1983/1984 FDGB-Pokal Viertelfinale: FC Vorwärts Frankfurt/O. - FC Carl Zeiss Jena 2:3
Spieldaten | |
Wettbewerb | FDGB-Pokal, Viertelfinale |
Saison | Saison 1983/1984 |
Ansetzung | FC Vorwärts Frankfurt/Oder - FC Carl Zeiss Jena |
Ort | Stadion der Freundschaft in Frankfurt/O. |
Zeit | Sa. 03.12.1983 12:30 Uhr |
Zuschauer | 4.500 |
Schiedsrichter | Adolf Prokop (Erfurt) |
Ergebnis | 2:3 |
Tore | |
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Aufstellungen
- Frankfurt/Oder
- Karl-Heinz Wienhold
- Frieder Andrich (68. Norbert Rudolph)
- Lothar Hause, Ralph Probst, Frank Geyer
- Uwe Schulz, Andre Jarmuszkiewicz, Lothar Enzmann
- Bernd Wunderlich, Rainer Pietsch, Harald Gramenz
Trainer: Jürgen Großheim
- Jena
- Hans-Ulrich Grapenthin
- Konrad Weise
- Gert Brauer, Heiko Peschke, Uwe Pohl
- Thomas Töpfer, Jürgen Raab (57. Martin Trocha), Stefan Meixner
- Andreas Bielau, Jörg Burow (68. Thomas Ludwig), Robby Zimmermann
Trainer: Dietmar Pfeifer
Spielbericht
Irritiert, verwirrt, am Ende geschockt
Zuerst war der Gastgeber nur irritiert. Der FC Carl Zeiss, ein Kontrahent, den man vor 14 Tagen im Punktspiel noch klar mit 3:0 besiegt hatte, verkroch sich nicht, erstaunlicherweise traten die Gäste von der Saale sogar die "Flucht nach vorn" an. Geyer, selbst einer der schnellsten Abwehrspieler in unserer höchsten Spielklasse, konnte den Antritt Bielaus nicht parieren, nach einem Sprint über 50 Meter riß er ihn im Strafraum zu Boden. Töpfer verwandelte den fälligen Strafstoß sicher.
Der FCV war bereit, dies als einen Schönheitsfehler hinzunehmen, zumal er im Anschluß daran ohne sonderliche Mühe zum Ausgleich kam. Schulz´ Freistoß, von der Strafraumgrenze durch die Mauer geschossen, schien außerdem nicht unhaltbar, und in der Folgezeit lief das Spiel der Hausherren zumindest ordentlich. Jedenfalls was die Zahl der herausgespielten Chancen betraf. Zweimal hatte Gramenz große Szenen (17. und 22.), die nicht zu zählbaren Erfolgen genutzt wurden, dann parierte Grapenthin einen Hinterhaltschuß von Andrich (25.) ebenso wie einen Kopfball von Pietsch (26.). Eine Eingabe von Schulz (30.) verpaßten gleich drei FCV-Spieler in der Mitte. Und schließlich mußte Brauer sogar auf der Linie klären, als Wunderlich das Leder in Richtung Zeiss-Tor geschlenzt hatte. Man konnte es sich vorerst leisten, Chancen am Fließband auszulassen, zumal Pietsch endlich einmal mit dem Kopf eher am Ball war als sein zäher Kontrahent Peschke und nach zuvor glänzender Kombination über Jarmuszkiewicz/Enzmann schon unmittelbar nach der Pause den längst fälligen Führungstreffer erzielte.
Im Anschluß daran aber waren die Rot-Gelben verwirrt. Jena kam nicht ins Schleudern, obwohl Regisseur Raab mit einer Verletzung vom Platz mußte. Die Gäste suchten vielmehr ihre Pokalchance mit aller Konsequenz zu nutzen. Trocha und Ludwig, die beiden Einwechsler, fanden schnell Kontakt zu ihren Mitspielern, und da auch die engere Abwehr (Weise, Grapenthin, Pohl) ihre Sache sehr ordentlich machte, aufopferungsvoll kämpfte, wurde die Überlegenheit der Armeemannschaft langsam, aber sicher abgebaut. Es begann damit, daß Geyer Bielau wieder einmal nur mit unfairen Mitteln stoppen konnte (67.), hörte damit nun aber keinesfalls auf.
Aus der Tiefe des Raums inszenierten die Gäste ihre Angriffe, auch mit Unterstützung der Außenverteidiger. Eine Flanke von Brauer schlug Peschke schließlich volley ins Vorwärts-Netz. Und um das Maß vollzumachen, gelang den beiden Einwechslern Ludwig und Trocha am Ende noch ein schönes Duett am linken Flügel, das sechs Minuten vor dem Abpfiff zur Entscheidung führte. Der FCV war geschockt.
Wie heißt es so schön, der Pokal hat eigene Gesetze! Da scheint etwas Wahres dran zu sein.
(Rainer Nachtigall in "Die Neue Fussballwoche" vom 6. Dezember 1983)