1940/41 DM3: 1. SV Jena - Hamburger SV 2:2

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Spieldaten
Wettbewerb Endrunde
Deutsche Meisterschaft,
5. Spieltag
Saison Saison 1940/1941
Ansetzung 1. SV Jena - Hamburger SV
Ort Ernst-Abbe-Sportfeld in Jena
Zeit So. 04.05.1941 15:00 Uhr
Zuschauer 7.000
Schiedsrichter Schumann (Berlin)
Ergebnis 2:2 (0:1)
Tore
  • 0:1 Carstens (10.)
  • 1:1 Gräbsch (46., Elfmeter)
  • 1:2 Carstens (47.)
  • 2:2 Bachmann (67.)
Andere Spiele
oder Berichte


Aufstellungen

Trikotfarben
Trikotfarben
Trikotfarben
Trikotfarben
Jena
Cestmir Ehrenfried Patzel
Hermann Schüßler, Bernhard Schipphorst
Heinz Werner , Kurt Beckert, Hans Ullrich
Herbert Ganz, Walter Bachmann, Waldemar Gräbsch, Ludwig König, Ludwig Hoffmann

Trainer: Josef Kretschmann

Trikotfarben
Trikotfarben
Trikotfarben
Trikotfarben
Hamburg
Karl Schicker
Friedo Dörfel ,Walter Staats
Erwin Kubale ,Erwin Seeler , Eugen Kahl
Erich Melkonian , Konrad Weber , Eddi Adamkiwicz , Heinz Spundflasche , Gustav Carstens


Trainer: Jonny Schulz


Spielbericht

Der HSV enttäuschte in Jena

Nur 2:2(0:1)! - Der Mitte-Meister stand einem Sieg näher!

Ueber 6.000 Zuschauer waren, das sei vorwegbemerkt, enttäuscht über die Leistung des HSV. Allgemein war die Meinung, daß der VfB Königsberg kürzlich in Jena weit eher zu gefallen wußte und das bessere Spiel gezeigt hat. Genau so fest bestand die Auffassung, daß diesmal der Mitte-Meister hätte gewinnen müssen. Jena war in diesem Kampfe in so ausgezeichneter Form und arbeitete so flüssig zusammen, daß man das Eingehen dieser Elf gegen Königsberg heute nicht mehr verstehen wollte. Gegen die Jenaer Mannschaft in dieser Form wäre wohl auch der Königsberger VfB trotz seiner sehr guten Leistung nicht zu einem Siege in Jena gekommen. Gewiß: der 1.SV Jena war seinen Anhängern etwas Rehabilitierung schuldig. Aber auch in jeder anderen Beziehung leistete die Mitte-Elf diesmal Vorzügliches. In der ersten Viertelstunde war die Ueberlegenheit Jenas geradezu eklatant. Der HSV mußte sich gar gewaltig seiner Haut erwehren und verwirkte zahlreiche Freistöße. Hier zeigte sich aber Torwart Schicker in großer Form. Er machte die besten Schüsse von Gräbsch, König u.a. zunichte. Es war bald so, daß Jenas Verteidigung weit aufrückte. Und da war es auch bald geschehen: Rechtsaußen Melkowiak war von Schipphorst unbewacht gelassen. Seine Flanke kam zu Adamkiwicz. Er schoß. Die Abwehr patzls kam zu Karstens, der placiert einschoß: 1:0 für den HSV. Nun wurde der Kampf verteilter. Aber nach 10 Minuten war Jena wieder obenauf. Erfolge bleiben aber zunächste aus. Vor allem dadurch, daß Hamburgs Mittelläufer Seeler den Jenaer Gräbsch wie ein Schatten begleitete. Kaum einmal konnte sich der Mitteldeutsche freimachen. Dann aber feuerte er aufs Tor. Doch hier stand mit Schicker ein Meister seines Fachs zwischen den Pfosten. Als Gräbsch im Strafraum gelegt wurde, gab es Elfmeter: Gräbsch verwandelte zum 1:1. Bald darauf erfolgte wieder ein Hamburger Vorstoß durch Linksaußen Karstens, der von Schüßler wenig gedeckt war. Sein direkter Schuß in die rechte Ecke war auch für Paltzl unhaltbar: 2:1 für Hamburg! Wieder wurde nun Jena überlegen. Die Mittel-Elf diktierte das Tempo, setzte vor allem die Flügel ein. Als allgemein damit gerechnet wurde, daß Bachmann den Ball abgeben würde, riskierte er einen 20-m-Schuß, der Schicker unvorbereitet traf. Zu spät warf er sich: 2:2. Das war in der 65. Minute. Dabei blieb es. Hervorzuheben sind beim HSV - Torwart Schicker und rechter Verteidiger Dörfel, im Angriff Spundflasche. Jenas Mannschaft gefiel als Ganzes. Niemand fiel aus, keiner überragte. Vorbildlich war ihr Kampfgeist. Hätte der Angriff nicht allzuviel Pech gehabt- der Sieger hätte Jena geheißen.

Quelle: Rudolf Otto in "Kicker" vom 8. Mai 1941

Walter Bachmann hat zum 2:2 Endstand getroffen. Im Bild v.l. Friedo Dörfel, Karl Schicker (beide HSV) und Ludwig Hoffmann (Jena)
Eintrittkarte
Beide Mannschaften vor dem Anpfiff

In seinem Schlussspiel der Gruppe IIa musste der als Endsieger schon feststehende Hamburger SV doch noch einen Punkt lassen. Der 1. SV Jena zwang daheim vor 7000 Zuschauern dem Nordmarkmeister ein 2:2-Unentschieden ab, das den Gästen noch außerordentlich schmeichelt. Tonangebend waren die Mitteldeutschen, die zeitweise sogar beängstigend drückten, aber der erste Vorstoß des HSV brachte ihm durch Carstens, der einen von Patzl zu schwach abgewehrten Ball über die Linie beförderte, die Führung ein.

Die Thüringer stellten den Ausgleich erst nach dem Wechsel her, als Gräbsch einen Elfmeter verwandelte. Wiederum brachte Carstens den HSV nach vorn, doch entsprechend seiner spielerischen Überlegenheit buchte der 1. SV Jena durch seinen Halbrechten Bachmann den zweiten Treffer und dadurch zugleich das Unentschieden.

Quelle: „Fußball Illustrierte Sportzeitung“ vom 6. Mai 1941

Artikel aus Stadionheft "Anpfiff" vom 4. Mai 2019

Mitte-Meister gegen HSV nah am Sieg

Jenas große Spiele: Die Endrunde der Deutschen Meisterschaft 1940/41 (Teil 3/4)

Der Hamburger SV hatte sich eine Woche zuvor durch den 2:1-Erfolg beim VfB Königsberg den Sieg in der Untergruppe gesichert und konnte in Jena relativ unbeschwert aufspielen. Da es zur damaligen Zeit wirklich noch um die Ehre ging, stellten die Hanseaten zwar ihr Team ein wenig um, wollten ihre Serie von 22 Erfolgen in der Nordmark und drei Siegen in der Endrunde aber fortsetzen. „Der Kicker“ nahm in seinem Spielbericht zum Auftritt des Hamburger SV im Paradies kein Blatt vor den Mund: „Über 6.000 Zuschauer waren, das sei vorwegbemerkt, enttäuscht über die Leistung der Norddeutschen.“ Zwar war im Gegensatz zum Hinspiel der wichtige Dörfel wieder in das Team des HSV zurückgekehrt, aber so recht konnte der Gast nicht ins Spiel kommen. Selbst die Königsberger, die 14 Tage zuvor in Jena vorstellig geworden sind und mit 4:2 beide Punkte mitnahmen, wurden letztlich stärker eingeschätzt. Die Tagesform sprach diesmal für den 1. SV Jena. In dieser Verfassung, da waren sich die Augenzeugen einig, hätte die Elf von der Saale auch Königsberg bezwingen können. „Gewiss war Jena seinen Anhängern etwas Rehabilitierung schuldig“, formulierte der Verfasser des Spielberichts, „aber auch in jeder anderen Beziehung leistete die Mitte-Elf diesmal Vorzügliches.“ Die Elbestädter mussten in der Abwehr ordentlich zulangen, um die Angriffe von Jena unter Kontrolle zu bekommen und setzten, wie man es heute sagen würde, auf Konter. Rechtsaußen Malkowiak entzog sich der Bewachung von Schipphorst und flankte auf den einschussbereiten Adamkiewicz. Patzl hielt, war aber gegen den Nachschuss von Karstens machtlos. Jena glich verdientermaßen per Strafstoß aus, bevor wieder Karstens etwas schmeichelhaft das 2:1 für den HSV erzielte. Immerhin belohnte sich Jena mit dem Ausgleich und ließ die Hamburger Siegesserie reißen. Pfostentreffer kamen dazu. Das Lob des Tages war dem 1. SV an diesem Tag Gewiss gewesen!

(Jens Büchner)