1933/1934 Spiel 10

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Spieldaten
Wettbewerb Gauliga Mitte Rückrunde
Saison Saison 1933/1934
Ansetzung 1.SV Jena : VfL Bitterfeld
Ort Stadion des 1.SV Jena
Zeit So 17.12.1933 14:00
Zuschauer
Schiedsrichter Krauß (VfB Jena)
Ergebnis 1:4 (0:1)
Tore
  • 0:1 (15.)
  • 1:1 Thier
  • 1:2 Kind (ET)
  • 1:3
  • 1:4 Conrad
Andere Spiele
oder Berichte

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Aufstellungen

Jena
Großkopf
? , Stannewitz , Grübner
Kind , Thier , ? , Werner , ?


Bitterfeld
Linke
Grollmitz , Schmidt
Lange , Conrad , Kampa
Panier , Sztuk , Bornemann , Hollmann , Bunge

Spielbericht

Im einzigen Gauliga-Punktspiel bewies der VfL Bitterfeld in geradezu imponierendem Stil , daß seine Mannschaft auch auswärts zu siegen versteht und nach wie vor als ernsthafter Bewerber für den Meistertitel zu gelten hat . In Jena wurde der 1. Sportverein von den Vertretern des ehemaligen Muldegaues mit 4:1 glatt überfahren . Beim Sieger klappte es aber auch von vorn bis hinten wie am Schnürchen , während bei den Platzbesitzern besonders der Innensturm arg enttäuschte . Linke im Tor der Bitterfelder vollbrachte wahre Glanzleistungen . Der VfL hat damit die Tabellenführung übernommen , hat aber ein Spiel mehr absolviert als Wacker Halle .

Bericht aus Fußball vom 19.12.1933


Die vom Jenaer Sportpublikum mit einer gewissen Spannung erwartete Begegnung zwischen dem dem 1.Sportverein Jena und dem VfL Bitterfeld nahm einen ungewöhnlichen Verlauf . Wohl noch nie haben sich die Zuschauer bei einem Fußballspiel in Jena in derartiger Erregung befunden wie gestern nachmittag im Stadion des 1.Sportvereins . Von Anfang an beteiligte sich ein großer Teil von ihnen viel mehr als sonst durch laute Zurufe am Spiel , zunächst in der Absicht , die Jenaer Mannschaft zu besseren Leistungen anzufeuern , später aber auch , um gegen tatsächliche oder vermeintliche Fehlentscheidungen des Schiedsrichters Kraus (VfB Jena) Stellung zu nehmen , was vor allem durch falsche Abseitsentscheidungen gegen beide Parteien hervorgerufen wurde . Diese Mißstimmung des Publikums kam dann bei sämtlichen Entscheidungen des Schiedsrichters leider auch bei korrekten Urteilen , zum Durchbruch . Etwa eine Viertelstunde vor Schluß , als die Erregung ihren Höhepunkt erreicht hatte , ging , wie wir aus der Ferne feststellten , der Schiedsrichter mit Zuschauern und Spielern vom Platz , so daß das Spiel auf kurze Zeit unterbrochen werden mußte . Nach Verhandlungen auf der Laufbahn erschienen jedoch Schiedsrichter und Spieler wieder und setzten das Spiel fort . Zum Glück bewahrten wenigstens die Mannschaften die Ruhe , so daß das Spiel zu Ende geführt werden konnte . Der Sieg Bitterfelds ist verdient . Die Gäste hatten eindeutig die bessere Mannschaft zur Stelle . Wie vorauszusehen war , spielten sie hart und mit Einsatz des ganzen Körpers , ohne jedoch häufiger die Grenzen des Erlaubten zu überschreiten als der Gegner . Ihre Ueberlegenheit beruhte auch nicht auf ihre Härte , sondern in erster Linie auf ihre Ausdauer und ihrer erstaunlichen Körperbeherrschung , die sich in großer Schnelligkeit und gutem Startvermögen offenbarte und im Einzelkampf um den Ball einen erheblichen Vorteil sicherte . Außerdem zeigten die Bitterfelder taktisch das reifere Spiel . Bei sachlicher Beurteilung kann man daher der einseitigen Einstellung mancher Zuschauer gegen die Bitterfelder Spieler nicht folgen . Diese zeigten neben unermüdlichem Eifer und vorbildlichem Kampfgeist eine geschlossene Mannschaftsleistung , die den guten Tabellenplatz dieser Elf nicht als bloßen Zufall erscheinen läßt . Als ausgesprochene Kampfmannschaft verlor sie auch unter den oben geschilderten Umständen nie die Ruhe . Die Jenaer Mannschaft befand sich leider nicht in der Hochform , die erforderlich gewesen wäre , um den Spiel einen anderen Ausgang zu geben . Am schwächsten war die Läuferreihe infolge ihres ungenügenden Aufbauspiels . Stannewitz konnte Werner in keiner Weise ersetzten . Dieser , seit kurzem wieder als Halbrechts spielend , brachte es nicht zu den Leistungen , die wir früher auf diesem Posten von ihm gesehen haben . Von einer Mannschaftsaufstellung , die Werner nicht für den Mittelläuferposten vorsieht , wird man bei der jetzigen taktischen Einstellung der Sportvereinsmannschaft sich nur wenig versprechen dürfen .

Der Spielverlauf sah die Bitterfelder stets in Führung . Nachdem sie in der ersten Viertelstunde mit ihrem vorwiegend flachen Kombinationsspiel das Feld beherrscht hatten , gelang ihnen aus einem Gedränge heraus das erste Tor , an dem Großkopf nicht ganz schuldlos war . Jetzt kam Jena mehr und mehr auf , das Spiel wurde offen , ohne daß jedoch die planmäßigere Arbeit Bitterfelds zu verkennen war . Bis zur Pause hatten die Jenenser mehrere große Chancen ; aber widerholt gelang es den Stürmern nicht , am herauslaufenden Bitterfelder Torwart vorbei , den Ball ins leere Tor zu schieben . Ein anderes Mal rettete ein Bitterfelder Verteidiger auf der Linie . Erst in der zweiten Halbzeit kam Jena durch einen wohlüberlegten Schuß Thiers , des besten Jenaer Stürmers , zum Ausgleich . Dann wurden die Bitterfelder wieder überlegen , und es dauerte nicht lange , bis sie wieder in Führung lagen . Eine scharfe Flanke von links sprang von Kind , für Großkopf unhaltbar , ins eigene Tor . Bei einem der nächsten Durchbrüche Bitterfelds wurde Grübner verletzt und mußte ausscheiden . Bitterfeld blieb weiter im Angriff und konnte auch bald das dritte Tor schießen . Als darauf kurz hintereinander zwei Spieler vom Sportverein das Spielfeld verlassen mußten , war das Spiel entschieden . Durch einen genau placierten Nachschuß des Mittelläufers erhöhte Bitterfeld seinen Vorsprung auf 4:1 , während die Jenenser , im Sturm mit nur noch drei Mann spielend , nicht mehr gefährlich waren und ihre einzige Torchance , einen Elfmeter , vergaben .

Jenaische Zeitung vom 18.12.1933

Spiele

17.12.33

  • 1.SV Jena : VfL Bitterfeld 1:4
  • Preußen Magdeburg : SC Erfurt - Absage


25.12.33

  • (26.12.) SpVgg Erfurt : VfL Bitterfeld 4:0
  • SC Preußen Magdeburg : Fortuna Magdeburg 3:4


31.12.33

  • Wacker Halle : Fortuna Magdeburg 7:1
  • Preußen Magdeburg : SV Merseburg 99 1:3
  • Viktoria 96 Magdeburg : SV Steinach 08 4:1
  • SpVgg Erfurt : SC Erfurt 1:4