1986/1987 ECIII 1. Spiel: Bayer 05 Uerdingen - FC Carl Zeiss Jena 3:0
Spieldaten | |
Wettbewerb | EC III, 1. Runde Hinspiel |
Saison | Saison 1986/1987 |
Ansetzung | FC Bayer 05 Uerdingen - FC Carl Zeiss Jena |
Ort | Grotenburg-Kampfbahn in Krefeld |
Zeit | Mi. 17.09.1986 20:00 |
Zuschauer | 11.000 |
Schiedsrichter | Smith (Schottland) |
Ergebnis | 3:0 |
Tore |
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Aufstellungen
- Uerdingen
- Werner Vollack
- Matthias Herget,
- Michael Daemgen, Frank Thommessen
- Dietmar Klinger, Rudi Bommer, Wolfgang Funkel, Atli Edvaldsson
- Oliver Bierhoff (89. Frank Kirchhoff), Stefan Kuntz, Friedhelm Funkel (83. Marcel Witeczek)
Trainer: Karl-Heinz Feldkamp
- Jena
- Perry Bräutigam
- Heiko Peschke
- Gert Brauer, Mario Röser, Wolfgang Schilling
- Stefan Böger, Andreas Krause, Thomas Ludwig, Jens-Uwe Penzel
- Andreas Bielau, Jörg Burow
Trainer: Lothar Kurbjuweit
Spielbericht
Schwerer Aufgabe nicht gewachsen
Das war die Lage vor dem Spiel: Der Gastgeber ließ sich zwar nicht Unsicherheit, jedoch durchaus Respekt vor dem FC Carl Zeiss anmerken. Trainer Feldkamp hatte nach seiner Spielbeobachtung Jena gegen Brandenburg den Medien offenbar Wunderdinge über den Kontrahenten erzählt: sehr schwere Aufgabe! Auch "kicker"-Chefredakteur Heimann warnte nach dem Bericht unseres Fernsehens vom Freitag-Oberligaspiel vor allem vor Burow, "ein Schlitzohr", der ein Freistoßtor sozusagen um die Ecke erzielte, "das ich noch nie sah". Schließlich galten noch spezielle Hinweise der eigenen Elf: "Wir dürfen in der Abwehr nicht Blindekuh spielen wie beim 2:4 gegen Dortmund" (Feldkamp), "wir dürfen auf keinen Fall ein Tor zulassen" (Kapitän und BRD-Auswahlspieler Herget).
Bei den Thüringern sah die Situation anders aus. Schweren Herzens mußte Trainer Kurbjuweit Kapitän Raab zu Hause lassen. Die Oberschenkelverletzung aus der Partie gegen Brandenburg ließ seinen Einsatz nicht zu. "Er wird uns fehlen. Ein Spieler mit Erfahrung, der für Ruhe und den Spielaufbau sorgen kann." Da mit Meixner, Zimmermann und Lesser ohnehin schon drei vom Stamm wegen Verletzungen fehlten, wahrlich ein bei allen Urteilen zu berücksichtigendes Handikap.
So gestaltete sich das Spiel: Mit druckvollen, umgestümen Angriffen berannte Bayer 05 sofort das Jenaer Tor, wo es bald eine Schrecksekunde nach der anderen gab (so bei Ecken, wenn W. Funkel Bräutigam abblockte) und zuweilen Hektik um sich griff, obwohl sich die Abwehr mit Glück und Geschick immerhin bis in die Schlußphase der ersten Halbzeit ohne Gegentor aus der Affäre zog. Daß die in der Zweikampfführung unerbittlichen und im direkten Zug zum Tor nahezu britisch operierenden Uerdinger Wirkung in den Jenaer Reihen hinterließen, war nicht zu übersehen. Doch F. Funkel, Bommer und der vorjährige Bundesliga-Torjäger Kuntz trafen vorerst nicht. Bräutigam hielt, Peschke rettete auf der Linie. Der Dauerbelagerung vermochte Jena trotz großen Einsatzes auf die Dauer jedoch nicht standzuhalten. So nahm es nicht wunder, das Bierhoff einen verlängerten, tückischen Effet-Eckball einköpfte und F. Funkel ins kurze Eck traf.
Jena tat viel zu wenig, um die Uerdinger zu stoppen und auch in deren Hälfte zu beschäftigen. Nur geringe Ansätze, so etwa nach 20 Minuten über Böger, Peschke und dem ebenso wie Burow "zugedeckten", aber auch zu unentschlossenen Bielau, sowie später, nach einer Stunde, verwandelten die Szene nicht grundlegend. Bayer blieb überlegen, obwohl die Elf ihr Tempo etwas drosselte, offenbar gemerkt hatte, daß Feldkamp den Gegner zur besseren psychischen Einstellung über den grünen Klee gelobt hatte. Ein Steilpaß von Herget auf Kuntz, den Ludwig im Strafraum legte, brachte das 0:3. Keine Frage, es hätte höher ausfallen können.
Fazit nach dem Spiel: Jena war der Aufgabe nicht gewachsen. Bei allem guten Willen. Lediglich Krause und Peschke entsprachen der von Uerdingen angelegten EC-Elle. Nachteile in Zweikämpfen, in der Schnelligkeit, im Kopfballspiel, in der Ballsicherheit, im Spiel nach vorn (nur ein Schuß, der überhaupt auf das Tor kam, Krause/70.!) - da ist natürlich nichts zu bestellen.
Ein besseres Gesicht zu zeigen, das Unmögliche versuchen möglich zu machen, nur das kann die Devise für den 1. Oktober sein.
(Joachim Pfitzner in "Die Neue Fussballwoche" vom 23. September 1986)