1939/40 DM3: Unterschied zwischen den Versionen
(24 dazwischenliegende Versionen desselben Benutzers werden nicht angezeigt) | |||
Zeile 1: | Zeile 1: | ||
{{Spieldaten | |||
| Wettb = [[Endrunde Deutsche Meisterschaft , Gr.2]] , 3. Spieltag | |||
| Saison =[[Saison 1939/1940]] | |||
| Ansetz = [[ Eimsbüttler TV ]] - [[ 1.SV Jena]] | |||
| Ort = ETV-Platz in Hamburg | |||
| Zeit = So. 26.05.1940 | |||
| Zusch = ? | |||
| Schiri = Röhrbein ( Berlin) | |||
| Resul = 0:1 | |||
| Tore = | |||
* 0:1 Timm (60. ET) | |||
}} | |||
==Aufstellungen== | |||
{{Spielkleidung | |||
|leftarm = EE0000 | |||
|body = EE0000 | |||
|rightarm = EE0000 }} | |||
;ETV | |||
:Kowalkowski | |||
:Lüdecke , Timm | |||
:Zimmer , Baldauf , Schindowski | |||
:Weber , Stührk , Manja I ( Kurt ), Manja II (Karl-Heinz) , Risse | |||
Spielertrainer : Risse | |||
{{Spielkleidung | |||
|pattern_la = whiteborder | |||
|pattern_ra = whiteborder | |||
|leftarm = 00E5EE | |||
|body = 00E5EE | |||
|rightarm = 00E5EE | |||
|shorts = 00E5EE }} | |||
;Jena | |||
:Patzl | |||
:Schüßler , Hädicke | |||
:Ullrich , Beckert , Werner | |||
:Ganz , Gorka , Bachmann , König , Seifert | |||
Trainer : Tauchert | |||
==Spielbericht== | ==Spielbericht== | ||
[[Datei: | [[Datei:Img258b.png|mini]] | ||
[[Datei:img032q.jpeg|mini]] | |||
[[Datei:img032r.jpeg|mini|Analyse Mittegau im Kicker vom 28.5.40]] | |||
[[Datei:img032s.jpeg|mini]] | |||
'''Jena holt sich in Hamburg die ersten Punkte'''- Wolkenbruch verändert die Lage - Jena gewann durch Eigentor von Timm | |||
Der Nordmarkmeister Eimsbüttel verlor in seinem zweiten Gruppenspiel auf eigenem Platz gegen den 1.SV Jena 0:1 (0:0) . Die Gäste waren zwar nicht sehr gut , aber doch etwas besser als die Hausherren , die durch ihren Verteidiger Timm das einzige Tor des Tages zustande brachten , indem er einen Angriff der Jenenser in der verkehrten Richtung stoppte . | |||
Hin und wieder muß man sich an das vorletzte Spiel unserer Nationalelf gegen Italien in Berlin erinnern . Diejenigen , die dabei waren , werden diese Wasserschlacht wohl ihr Leben nicht vergessen . Im Frühjahr oder Sommer vermag ein Gewitterregen ähnliche Folgen zu zeitigen , nur daß Mannschaften und Zuschauer wenigstens nicht frieren . Es geschiet zwar nicht oft auf unseren Fußballplätzen , daß die vielen , die um den Platz versammelt sind , | |||
'''fluchtartig unter schirmende Dächer und Bäume eilen .''' | |||
Aber ab und zu erlebt man es eben doch , so auch bei diesem Spiel . Wohl dem , der in solchen Fällen mit einem Schirm oder wenigstens wasserdichten Mantel versehen ist . Aber wir wollen nicht von verschiedenen Möglichkeiten des Wetters sprechen , die man im allgemeinen zu spüren bekommt , sondern von dem Zusammentreffen des Nordmarkmeisters Eimsbüttel gegen den 1.SV Jena . | |||
Die Hamburger haben sich bei dieser Gelegenheit ebenso wenig mit Ruhm bekleckert wie ihre Gäste . Nach dem schönen Spiel des Vorsonntages traute man den Eimsbüttlern einen klaren Erfolg über die Jenenser zu . Und siehe da , man wurde schmählich enttäuscht ! Schon zu Beginn sah es nicht annähernd so lebhaft bei den Rotweißen aus wie in der Begegnung gegen Osnabrück . Im Sturm klappte es gar nicht und auch die Läuferreihe hatte einen schlechten Tag . Die Männer in der Schalker Tracht warteten schließlich auch nicht gerade mit Leistungen auf , die aussahen , als könne man damit die deutsche Fußballmeisterschaft gewinnen . Im Kriege schon nicht , von Friedenszeiten gar nicht zu reden . | |||
'''Pechvogel Timm verwechselte die Tore .'''Wenn die Jenenser schließlich doch mit 1:0 die Oberhand behalten konnten , so verdanken sie das einfach dem Eimsbüttler Verteidiger Timm , der das Pech hatte , den schweren Ball ins eigene Tor abrutschen zu lassen .Daß der gleiche Timm später einen Elfmeterball nicht verwandeln konnte - sonst seine Spezialität - gibt Zeugnis von der Unsicherheit , von der dieser Spieler an diesem Tage geplagt wurde . In der letzten Viertelstunde waren die Eimsbüttler sehr abgekämpft . Die Schwierigkeiten des Bodens hatten sie recht mitgenommen , mehr jedenfalls als ihre Gegner , die um diese Zeit mehr als einmal nahe an einem durch eigenes Können erzielten Treffer waren . Aber Schußunsicherheit auf der einen Seite , geschickte Abwehr und Glück auf der anderen verhinderten das 2:0 . Fast mit dem Schlußpfiff erzielten die Hausherren noch eine Ecke , die beinahe den unverdienten Ausgleich gebracht hätte . Patzl jedoch , der gute Hüter , verhinderte den Treffer . | |||
Vom Spielgeschehen ist nicht viel zu berichten . Die Hamburger mußten sofort eine Ecke hinnehmen , die jedoch nichts einbrachte . Nach 7 Minuten schoß Stührk an dem herauslaufenden Torhüter vorbei , aber der Jenaer Verteidiger stand auf der Linie und wehrte köpfend ab . Der Nachschuß von von Risse mißlang dann auch noch . Vier Minuten später köpfte '''Manja I , diesmal einer der schwächsten ,''' das Leder neben den Pfosten . Dann kamen die Gäste wieder einmal zum Zuge , hatten aber ebenso wenig Erfolg wie ihr Gegner . Auch ein paar Ecken brachten nichts ein . Als ein Gewitterschauer allzu stark wurde , entschloß sich der Unparteiische Röhrbein aus Berlin zu einer Unterbrechung . Nach 20 Minuten Pause kamen die Eimsbüttler scheinbar gestärkt aus den Kabinen . Aber nur scheinbar ! Denn schon bald erwies sich , daß dei Männer aus der Zeiß-Stadt sich mit den gegebenen Bodenverhältnissen besser abzufinden wußten als die Hausherren . Sie kombinierten recht hübsch , kamen aber nicht zum Schuß , und auf der anderen Seite sah es nicht anders aus . Manja I und Weber verpaßten ein paar Gelegenheiten , die wirklich zu Erfolgen hätten führen müssen . Es fehlte jene Frische , die die Elf in den letzten Wochen ausgezeichnet hatte . | |||
Wie überhaupt das ganze '''Spiel nicht hundertprozentig zu werten ''' ist . Das einzige Tor fiel nach ungefähr 15 Minuten Spielzeit der zweiten Hälfte , in der man ohne Unterbrechung gegangen war ( damit die Gäste noch rechtzeitig zu ihrem Zug kommen konnten) durch Timm . Schon nach 10 Minuten sollte er diesen Schaden bei einem Handelfmeter gutmachen . Aber auch das mißlang . Es gab noch viel Hin und Her , aber keine Leistungen , die eines Gruppenmeisters würdig gewesen wären . | |||
Bericht von Dr. Phieler im Kicker vom 21. Mai 1940 |
Aktuelle Version vom 14. März 2024, 14:20 Uhr
Spieldaten | |
Wettbewerb | Endrunde Deutsche Meisterschaft , Gr.2 , 3. Spieltag |
Saison | Saison 1939/1940 |
Ansetzung | Eimsbüttler TV - 1.SV Jena |
Ort | ETV-Platz in Hamburg |
Zeit | So. 26.05.1940 |
Zuschauer | ? |
Schiedsrichter | Röhrbein ( Berlin) |
Ergebnis | 0:1 |
Tore |
|
Andere Spiele oder Berichte |
{{{Links}}} |
Aufstellungen
- ETV
- Kowalkowski
- Lüdecke , Timm
- Zimmer , Baldauf , Schindowski
- Weber , Stührk , Manja I ( Kurt ), Manja II (Karl-Heinz) , Risse
Spielertrainer : Risse
- Jena
- Patzl
- Schüßler , Hädicke
- Ullrich , Beckert , Werner
- Ganz , Gorka , Bachmann , König , Seifert
Trainer : Tauchert
Spielbericht
Jena holt sich in Hamburg die ersten Punkte- Wolkenbruch verändert die Lage - Jena gewann durch Eigentor von Timm
Der Nordmarkmeister Eimsbüttel verlor in seinem zweiten Gruppenspiel auf eigenem Platz gegen den 1.SV Jena 0:1 (0:0) . Die Gäste waren zwar nicht sehr gut , aber doch etwas besser als die Hausherren , die durch ihren Verteidiger Timm das einzige Tor des Tages zustande brachten , indem er einen Angriff der Jenenser in der verkehrten Richtung stoppte .
Hin und wieder muß man sich an das vorletzte Spiel unserer Nationalelf gegen Italien in Berlin erinnern . Diejenigen , die dabei waren , werden diese Wasserschlacht wohl ihr Leben nicht vergessen . Im Frühjahr oder Sommer vermag ein Gewitterregen ähnliche Folgen zu zeitigen , nur daß Mannschaften und Zuschauer wenigstens nicht frieren . Es geschiet zwar nicht oft auf unseren Fußballplätzen , daß die vielen , die um den Platz versammelt sind , fluchtartig unter schirmende Dächer und Bäume eilen .
Aber ab und zu erlebt man es eben doch , so auch bei diesem Spiel . Wohl dem , der in solchen Fällen mit einem Schirm oder wenigstens wasserdichten Mantel versehen ist . Aber wir wollen nicht von verschiedenen Möglichkeiten des Wetters sprechen , die man im allgemeinen zu spüren bekommt , sondern von dem Zusammentreffen des Nordmarkmeisters Eimsbüttel gegen den 1.SV Jena .
Die Hamburger haben sich bei dieser Gelegenheit ebenso wenig mit Ruhm bekleckert wie ihre Gäste . Nach dem schönen Spiel des Vorsonntages traute man den Eimsbüttlern einen klaren Erfolg über die Jenenser zu . Und siehe da , man wurde schmählich enttäuscht ! Schon zu Beginn sah es nicht annähernd so lebhaft bei den Rotweißen aus wie in der Begegnung gegen Osnabrück . Im Sturm klappte es gar nicht und auch die Läuferreihe hatte einen schlechten Tag . Die Männer in der Schalker Tracht warteten schließlich auch nicht gerade mit Leistungen auf , die aussahen , als könne man damit die deutsche Fußballmeisterschaft gewinnen . Im Kriege schon nicht , von Friedenszeiten gar nicht zu reden .
Pechvogel Timm verwechselte die Tore .Wenn die Jenenser schließlich doch mit 1:0 die Oberhand behalten konnten , so verdanken sie das einfach dem Eimsbüttler Verteidiger Timm , der das Pech hatte , den schweren Ball ins eigene Tor abrutschen zu lassen .Daß der gleiche Timm später einen Elfmeterball nicht verwandeln konnte - sonst seine Spezialität - gibt Zeugnis von der Unsicherheit , von der dieser Spieler an diesem Tage geplagt wurde . In der letzten Viertelstunde waren die Eimsbüttler sehr abgekämpft . Die Schwierigkeiten des Bodens hatten sie recht mitgenommen , mehr jedenfalls als ihre Gegner , die um diese Zeit mehr als einmal nahe an einem durch eigenes Können erzielten Treffer waren . Aber Schußunsicherheit auf der einen Seite , geschickte Abwehr und Glück auf der anderen verhinderten das 2:0 . Fast mit dem Schlußpfiff erzielten die Hausherren noch eine Ecke , die beinahe den unverdienten Ausgleich gebracht hätte . Patzl jedoch , der gute Hüter , verhinderte den Treffer .
Vom Spielgeschehen ist nicht viel zu berichten . Die Hamburger mußten sofort eine Ecke hinnehmen , die jedoch nichts einbrachte . Nach 7 Minuten schoß Stührk an dem herauslaufenden Torhüter vorbei , aber der Jenaer Verteidiger stand auf der Linie und wehrte köpfend ab . Der Nachschuß von von Risse mißlang dann auch noch . Vier Minuten später köpfte Manja I , diesmal einer der schwächsten , das Leder neben den Pfosten . Dann kamen die Gäste wieder einmal zum Zuge , hatten aber ebenso wenig Erfolg wie ihr Gegner . Auch ein paar Ecken brachten nichts ein . Als ein Gewitterschauer allzu stark wurde , entschloß sich der Unparteiische Röhrbein aus Berlin zu einer Unterbrechung . Nach 20 Minuten Pause kamen die Eimsbüttler scheinbar gestärkt aus den Kabinen . Aber nur scheinbar ! Denn schon bald erwies sich , daß dei Männer aus der Zeiß-Stadt sich mit den gegebenen Bodenverhältnissen besser abzufinden wußten als die Hausherren . Sie kombinierten recht hübsch , kamen aber nicht zum Schuß , und auf der anderen Seite sah es nicht anders aus . Manja I und Weber verpaßten ein paar Gelegenheiten , die wirklich zu Erfolgen hätten führen müssen . Es fehlte jene Frische , die die Elf in den letzten Wochen ausgezeichnet hatte .
Wie überhaupt das ganze Spiel nicht hundertprozentig zu werten ist . Das einzige Tor fiel nach ungefähr 15 Minuten Spielzeit der zweiten Hälfte , in der man ohne Unterbrechung gegangen war ( damit die Gäste noch rechtzeitig zu ihrem Zug kommen konnten) durch Timm . Schon nach 10 Minuten sollte er diesen Schaden bei einem Handelfmeter gutmachen . Aber auch das mißlang . Es gab noch viel Hin und Her , aber keine Leistungen , die eines Gruppenmeisters würdig gewesen wären .
Bericht von Dr. Phieler im Kicker vom 21. Mai 1940