2006/2007 14. Spieltag: MSV Duisburg - FC Carl Zeiss Jena 4:0
Spieldaten | |
Wettbewerb | 2. Bundesliga, 14. Spieltag |
Saison | Saison 2006/2007, Hinrunde |
Ansetzung | MSV Duisburg - FCC |
Ort | MSV-Arena in Duisburg |
Zeit | 24.11.06 18:00 |
Zuschauer | 14.002 |
Schiedsrichter | Holger Henschel (Braunschweig) |
Ergebnis | 4:0 (3:0) |
Tore |
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Aufstellungen
- Duisburg
- Georg Koch
- Christian Weber , Iulian Filipescu , Björn Schlicke , Alexander Bugera
- Marco Caligiuri (63.Tobias Willi) , Mihai Tararache
- Youssef Mokhtari (76.Ivica Grlic)
- Markus Daun , Markus Kurth (82. Nils-Ole Book) , Mohamadou Idrissou
Trainer: Rudolf Bommer
- Jena
- Christian Person
- Alexander Maul , Krzysztof Kowalik , Ralf Schmidt , Ronald Maul
- Kevin Schlitte , Sven Günther (46.Mark Zimmermann) , Fiete Sykora , Christian Fröhlich (73.Tobias Werner)
- Sebastian Helbig , Patrick de Napoli (46.Stefan Kühne)
Trainer: Heiko Weber
Altes Lied – neues Leid (Spielbericht)
Trotz Schnix – das war heut’ nix!
Sollte Präsi Zipfel nach jedem unnütz und leichtfertig vergeigten Auswärtsspiel seiner balltretenden Angestellten Freibier spendieren wollen, wird er wohl am Ende der Saison Ärger mit der Drogenbeauftragten der Bundesregierung bekommen. Regelmäßige Verführung zu Alkoholgenuss dürfte nicht gern gesehen werden.
Aber vielleicht sollte neben dem Fanhaus einfach eine Achterbahn aufgebaut werden? So könnte man sich wochentags schon mal in dem üben, was das Team gerade mit unseren blaugelbweißen Gefühlen veranstaltet. Wer nach dem verdienten Sieg gegen die badenser Bübchen nun auch auf Auswärtsstabilität hoffte, wurde heute leider (wieder mal) enttäuscht. „Keine Ordnung, kein Mut, kein Glück – keine Punkte!“. Dies würde als Beschreibung dessen, was auf dem Rasen zu sehen war, fast schon reichen. Aber eben nur fast …
Reichlich vor Spielbeginn an der Wedau eingetroffen, erntet man zunächst Mitleid der Parkwächter ob des demolierten Außenspiegels und erklärt ihnen das hanseatische Malheur. Darauf erfährt man einen Beitrag aus der Reihe „Ja, immer diese Fans aus dem Osten!“, der aber plötzlich mit den Worten „Ach so, äähh, jaaa, hmm – Du bist ja dann auch von dort, oder?“ ins Stocken gerät und endet. Aber ich nehm’ es den Jungs nicht übel, diskutiere mit ihnen noch ein wenig über unterschiedliche Fankulturen im „Wilden Osten“ und so trennen wir uns freundschaftlich und jeweils zuversichtlich.
Schließlich nahen schon bekannte Block-A-Gefährten und so beschließen wir, zur Einstimmung nach einer Schänke Ausschau zu halten. Im „Gasthof DSV 98“ haben wir besten Blick auf Wasser und Wald (!) und müssen wählen: An „MSV-Tagen“ gibt’s zu den Pommes entweder Wiener-, Zigeuner- oder Jägerschnitzel. Wohlwollend begutachtet wird unser Treiben von einem Kaffekränzchen aus Mädels, welche die Blüte ihrer Jugend schon lange hinter sich gelassen haben, dafür aber in einem Tempo Cognac und Feiglinge ordern, dass uns schon beim Zuhören schwindelig wird.
Von den Golden Girls herzlichst verabschiedet, geht’s ohne Probleme in die neue MSV-Arena ins neue Wedau-Stadion, wo einzig und allein ein „besonders wichtiger“ Security-Typ den Erwerb eines Zebra-Magazins in den Rang eines sicherheitspolitischen Risikos erhebt. Belohnt wird man jedoch mit dem Aufenthalt in einem phantastischen Stadion. Geniale Tribünenaufteilung und die Einbeziehung einer tollen Stehtribüne ins Gesamtkonzept lassen z. B. die Hansa-Fischbüchse dagegen wie die Erstsemester-Arbeit eines unbegabten Architekturstudenten wirken. Cooler Ground!
Bei der Bekanntgabe der Mannschaftsaufstellung ist R. Maul diesmal „der Mann ohne Gesicht“, diese (peinliche) bildlose FCC-Posse setzt sich also fort. Dennoch allenthalben beste Stimmung, verbunden mit viel Zuversicht unter den ca. 350 Gleichgesinnten, sowie Schnix’ Anwesenheit im Stadion (auch Ziege, Thiele & Pagano hatten auf den Rängen Platz genommen)– es kann also losgehen!
Während die Jenaer Kicker ebenfalls nur Augen für das schmucke Stadion zu haben scheinen und sich bei ihren Beobachtngen auch nicht von den Blau-Weißen stören lassen wollen, können die Hausherren seelenruhig den Ball laufen lassen und dabei die ganze Breite des Grüns nutzen. Nach einem ersten fehlgeschlagenen Versuch in der 5. Minute sind sie dann eine Minute später konsequent und nutzen unser freundliches Angebot gerne aus. Caligiuri wunderte sich nicht lange über die Zeit, die er zur flachen Flanke hatte und Kurth verwandelte satt. Nach 9 Minuten kann Schlitte erstmals über rechts lossprinten, seine Eingabe erreicht DeNa jedoch nicht. Die Unseren kommen einfach nicht ins Spiel und immer einen Schritt zu spät. Gelingt es doch mal, einen Ball zu erkämpfen, geht er blitzschnell verloren und kommt meist gefährlicher retour. Da passt es auch ins Bild, wie harmlos Helbig in der 10. Minute in guter Position hängen bleibt. 2 Minuten später sieht ein Angriff über Fiete im Ansatz gut aus, aber auch er vertändelt den Ball auf dem Weg zum Sechzehner recht friedfertig. Nach dem Kevin Sch. sich nach einer weiteren Minute mit einem Schuss versuchte, folgte nach einer viertel Stunde der bis dahin beste blaugelbweiße Angriff über 3 schnelle Stationen, aber wieder scheitert Fiete im Sechzehner, ebenso wie erneut Schlitte kurz darauf auf rechts. Nach 20 Minuten steht unsere Defensive zwar ein klein wenig besser, aber nach vorne geht einfach nichts, von System nichts zu sehen. So muss nun 2 x Person ran, hält in der 21. einen Freistoß und sieht sich nach 25 Minuten allein gegen 2 Duisburger. Während der Schiri (der insgesamt eine souveräne Partie ablieferte) in Minute 26 ein Foul an Fröhlich durchgehen lässt, gibt’s für Fiete 2 Minuten später Gelb. Der folgende Freistoß geht an die Latte (war CP da noch dran?) und während unsere Hintermannschaft noch gebannt Blickkontakt zum Ball sucht, machen sich 2 Duisburger auf den Weg – Kopfball – 2:0! DeNa und Fiete antworten jetzt noch mal mit einer feinen Kombination, bei der Attacke gegen Sykora bleibt der notwendige Pfiff jedoch aus. Nun folgen erneut grausame 15 Minuten der Paradiesischen. Die MSV’ler sind jetzt in allen fußballerischen Dingen deutlich überlegen: schneller am Ball, schneller im Erfassen der Spielsituation, präziser im Zuspiel, die gesamte Breite des Platzes nutzend, kämpfend, grätschend …..alles, was wir Weitgereisten und Daheimgebliebenen auf unserem blaugelbweißen Auswärtswunschzettel hatten, bekamen die Einheimischen von ihren Jungs geboten. Statt sich einiges davon an- und abzuschauen, dösten die Saalestädter (einschließlich Persons?) geruhsam vor sich hin und wurden erst wieder wach, als nach schöner, schneller Flanke von rechts Idrissou locker zum 3:0 einmurmelte. Aber auch danach glänzte der FCC nur durch Apathie und die Zebras vergnügten sich bis zur Pause mit lustigen Ballstafetten über10-13 Stationen und nahmen dabei von den über das Feld verteilten 10 gelben Slalomstangen kaum Notiz. Dann endlich war diese peinlich 1. HZ zu Ende. Im Gästeblock rieb man sich verwundert die Augen, glaubte man doch Ähnliches schon kürzlich in Karlsruhe gesehen und erlitten zu haben. Einige Mitgereiste fingen sogar an, ihre Reisepläne gen Betze infrage zu stellen … Hoffnung war Meilen entfernt.
Mit Beginn der 2. HZ setzte (leichte) Besserung ein. Warum Webers Kicker jedoch oft erst 0:3 zurück liegen müssen (KSC, Aue), um auch auswärts (ansatzweise) zu sich selbst zu finden, bleibt unverständlich. 2 Minuten nach der Pause schickt Kühne Schlitte, seine Flanke bringt allerdings nur eine Ecke ein. Zumindest sind die Aufsteiger jetzt präsenter auf dem Platz, auch weil der MSV es etwas ruhiger angehen lässt. In der 53. Minute läuft ein feiner Angriff über Fiete, diesmal bleibt jedoch Fröhlich im Sechzehner hängen. Dieser ist es auch, der 2 Minuten später von halbrechts einen Freistoß tritt, dessen Abpraller zu Zimmes erstem Torschuss wird. Einen Schuss Frölichs, 60 Sekunden später, begräbt Koch unter sich und er packt sich auch einen Helbig-Kopfball nach Schlitte-Flanke in der 62. Allerdings sorgt CP im Gegenzug wieder für Herzflimmern, als er bei einem Kopfball nach Freistoß nicht sicher zugreifen kann. Nun ist mal wieder Helbig dran, aufs MSV-Tor zu zielen, aber sein Schuss wird abgeblockt. Fehlendes Glück erklärt zwar die Niederlage nicht, ist jedoch momentan auch nicht zu übersehen. Bei guten Schüssen kriegt derzeit i. d. R. irgend ein gegnerischer Abwehrspieler immer noch eines seiner zahlreichen Körperteile dazwischen und prallt die Pille wirklich mal ab, dann bestimmt nicht einem unserer Angreifer vor die Füße. Dafür hatten wir Glück, als ein MSV-Kopfball in der 69. nur an der Latte landet. Jetzt endlich, nach ca. 70 Minuten, hatte der FCC in etwa Gleichwertigkeit erzielt. Aber da Koch bei einem tollen Hebig-Sprint eine Zehntelsekunde schneller am Ball war, blieb alles weiterhin eine Nullnummer. Nach 75 Minuten hatte dann CP seine beste Szene, als er im 1 gegen 1 die Ruhe behielt. Aber nur 5 Minuten später war dann wieder Traumtor-Time: der soeben eingewechselte Grlic trat aus 25 Metern einfach mal wuchtig gegen die Kugel und diese verabschiedete sich unaufhaltsam Richtung Winkel – 0:4! Und hätte der Schiri fünf Minuten später auf Foul im Strafraum entschieden, hätte der fällige Elfer wohl für eine noch deutlichere Saison-Schlappe gesorgt. Die nächste auffällige Jenaer Aktion startete ein gewisser „Gunner“ eine Minute vor Ende der Partie: seinem stimmgewaltigen Einsatz (als Solo begonnen) als Initialzündung war es zu verdanken, dass bis zum Ende des Spiels wenigstens noch ein „He, FC Carl Zeiss! Ole, Ole FC Carl Zeiss!“ der leidenden FCC-Supporter durch das Stadion hallte, in welchem Fietes Schussversuch in der 90.den Schlusspunkt setzte. Aufgrund der zweiten Hälfte hatten sich die Jenaer den zaghaften Applaus der Aways verdient und wer nicht applaudierte schwieg – kein Pfiff, kein (lautes) böses Wort.
Der Sieg der Duisburger war überzeugend und verdient, sie haben unsere Schwächen einfach resolut genutzt. Daran gibt es weder etwas zu deuteln noch zu beschönigen. Unsere Götter boten in diesem Match einen Schnelldurchlauf der vergangenen beiden Jahre: Kickten sie in HZ 1 auf OL-Niveau, zeigten sie nach der Pause wenigstens RL-Kost und bewiesen über weite Strecken durchaus Zweiligatauglichkeit. Da der DFB allerdings auch zukünftig darauf bestehen wird, immer beide Halbzeiten zu werten, muss es HW’s Mannen endlich gelingen, 2 respektable Halbzeiten in einem Spiel hinzulegen! Gelingt dies nicht (und das schon zwingend im nächsten Heimspiel), wird der Druck auf das Team wohl so hoch, dass es darunter zerbrechen könnte. Dass dies nicht zwangsweise so enden muss, haben unsere Jungs ja schon gezeigt. Aber genau hier sollte HW ansetzen. Er muss das Team in die Lage versetzen, seine Möglichkeiten auch abzurufen! Und wenn es hierfür notwendig ist, mal ein Auswärtsremis zu ermauern (oder mit nur einem Konter zu entscheiden), dann ist das legitim. Ein HH als Abwehrorganisator ist dafür sicher geeignet. Aber mit einer derart uninspirierten und indisponierten 1. HZ wie heute, hatte eigentlich keiner mehr gerechnet … Das Spiel gegen Burghausen ist dadurch wieder von gleicher Brisanz wie der Kick gegen das Breisgau-Variete. Ein Erfolgsfaktor dieses Heimsieges war die unerschütterliche Unterstützung von den Rängen. Die ist jetzt erneut gefragt, wir haben alle keine andere Wahl!
Volle Hütte – volle Power!
YNWA!
P.S. Sind (echte) Zebras eigentlich schwarz mit weißen Streifen oder weiß mit schwarzen Streifen?
P.P.S. … und was ist eigentlich mit Freibier?
--Kopfnuss
- A-Junioren-RL : FCC Sachsen Leipzig II 6:3
Auswärtsspiel in France
In Duisburg war ich leider erst zum 2.Mal diese Saison (1.Aue) auswärts nicht zugange , was meiner Baustelle in Frankreich ( La Poste am Flughafen Charles de Gaulle) geschuldet war .
Aber ich besuchte am Tag zuvor eines meiner brisantesten Fußballspiele . Und zwar im Parc des Princes das Europaligaspiel Paris Saint-Germain : Hapoel Tel Aviv . Im Vorfeld hatte ich die Brisanz gar nicht so eingeschätzt . Also mit der Metro durch halb Paris , Karte und rein ( Programm gab's nicht) . Im Stadion brodelte es von Minute zu Minute mehr . Im Stadion auf den Sitzplätzen habe ich noch nie so viele Israelfahnen gesehen , was Bekundungen der jüdischen Bevölkerung von Paris war . Die Fanblöcke : Der Israelische sehr wild , Bengalos usw. und es waren auch die Beginner des Chaoses - als die den ersten Bengalo in die " Kop de Boulogne " bugsierten . Was dann schon im Stadion losging war fast zu viel . Nun wurde die Kurve , welche dem Auswärtsblock am nächsten stand aktiv und feuerte zurück . So ging es mehrmals hin und her . Dazu wurde während des ganzen Spiels nicht mit dem Winken der Israelischen Staatsfahnen aufgehört . Dazu muss man noch wissen , dass beide Germainer Fankurven eher rechts bis ganz tief rechts einzuordnen sind .
Ich entschloss mich ( aufgrund meiner eher nicht vorhandenen französischen Sprachkenntnisse ) 5 Minuten eher auf den Weg zur Metro zu machen . Und das war gut so , denn im Hotel angekommen sah ich in den Nachrichten schon die Jagden um das Prinzenparkstadion , welche in schweren Ausschreitungen und mit einem Toten endeten .
Als mich am nächsten Tag ein Kollege fragte in welcher Fanecke ich gestanden hatte , sagte ich , dass ich froh war einen Sitzplatz mittig genommen zu haben (denn mein hebräisch ist auch nicht besser als mein französisch) .
Ach so , fast vergessen , das Spiel endete 2:4 und es waren 30.000 Leute da .
A.S.