2011/2012 35. Spieltag: FC Carl Zeiss Jena - SV Darmstadt 98 2:1
Spieldaten | |
Wettbewerb | 3. Liga, 35. Spieltag |
Saison | Saison 2011/2012, Rückrunde |
Ansetzung | FCC - SV Darmstadt 98 |
Ort | Ernst-Abbe-Sportfeld |
Zeit | Sa. 14.04.2012 14:00 Uhr |
Zuschauer | 4.547 |
Schiedsrichter | Karl Valentin (Taufkirchen) |
Ergebnis | 2:1 (2:1) |
Tore | |
Andere Spiele oder Berichte |
|
Programmheft |
als PDF |
Aufstellungen
- Jena
- Tino Berbig
- Christian Demirtas , Pierre Becken , Kai-Fabian Schulz , Josip Landeka
- Danko Bošković , Ralf Schmidt
- Alban Ramaj (50.) , René Eckardt (90.Robert Zickert) , Jan Simak (64.Nils Miatke)
- Nils Pichinot (81.Sebastian Hähnge)
Trainer: Petrik Sander
- Darmstadt
- Jan Zimmermann
- Fouad Brighache , Christian Beisel , Cem Islamoglu , Markus Brüdigam (46.Uwe Hesse)
- Andreas Gaebler , Benjamin Baier (60.Henry Onwuzuruike) , Danny Latza , Kevin Wölk
- Marcus Steegmann (46.Preton Zimmermann) , Oliver Heil
Trainer: Kosta Runjaic
Spielbericht
Mit einem in Unterzahl hart erkämpften 2:1-Erfolg wahrt der FCC die Minimalchance auf den Klassenerhalt. Ab der 50. Minute mußte er dabei ohne den des Feldes verwiesenen Alban Ramaj auskommen. Jan Simaks Treffer zum 2:1 bildete den Höhepunkt einer offenen Partie vor 4.547 Zuschauern im Paradies mit einem aufgrund der größeren Chancen hochverdienten Sieger.
Das Spiel begann dabei mit einem wahren Blitzstart. Simak auf Ramaj, der auf Pichinot, der ins Tor, 1:0 nach genau 16 Sekunden. Was für ein Auftakt, der Sicherheit geben konnte, aber genau das nicht tat. Darmstadt reagierte umgehend, kam zu zwei Eckbällen, dessen zweiter vom völlig freistehenden Beisel in die Maschen geköpft wurde (4.) und aus den noch eben hoffnungsfroh jubelnden FCC-Anhängern bedröppelte Salzsäulen machte.
Und es ging genau so weiter, Chancen hüben durch Eckardt (11.), Ramaj (12.) und Simak (15.) wechselten sich mit denen drüben durch Heil (8.), Wölk (17.) ab und offenbarten die Probleme beider Hintermannschaften. Während die Jenaer Innenverteidigung besonders bei hohen Bällen und insbesondere bei Standards wie dem beinahe als Kopie des Ausgleichs aufs Tor geköpften Eckball Beisels (22.) seine Probleme hatte, schwamm Darmstadts Defensive, wenn schnell untenrum kombiniert wurde. Nach etwa 20 Minuten gewann die Heimelf so langsam die Überhand und kam durch Landekas Freistoß aus 20 Metern ans Außengestänge (20.), Eckardts Kopfball knapp am Pfosten vorbei (21.), Simaks von Zimmermann groß über die Latte gelenkten Freistoß (26.) und dem Schuß Simaks nach Pichinots Kopfballablage, in den sich noch ein Darmstädter Verteidiger wirft, zu guten Möglichkeiten. Überhaupt Jan Simak, heute auf seiner Lieblingsposition als Spielgestalter hinter der einzigen Spitze Pichinot eingesetzt, sprühte vor Spielfreude und verzauberte nach 38 gespielten Minuten das ganze Paradies. Ramaj war auf rechts an den Ball bekommen und spielt den perfekten Pass auf den in den Strafraum laufenden Tschechen, der mit einem Tänzchen mehrere Verteidiger ins Leere laufen lässt, um dann SVD-Keeper Zimmermann kunstvoll mit dem Außenrist zu überlupfen. 2:1 zur Pause, eine verdiente Führung, auch weil Jena offensiv einfach ideenreicher war als sein südhessisches Gegenüber und auch als in den letzten eigenen Spielen zuvor.
Kosta Runjaic versuchte nach dem Wechsel mit zwei frischen Offensivleuten die Richtung vorzugeben, aber die Schlagzeilen machte auf der anderen Seite ein anderer: Alban Ramaj. Als Vorlagengeber zu beiden Treffern hätte er sich in der 48. Minute selbst zum Helden des Spiels aufschwingen können, scheiterte aber im 16er freistehend an Zimmermann. Und wie kurz der Weg von "Hero to Zero" sein kann, stellte er nur zwei Minuten später unter Beweis, als er nach einer Freistoßentscheidung gegen ihn Darmstadts Baier mit einer Kopfnuss bedachte und folgerichtig die rote Karte kassierte. Eine unglaubliche Dummheit, die für den Balkankicker wohl das Saisonende bedeuten dürfte.
40 Minuten in Unterzahl waren also noch zu absolvieren, Jan Simak rückte auf die linke Mittelfeldposition und Jena blieb zunächst weiter am Drücker, kam durch Schmidt und Pichinot zu weiteren Chancen. Dann war Schluß für den ausgepumpten Tschechen und Nils Miatke übernahm seine Seite, während die Lilien mit Onwuzuruike einen weiteren Offensivspieler einwechselten. Doch ein Darmstädter Sturmlauf blieb aus, die Gäste bissen sich an einer um jeden Meter kämpfenden Jenaer Mannschaft mehr und mehr die Zähne aus und hatten nur einmal den Torschrei auf den Lippen, als es bezeichnenderweise wieder nach einem Eckball lichterloh in Jenas Strafraum brannte (66.). Ansonsten war den Blau-Gelb-Weißen nur vorzuwerfen, ihre zahlreichen guten Kontermöglichkeiten nicht effektiver genutzt und das Spiel damit endgültig entschieden zu haben. Pichinot, vom starken Miatke geschickt versuchte sich im Doppelpass, anstatt freistehend den Abschluß zu suchen (71.), wieder Pichinot scheitert mit Direktabnahme nach Miatkes Linksflanke (75.), aber endgültig für Haareraufen sorgte Danko Boskovic, als er nach einem Flankenball Eckardts unbedrängt aus fünf Metern Darmstadts Torhüter anköpft. Die vergebenen Möglichkeiten sollten folgenlos bleiben, denn nach drei langen Nachspielminuten war Schluß und Jena hatte den dritten Heimsieg in Folge unter Dach und Fach. Ob er noch von Wert ist, werden die nächsten Wochen zeigen. Zumindest lebte die Mannschaft heute den Song vom "Kämpfen bis zum Schluß" vorbildlich und lieferte das ab, was die ihren Fahnen- und Supportboykott fortsetzende Südkurve sehen wollte. Einen FCC, der sich noch nicht aufgegeben hat.
Trainerstimmen:
Kosta Runjaic: "Der Kaffee ist gut, das Spiel war nicht so gut. Wir hatten einen klassischen Fehlstart nach gefühlten 3 Sekunden, kamen dann aber zurück und sahen in der weiteren Folge ein Spiel auf mäßigem Niveau. Dann macht ein Ausnahmespieler, wie ihn wir leider nicht in unseren Reihen haben den Unterschied und zeigt, warum er einmal höherklassig gespielt hat. Wir sind aus der Pause gekommen mit dem festen Glauben, noch eine Schippe drauf legen zu können, aber nach der unnötigen aber berechtigten roten Karte hat Jena sehr gut verteidigt, ist viel gelaufen und wir hatten darauf wenig Antworten. Wir hatten keinen Spieler mit einem klaren Kopf und müssen am Ende froh sein, daß Jena die klaren Chancen nicht noch genutzt hat. Ich hoffe, daß beide Vereine die Klasse halten werden."
Petrik Sander: "Die Mannschaft hat heute als Einheit, als Truppe ein Riesenkompliment verdient. Der Start war riesig, dann geben wir die Führung nach einer Standardsituation wieder aus der Hand, haben danach aber trotzdem an uns geglaubt. Ich bin froh, daß Jan das Tor gemacht hat, der schon an sich zweifelte, daß ihm überhaupt noch etwas gelingen würde. Ich musste ihn dann wegen Krämpfen rausnehmen und verstehe solche Kommentare von der Tribüne nicht. Nach der roten Karte hat die Mannschaft um jeden Meter gekämpft und wenn Boskovic das 3. Tor macht ist die Sache gegessen. Die Jungs sind jetzt mausetot und wir müssen schnell regenerieren, haben ein wichtiges Pokalspiel vor uns, wo wir eventuell etwas rotieren müssen, um dann das ebenso wichtige Spiel in Bielefeld am Samstag anzugehen. Ich bin stolz auf die Mannschaft, daß sie in einer solchen Situation ein solches Spiel abgeliefert hat."
--GUNNER