wirkenden Mannschaftskollegen zu wecken. Und doch bedurfte es für die erste Offensivaktion der Mithilfe des Gegners. Nach einem eigenen Freistoß verspringt Kwame der zweite Ball, doch mit Glück kann der aus dem Tor geeilte Klewin die Kugel vor Günther-Schmidt klären. Wenig später ist es erneut Günther-Schmidt, der eine Flanke von der rechten Seite auf den Kopf bekommt und den Ball dann nur Zentimeter links neben das Tor drückt. Das wäre fast die Führung für unseren FCC gewesen (61.). Der eingewechselte Florian Dietz hatte kurz nach seiner Hereinnahme dann ebenfalls den Führungstreffer auf dem Fuß. Doch er zögerte nach dem Fehler eines Erfurters mit dem Abschluss zu lange und kann daher im letzten Moment geblockt werden (68.). Und doch waren die beiden Szenen einen Beleg für einen FCC, der nun besser im Spiel war. In erster Linie ein Verdienst der eingewechselten Eckardt und Pannewitz, die endlich Struktur ins Angriffsspiel brachten. 15 Minuten vor dem Ende leitete ein Eckball von Manfred Starke die nächste gefährliche Offensivaktion ein. Zunächst befördert Julian Günther-Schmidt die Kugel an die Querlatte. Den zurückspringenden Ball erreicht erneut Günther-Schmidt per Kopf als Erster, doch Klewin kann die Kugel kurz vor der Torlinie sichern (75.). Von Erfurt war in der 2. Halbzeit kaum mehr etwas zu sehen und so war es 8 Minuten vor dem Ende erneut der FCC, der für Torgefahr sorgt. René Eckardt leitet das Spielgerät nach Ballbesitz auf Dietz weiter, der wiederum Cros in Szene setzt. Der dringt mit Ball am Fuß in den Erfurter Strafraum ein und wird dann zu Fall gebracht. Doch die Pfeife von Schiedsrichter Cortus bleibt stumm (82.). Vier Zeigerumdrehungen später landet die Linksflanke von Starke bei Wolfram im Gästesektor. Mit der Hüfte drückt er die Kugel in Richtung Gästetor, doch am Ende fehlen Zentimeter für den Torerfolg (86.). Nichtsdestotrotz setzte unser FCC nach und belohnt sich in der Schlussminute. Nach Balleroberung kommt der Ball zu Florian Dietz, der diesmal cool bleibt und die Kugel unter Klewin hindurch zum 1:0 in die Maschen schiebt (90.). Der Jubel im Ernst-Abbe-Sportfeld kennt keine Grenzen. SCHLUSS! AUS! DERBYSIEGER!
Trainerstimmen:
Stefan Emmerling: "Wir haben in der 1. Halbzeit ein unfassbar gutes Spiel gemacht. Was natürlich gefehlt hat, ist, die Möglichkeiten, die wir uns erspielt haben bzw. erarbeitet zu haben, zu nutzen, um in Führung zu gehen. Wir wussten, dass es ein hoch emotionales Spiel wird. Wir haben uns darauf nicht eingelassen, sondern wollten unser Spiel durchdrücken. Haben das auch super hingekriegt. Haben den Gegners vor größte Probleme gestellt. Wir hatten viele Räume, in die wir gut gespielt haben. Aber wir haben heute keinen Spieler gehabt, der mal ein Tor gemacht hat. Kurz nach der Halbzeit hat erneut Biankadi wie bereits in der 1. Halbzeit die riesen Möglichkeit. Wir haben viele Möglichkeiten gehabt, um in Führung zu gehen. Der Gegner kam dann erst durch die 2 Wechsel besser ins Spiel. Wir wurden dann mehr gefordert in den Zweikämpfen. Es lief dann eigentlich alles auf ein Unentschieden hinaus. Das wäre dann auch gerecht gewesen aufgrund der Leistungssteigerung der Mannschaft von Mark. Von daher müssen wir kurz vor Schluss den Ball klären. Wir haben es nicht geschafft, diesen einen Punkt – der auch zu wenig gewesen wäre – mitzunehmen. Wir mussten dann noch die bittere Pille schlucken, weil wir das Spiel nicht unterbrechen konnten bzw. den Ball nicht aus der eigenen Hälfte klären konnten. Das müssen wir dann so akzeptieren. Wir stehen nach wie vor da, wo wir stehen und kommen nicht voran."
Mark Zimmermann: "Ich habe Erfurt in der 1. Halbzeit so gesehen, wie wir es vorhatten zu Hause zu spielen. Weil wir es in so vielen Spielen auch schon mit Leistung untermauert haben. Ich habe in der Halbzeit gesagt, dass es logisch ist, dass irgendwann jede Serie zu Ende geht. Auch die Serie der Ungeschlagenheit hier zu Hause. Aber nicht mit so einer Leistung. Nicht mit so einer Leistung in der 1. Halbzeit. Die war unterirdisch unsererseits. Das lag einerseits an uns selbst, aber auch am Gegner. Erfurt hat sehr zielstrebig gespielt. Sehr schnell den Weg nach gewonnenen ersten oder zweiten Bällen in die Spitze gesucht. Wir hatten große Probleme, dass wir mit dem 0:0 in die Halbzeit gehen. Wir haben uns in der Halbzeit vorgenommen, mit dem gleichen Team weiterzuspielen, um ihnen die Chance zu geben, etwas zu ändern. Das ist überhaupt nicht passiert. Die erste Riesenchance von Biankadi in der 2. Halbzeit – wenn er die macht, verlieren wir das Spiel. Aufgrund der Form, die wir bis dahin gezeigt haben, verlieren wir das Spiel. Und erst nach dem Doppelwechsel hätten wir uns den Punkt aufgrund der letzten 25 Minuten in der 2. Halbzeit verdient. Dass es am Ende so eine Wendung nimmt, dass ausgerechnet Florian Dietz, der überragend trainiert hat die Woche, der sich jedes Mal reinhängt, so ein emotionales Derby für uns entscheidet. Das freut mich ungemein für ihn. Da bin ich absolut stolz drauf. Der heutige Sieg ist Gold wert. Wir haben das letzte Derby in der Saison 2017/2018 gewonnen. Da bin ich sehr stolz drauf!"
Beste Jenaer : Dietz und Gerlach