1924/1925 6. Spieltag: Spielvereinigung Jena - 1. SV Jena 0:8
Spieldaten | |
Wettbewerb | Gauliga Ostthüringen, 6. Spieltag |
Saison | Saison 1924/1925, Hinrunde |
Ansetzung | Spielvereinigung Jena - 1. SV Jena |
Ort | Universitätssportplatz in Jena |
Zeit | So. 28.09.1924 15 Uhr |
Zuschauer | 500 |
Schiedsrichter | Grahl (Apolda) |
Ergebnis | 0:8 (0:5) |
Tore |
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Andere Spiele oder Berichte |
Aufstellungen
- SpVgg Jena
- Ludwig
- Fritsche , Herzog
- Blüthner , Graul II
- 1. SV Jena
- Ludwig , Klein , Engelmann ; Wallner , Tresselt
Spielbericht
Der Ortsrivalenkampf brachte diesmal Überraschung und Enttäuschung zugleich: mit 8:0 wurde die Spielvereinigung von dem 1. Sportverein geschlagen, glatt überfahren. Und insofern enttäuschte der anfangs schnelle Kampf: Spielvereinigung setzte nur wenig Widerstand, fast ohne jede energische Aktion, den rationell angreifenden den 1. Sportvereinlern entgegen. Als die Spielvereinigung gar nach Verlauf einer Viertelstunde ihren zweifellos befähigten Torhüter Ludwig infolge unglücklichen Sturzes bei einem mißglückten Versuch des Ballhaltens verlor, war es um sie geschehen. Mit 10 Mann, die sich wehrten, so gut es eben ging, hielt sie bis zum Schluß durch. Dies Handicap verdient festgehalten zu werden.
Der Sturm des Ostthüringer Meisters erschien mit Ersatz für Braungart recht glücklich mit Ludwig, Klein, Engelmann, Wallner, Tresselt aufgestellt. Engelmann bewies aufs neue seine Fähigkeiten als Mittelstürmer, sein Wechsel der Seiten war vorbildlich. Das Flügelspiel, das schon im Treffen gegen Vimaria gefährliche Situationen hervorrief, wurde auch der Spielvereinigung zum Verhängnis, zumal die Schwarzhosen die Schießstiefel an den Füßen hatten. Nur der aufmerksamen und oft etwas zu energisch spielenden Verteidigung Fritsche, Herzog verdankt Spielvereinigung die Verhinderung mehrerer weiterer Tore. Andererseits hätten einige Bälle bei dem etatmäßigen Torhüter die Linie wohl kaum überschritten.
In der 12. Minute schießt Engelmann unter lebhaftem Beifall das erste Tor, bis Halbzeit wird die Torzahl auf fünf erhöht, nachdem Blüthner nach dem zweiten Tor das Heiligtum hütet. Dadurch fehlte vorn ein flinker Spieler. Nach Halbzeit stellt Spielvereinigung erneut um, kann aber drei weitere Tore dank dauernden Angriffen nicht verhindern. In der zweiten Halbzeit spielt der Meister weit langsamer und wenig energisch, so daß der Kampf nur wenig fesselnde Momente bot. Dafür aber, auch das verdient festgehalten zu werden, wurde oft übermäßig laut und zeitweise hart gespielt. Wenn wir weiter bemerken, daß der zwar umsichtig leitende Schiedsrichter Grahl sich zu allem Ueberfluß in unangenehm lautem Rufen oft über die gesamte Breite des Platzes gefiel, so beweisen die drei angeführten Punkte wohl am deutlichsten, daß das Treffen nicht den besten Eindruck bei den etwa 500 Zuschauern hinterließ.
Während die Sportvereinsläuferreihe ebenfalls gut in Schwung war, die Verteidigung nebst Tormann nur selten einzugreifen brauchte, war bei den Grauhosen Graul II der beste Mann. Allein aber konnte er es bei aller Energie nicht schaffen. Einige Posten bei Spielvereinigung waren von jungen, noch recht schwachen Leuten besetzt. Die hohe Niederlage sollte ihr ein Ansporn zu größerer Energieentfaltung und besserer Gesamtmannschaftsleistung überhaupt sein (sie hat bekanntlich Herzog verloren!). Sollte andererseits der 1. Sportverein immer schnell abspielen, die Flügel bedienen und den energischen Torschuß zeigen, so sollte er auch gegen starke Gegner endlich wieder im Gegensatz zu einer anscheinend glücklich überstandenen Schwächeperiode bestehen können!
Der über Erwarten hohe 8:0-Sieg sollte der Auftakt zu weiteren schönen Erfolgen sein, dann wäre er ein erfreuliches Fazit dieses ungleichen Kampfes.
(aus "Jenaer Volksblatt" vom 30. September 1924)
Weitere Spiele
28.09.1924
- SC Apolda - Vimaria Weimar 3:5
05.10.1924
- Vimaria Weimar - SpVgg Jena 3:1
- VfB Rudolstadt - SC Apolda 2:2