2019/2020 35. Spieltag: Hallescher FC - FC Carl Zeiss Jena 5:3
Spieldaten | |
Wettbewerb | 3. Liga, 35. Spieltag |
Saison | Saison 2019/2020, Rückrunde |
Ansetzung | Hallescher FC - FCC |
Ort | ERDGAS Sportpark in Halle |
Zeit | Mi. 24.06.2020 20:30 Uhr |
Zuschauer | "Geisterspiel" |
Schiedsrichter | Lukas Benen (Bentheim) |
Ergebnis | 5:3 (2:2) |
Tore | |
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Aufstellungen
- HFC
- Kai Eisele
- Florian Hansch, Jannes Vollert, Sebastian Mai, Niklas Landgraf, Jonas Nietfeld, Toni Lindenhahn (90. Marcel Hilßner), Bentley Baxter Bahn (88. Papadopoulos), Julian Guttau (88. Dennis Mast), Pascal Sohm, Terrence Boyd (90. Mathias Fetsch)
- Trainer: Florian Schnorrenberg
- Jena
- Flemming Niemann
- Eric Voufack , Maximilian Rohr, Aytaç Sulu, Nico Hammann (75. Pierre Fassnacht)
- René Eckardt (64. Raphael Obermair), Daniel Stanese (75. Marius Grösch), Eroll Zejnullahu (54. Jannis Kübler), Joy-Lance Mickels
- Daniele Gabriele, Vasileios Dedidis
- Trainer: Kenny Verhoene
Spielbericht
FCC VERLIERT TOREFESTIVAL IN HALLE
Der FC Carl Zeiss Jena schießt auswärts drei Tore und steht am Ende der Partie dennoch mit null Punkten da.
Im 82. Saaleduell beider Clubs ließ Teamchef René Klingbeil taktisch in einem 4-2-3-1 agieren, in dem der nach seiner Muskelverletzung zurückgekehrte Vasileios Dedidis als einzige nominelle Sturmspitze von Beginn an ran durfte. Ebenfalls von Beginn an dabei Eric Voufack, der als Rechtsverteidiger die Viererkette um Hammann, Rohr und Sulu komplettierte. Gegen den Ball wurde aus der Grundordnung ein 4-1-4-1. Vor der Abwehr spielten Zejnullahu und Stanese. Die Dreierkette hinter Dedidis bildeten Mickels, Gabriele und Eckardt. Jenas Tor sollte Flemming Niemann sauber halten. Kircher fehlte in Halle, da er sich im Spiel gegen Viktoria Köln seine fünfte Gelbe abholte.
Den handverlesenen Betrachtern im Hallenser Stadion bot sich von Beginn an eine intensive Partie auf Augenhöhe, die sich in den ersten Minuten zwischen den Strafräumen abspielte. In der siebten Minute dann die erste Großchance für den Halleschen FC. Lindenhahn bediente Bahn mustergültig, der nicht lang fackelte und Niemann zwischen den Pfosten aus etwa zehn Metern zur Glanztat zwang. Doch kurz darauf klingelte es. Nach einer Lindenhahn-Ecke war Sohm aus etwa fünf Metern per Kopf zur Stelle und ließ Jenas Keeper keine Chance (8.). Nach zehn Minuten dann der erste gefährliche Angriff Jenas über die linke Seite. Mickels hatte sich bis in den Strafraum durchgesetzt, doch fand mit seinem Zuspiel in den Rückraum keinen der mitgelaufenen Jenaer. Kurz darauf klappte es! Wieder war es Mickels, der sich durchsetzte und den wunderbar eingelaufenen Eckardt mustergültig bediente. Der hatte aus Nahdistanz keine Mühe und gleich aus zum 1:1 (13.). Und dieser Ausgleich ging nach einer knappen Viertelstunde in einem bis dahin ansehnlichen Spiel auch in Ordnung. In der Folgezeit blieben Chancen auf beiden Seiten Mangelware - bei optischer Überlegenheit der Hausherren. Jena meldete sich wieder über Mickels offensiv zurück, der einen Fehler der Hallenser ausnutzte und aus etwa 20 Metern abdrückte und knapp verzog (31.). Kurz darauf zappelte es dann im Hallenser Netz - und wie! Gabriele traf nach Vorlage von Voufack per Seitfallzieher sehenswert zum 2:1 für die Zeiss-Elf (32.). Und Jena blieb am Drücker. Hammann versuchte es per Freistoß aus etwa 25 Metern direkt und prüfte HFC-Schlussmann Eisele, der nur abklatschen konnte. Doch leider war kein Jenaer zur Stelle, um die Unsicherheit auszunutzen (33.). Die Reaktion der Hallenser ließ nicht auf sich warten. Und wieder war es Sohm, der eine Unsicherheit eiskalt ausnutzte und aus Nahdistanz egalisierte (36.). Bei diesem Spielstand blieb es auch nach 45 Minuten, die man unter anderen tabellarischen wie atmosphärischen Bedingungen wohl als rassig bezeichnet hätte.
Beide Teams kamen personell unverändert aus der Halbzeitpause. Unverändert leider auch die Schwäche Jenas bei gegnerischen Standards. Nach einer gut von Guttau von links herein geschlagenen Ecke war Mai zur Stelle und wuchtete das Spielgerät per Kopf unhaltbar für Niemann zur 3:2 Führung für den HFC in die Jenaer Maschen (49.). In der 54. Minute brachte Teamchef René Klingbeil Jannis Kübler für den in der ersten Halbzeit auffälligen Zejnullahu in die Partie, während die Zeiss-Elf bis dahin auf die erste nennenswerte Möglichkeit in Durchgang zwei wartete. Kurz darauf war es dann soweit! Wieder war es ein Eckball - dieses Mal netzte Sulu nach einer Hammann-Ecke trocken per Kopf ein (57.). Das Spiel knüpfte nahtlos an den ersten 45 Minuten an und blieb völlig offen. So schön der Ausgleich war, so kapital kurz darauf der Schnitzer von Sulu, der den Ball an der eigenen Strafraumgrenze unnötig vertändelte und diesen quasi in die Füße von Boyd spielte. Der umkurvte Niemann und schob zur erneuten HFC-Führung ein (63.). Sollte es Jena nochmals gelingen zurückzukommen? Der bisherige Spielverlauf ließ dies zumindest hoffen - in einem Spiel, in dem irgendwie alles möglich schien.Doch es kam anders. Statt einer neuerlichen Wendung band der HFC den Sack endgültig zu. Vorausgegangen war ein Fehler im Spielaufbau, den der HFC über den schnellen Lindenhahn gnadenlos ausnutzte. Boyd lauerte am langen Pfosten und schob zum 5:3 für den HFC ein (82.). Endstand. So musste sich der FCC trotz dreier geschossener Tore erneut geschlagen geben.
Trainerstimmen
René Klingbeil (Teamchef Jena): "Das war ein sehr unterhaltsames Spiel. Wenn Du auswärts drei Tore schießt, dann müsste es eigentlich für uns reichen. Dass wir dann natürlich fünf reinkriegen, ist sehr, sehr bitter. Es war ein unheimlich hartes und aktives Spiel von beiden Mannschaften. Wir haben uns beide nichts geschenkt. Es war ein brutaler Fight. Das vierte und fünfte schenken wird dann zu leicht her. So fahren wir mit leeren Händen nach Hause. Mit Voufack in der Abwehr und Dedidis als Stürmer hatten wir zwei sehr junge Spieler, Stanese und Zejnullahu haben seit Monaten nicht mehr richtig Fußball gespielt – dafür finde ich, haben wir es vor allem in der ersten Halbzeit richtig gut gemacht und uns teuer verkauft. Dass es dann nicht reicht, ist manchmal schon sehr grausam. Es gibt nichts Schöneres, als 20:30 Uhr hier in Halle unter Flutlicht spielen zu dürfen. Das habe ich den Jungs mitgegeben: 'Habt Spaß beim Verteidigen, habt Spaß beim Nach-Vorne-Spielen.' Das haben sie über weite Strecken auch gemacht."
Florian Schnorrenberg (Coach Halle): "Natürlich leidet man mit. Es war ein sehr wichtiger Sieg, den wir hier eingefahren haben. Es war ein sehr aufregendes Spiel. Jeder hat irgendwie den Sieg von uns erwartet. Ich hatte den Eindruck, dass wir eine gewisse Nervosität im Spiel hatten. Das Führungstor hat uns nicht geholfen. Jena hat sich in den vergangenen Spielen schon sehr gut verkauft, ist nach Ballgewinnen sehr gut im Umschaltspiel. Sie haben uns richtig wehgetan. Trotz allem sind wir nach Rückstand wieder zurückgekommen. Meine Mannschaft hat trotzdem die nötige Ruhe bewahrt, auch nach dem 3:3, wo wir Suliu nicht verteidigen können. Hintenraus hatten wir noch ein, zwei Möglichkeiten mehr. Am Ende des Tages sind wir heute total happy, so ein verrücktes Spiel zu unseren Gunsten entschieden zu haben. Das ist noch nicht der Klassenerhalt. Es ist aber ein kleiner Schritt in die richtige Richtung. Wir haben jetzt noch drei schwere Spiele vor uns. Wir müssen jetzt einfach so weitermachen, an uns glauben und positiv sein."