1933/1934 Spiel 10: Unterschied zwischen den Versionen

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==Spielbericht==
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Im einzigen Gauliga-Punktspiel bewies der VfL Bitterfeld in geradezu imponierendem Stil , daß seine Mannschaft auch auswärts zu siegen versteht und nach wie vor als ernsthafter Bewerber für den Meistertitel zu gelten hat . In Jena wurde der 1. Sportverein von den Vertretern des ehemaligen Muldegaues mit 4:1 glatt überfahren . Beim Sieger klappte es aber auch von vorn bis hinten wie am Schnürchen , während bei den Platzbesitzern besonders der Innensturm arg enttäuschte . Linke im Tor der Bitterfelder vollbrachte wahre Glanzleistungen . Der VfL hat damit die Tabellenführung übernommen , hat aber ein Spiel mehr absolviert als Wacker Halle .
Im einzigen Gauliga-Punktspiel bewies der VfL Bitterfeld in geradezu imponierendem Stil , daß seine Mannschaft auch auswärts zu siegen versteht und nach wie vor als ernsthafter Bewerber für den Meistertitel zu gelten hat . In Jena wurde der 1. Sportverein von den Vertretern des ehemaligen Muldegaues mit 4:1 glatt überfahren . Beim Sieger klappte es aber auch von vorn bis hinten wie am Schnürchen , während bei den Platzbesitzern besonders der Innensturm arg enttäuschte . Linke im Tor der Bitterfelder vollbrachte wahre Glanzleistungen . Der VfL hat damit die Tabellenführung übernommen , hat aber ein Spiel mehr absolviert als Wacker Halle .


Bericht aus Fußball vom 19.12.1933
Bericht aus Fußball vom 19.12.1933
Die vom Jenaer Sportpublikum mit einer gewissen Spannung erwartete Begegnung zwischen dem dem 1.Sportverein Jena und dem VfL Bitterfeld nahm einen ungewöhnlichen Verlauf . Wohl noch nie haben sich die Zuschauer bei einem Fußballspiel in Jena in derartiger Erregung befunden wie gestern nachmittag im Stadion des 1.Sportvereins . Von Anfang an beteiligte sich ein großer Teil von ihnen viel mehr als sonst durch laute Zurufe am Spiel , zunächst in der Absicht , die Jenaer Mannschaft zu besseren Leistungen anzufeuern , später aber auch , um gegen tatsächliche oder vermeintliche Fehlentscheidungen des Schiedsrichters Kraus (VfB Jena) Stellung zu nehmen , was vor allem durch falsche Abseitsentscheidungen gegen beide Parteien hervorgerufen wurde . Diese Mißstimmung des Publikums kam dann bei sämtlichen Entscheidungen des Schiedsrichters leider auch bei korrekten Urteilen , zum Durchbruch .
Etwa eine Viertelstunde vor Schluß , als die Erregung ihren Höhepunkt erreicht hatte , ging , wie wir aus der Ferne feststellten , der Schiedsrichter mit Zuschauern und Spielern vom Platz , so daß das Spiel auf kurze Zeit unterbrochen werden mußte .
Nach Verhandlungen auf der Laufbahn erschienen jedoch Schiedsrichter und Spieler wieder und setzten das Spiel fort .
Zum Glück bewahrten wenigstens die Mannschaften die Ruhe , so daß das Spiel zu Ende geführt werden konnte .
Der Sieg Bitterfelds ist verdient . Die Gäste hatten eindeutig die bessere Mannschaft zur Stelle . Wie vorauszusehen war , spielten sie hart und mit Einsatz des ganzen Körpers , ohne jedoch häufiger die Grenzen des Erlaubten zu überschreiten als der Gegner . Ihre Ueberlegenheit beruhte auch nicht auf ihre Härte , sondern in erster Linie auf ihre Ausdauer und ihrer erstaunlichen Körperbeherrschung , die sich in großer Schnelligkeit und gutem Startvermögen offenbarte und im Einzelkampf um den Ball einen erheblichen Vorteil sicherte . Außerdem zeigten die Bitterfelder taktisch das reifere Spiel .
Bei sachlicher Beurteilung kann man daher der einseitigen Einstellung mancher Zuschauer gegen die Bitterfelder Spieler nicht folgen . Diese zeigten neben unermüdlichem Eifer und vorbildlichem Kampfgeist eine geschlossene Mannschaftsleistung , die den guten Tabellenplatz dieser Elf nicht als bloßen Zufall erscheinen läßt . Als ausgesprochene Kampfmannschaft verlor sie auch unter den oben geschilderten Umständen nie die Ruhe .
Die Jenaer Mannschaft befand sich leider nicht in der Hochform , die erforderlich gewesen wäre , um den Spiel einen anderen Ausgang zu geben . Am schwächsten war die Läuferreihe infolge ihres ungenügenden Aufbauspiels . Stannewitz konnte Werner in keiner Weise ersetzten . Dieser , seit kurzem wieder als Halbrechts spielend , brachte es nicht zu den Leistungen , die wir früher auf diesem Posten von ihm gesehen haben . Von einer Mannschaftsaufstellung , die Werner nicht für den Mittelläuferposten vorsieht , wird man bei der jetzigen taktischen Einstellung der Sportvereinsmannschaft sich nur wenig versprechen dürfen .
Der Spielverlauf sah die Bitterfelder stets in Führung . Nachdem sie in der ersten Viertelstunde mit ihrem vorwiegend flachen Kombinationsspiel das Feld beherrscht hatten , gelang ihnen aus einem Gedränge heraus das erste Tor , an dem Großkopf nicht ganz schuldlos war . Jetzt kam Jena mehr und mehr auf , das Spiel wurde offen , ohne daß jedoch die planmäßigere Arbeit Bitterfelds zu verkennen war .  Bis zur Pause hatten die Jenenser mehrere große Chancen ; aber widerholt gelang es den Stürmern nicht , am herauslaufenden Bitterfelder Torwart vorbei , den Ball ins leere Tor zu schieben . Ein anderes Mal rettete ein Bitterfelder Verteidiger auf der Linie .
Erst in der zweiten Halbzeit kam Jena durch einen wohlüberlegten Schuß Thiers , des besten Jenaer Stürmers , zum Ausgleich . Dann wurden die Bitterfelder wieder überlegen , und es dauerte nicht lange , bis sie wieder in Führung lagen . Eine scharfe Flanke von links sprang von Kind , für Großkopf unhaltbar , ins eigene Tor . Bei einem der nächsten Durchbrüche Bitterfelds wurde Grübner verletzt und mußte ausscheiden . Bitterfeld blieb weiter im Angriff und konnte auch bald das dritte Tor schießen . Als darauf kurz hintereinander zwei Spieler vom Sportverein das Spielfeld verlassen mußten , war das Spiel entschieden . Durch einen genau placierten Nachschuß des Mittelläufers erhöhte Bitterfeld seinen Vorsprung auf 4:1 , während die Jenenser , im Sturm mit nur noch drei Mann spielend , nicht mehr gefährlich waren und ihre einzige Torchance , einen Elfmeter , vergaben .
Jenaische Zeitung vom 18.12.1933


==Spiele==
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25.12.33
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* SpVgg Erfurt : VfL Bitterfeld 4:0
* (26.12.) SpVgg Erfurt : VfL Bitterfeld 4:0
* Fortuna Magdeburg : SC Preußen Magdeburg 4:3
* SC Preußen Magdeburg : Fortuna Magdeburg 3:4





Aktuelle Version vom 8. Februar 2025, 12:06 Uhr

Spieldaten
Wettbewerb Gauliga Mitte Rückrunde
Saison Saison 1933/1934
Ansetzung 1.SV Jena : VfL Bitterfeld
Ort Stadion des 1.SV Jena
Zeit So 17.12.1933 14:00
Zuschauer
Schiedsrichter Krauß (VfB Jena)
Ergebnis 1:4 (0:1)
Tore
  • 0:1 (15.)
  • 1:1 Thier
  • 1:2 Kind (ET)
  • 1:3
  • 1:4 Conrad
Andere Spiele
oder Berichte

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Aufstellungen

Jena
Großkopf
? , Stannewitz , Grübner
Kind , Thier , ? , Werner , ?


Bitterfeld
Linke
Grollmitz , Schmidt
Lange , Conrad , Kampa
Panier , Sztuk , Bornemann , Hollmann , Bunge

Spielbericht

Im einzigen Gauliga-Punktspiel bewies der VfL Bitterfeld in geradezu imponierendem Stil , daß seine Mannschaft auch auswärts zu siegen versteht und nach wie vor als ernsthafter Bewerber für den Meistertitel zu gelten hat . In Jena wurde der 1. Sportverein von den Vertretern des ehemaligen Muldegaues mit 4:1 glatt überfahren . Beim Sieger klappte es aber auch von vorn bis hinten wie am Schnürchen , während bei den Platzbesitzern besonders der Innensturm arg enttäuschte . Linke im Tor der Bitterfelder vollbrachte wahre Glanzleistungen . Der VfL hat damit die Tabellenführung übernommen , hat aber ein Spiel mehr absolviert als Wacker Halle .

Bericht aus Fußball vom 19.12.1933


Die vom Jenaer Sportpublikum mit einer gewissen Spannung erwartete Begegnung zwischen dem dem 1.Sportverein Jena und dem VfL Bitterfeld nahm einen ungewöhnlichen Verlauf . Wohl noch nie haben sich die Zuschauer bei einem Fußballspiel in Jena in derartiger Erregung befunden wie gestern nachmittag im Stadion des 1.Sportvereins . Von Anfang an beteiligte sich ein großer Teil von ihnen viel mehr als sonst durch laute Zurufe am Spiel , zunächst in der Absicht , die Jenaer Mannschaft zu besseren Leistungen anzufeuern , später aber auch , um gegen tatsächliche oder vermeintliche Fehlentscheidungen des Schiedsrichters Kraus (VfB Jena) Stellung zu nehmen , was vor allem durch falsche Abseitsentscheidungen gegen beide Parteien hervorgerufen wurde . Diese Mißstimmung des Publikums kam dann bei sämtlichen Entscheidungen des Schiedsrichters leider auch bei korrekten Urteilen , zum Durchbruch . Etwa eine Viertelstunde vor Schluß , als die Erregung ihren Höhepunkt erreicht hatte , ging , wie wir aus der Ferne feststellten , der Schiedsrichter mit Zuschauern und Spielern vom Platz , so daß das Spiel auf kurze Zeit unterbrochen werden mußte . Nach Verhandlungen auf der Laufbahn erschienen jedoch Schiedsrichter und Spieler wieder und setzten das Spiel fort . Zum Glück bewahrten wenigstens die Mannschaften die Ruhe , so daß das Spiel zu Ende geführt werden konnte . Der Sieg Bitterfelds ist verdient . Die Gäste hatten eindeutig die bessere Mannschaft zur Stelle . Wie vorauszusehen war , spielten sie hart und mit Einsatz des ganzen Körpers , ohne jedoch häufiger die Grenzen des Erlaubten zu überschreiten als der Gegner . Ihre Ueberlegenheit beruhte auch nicht auf ihre Härte , sondern in erster Linie auf ihre Ausdauer und ihrer erstaunlichen Körperbeherrschung , die sich in großer Schnelligkeit und gutem Startvermögen offenbarte und im Einzelkampf um den Ball einen erheblichen Vorteil sicherte . Außerdem zeigten die Bitterfelder taktisch das reifere Spiel . Bei sachlicher Beurteilung kann man daher der einseitigen Einstellung mancher Zuschauer gegen die Bitterfelder Spieler nicht folgen . Diese zeigten neben unermüdlichem Eifer und vorbildlichem Kampfgeist eine geschlossene Mannschaftsleistung , die den guten Tabellenplatz dieser Elf nicht als bloßen Zufall erscheinen läßt . Als ausgesprochene Kampfmannschaft verlor sie auch unter den oben geschilderten Umständen nie die Ruhe . Die Jenaer Mannschaft befand sich leider nicht in der Hochform , die erforderlich gewesen wäre , um den Spiel einen anderen Ausgang zu geben . Am schwächsten war die Läuferreihe infolge ihres ungenügenden Aufbauspiels . Stannewitz konnte Werner in keiner Weise ersetzten . Dieser , seit kurzem wieder als Halbrechts spielend , brachte es nicht zu den Leistungen , die wir früher auf diesem Posten von ihm gesehen haben . Von einer Mannschaftsaufstellung , die Werner nicht für den Mittelläuferposten vorsieht , wird man bei der jetzigen taktischen Einstellung der Sportvereinsmannschaft sich nur wenig versprechen dürfen .

Der Spielverlauf sah die Bitterfelder stets in Führung . Nachdem sie in der ersten Viertelstunde mit ihrem vorwiegend flachen Kombinationsspiel das Feld beherrscht hatten , gelang ihnen aus einem Gedränge heraus das erste Tor , an dem Großkopf nicht ganz schuldlos war . Jetzt kam Jena mehr und mehr auf , das Spiel wurde offen , ohne daß jedoch die planmäßigere Arbeit Bitterfelds zu verkennen war . Bis zur Pause hatten die Jenenser mehrere große Chancen ; aber widerholt gelang es den Stürmern nicht , am herauslaufenden Bitterfelder Torwart vorbei , den Ball ins leere Tor zu schieben . Ein anderes Mal rettete ein Bitterfelder Verteidiger auf der Linie . Erst in der zweiten Halbzeit kam Jena durch einen wohlüberlegten Schuß Thiers , des besten Jenaer Stürmers , zum Ausgleich . Dann wurden die Bitterfelder wieder überlegen , und es dauerte nicht lange , bis sie wieder in Führung lagen . Eine scharfe Flanke von links sprang von Kind , für Großkopf unhaltbar , ins eigene Tor . Bei einem der nächsten Durchbrüche Bitterfelds wurde Grübner verletzt und mußte ausscheiden . Bitterfeld blieb weiter im Angriff und konnte auch bald das dritte Tor schießen . Als darauf kurz hintereinander zwei Spieler vom Sportverein das Spielfeld verlassen mußten , war das Spiel entschieden . Durch einen genau placierten Nachschuß des Mittelläufers erhöhte Bitterfeld seinen Vorsprung auf 4:1 , während die Jenenser , im Sturm mit nur noch drei Mann spielend , nicht mehr gefährlich waren und ihre einzige Torchance , einen Elfmeter , vergaben .

Jenaische Zeitung vom 18.12.1933

Spiele

17.12.33

  • 1.SV Jena : VfL Bitterfeld 1:4
  • Preußen Magdeburg : SC Erfurt - Absage


25.12.33

  • (26.12.) SpVgg Erfurt : VfL Bitterfeld 4:0
  • SC Preußen Magdeburg : Fortuna Magdeburg 3:4


31.12.33

  • Wacker Halle : Fortuna Magdeburg 7:1
  • Preußen Magdeburg : SV Merseburg 99 1:3
  • Viktoria 96 Magdeburg : SV Steinach 08 4:1
  • SpVgg Erfurt : SC Erfurt 1:4