2012/2013 16. Spieltag: FC Carl Zeiss Jena - FSV Zwickau 1:1
Spieldaten | |
Wettbewerb | Regionalliga, 16. Spieltag |
Saison | Saison 2012/2013, Rückrunde |
Ansetzung | FCC - FSV Zwickau |
Ort | Ernst-Abbe-Sportfeld |
Zeit | Sa. 23.03.2013 13.30 Uhr |
Zuschauer | 4.428 |
Schiedsrichter | Marco Schibull (Templin) |
Ergebnis | 1:1 (0:1) |
Tore | |
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Aufstellungen
- Jena
- Tino Berbig
- Justus Six (46.Marius Grösch) , Gábor Dvorschák , Matthias Peßolat , Dennis Schulte
- René Eckardt , Tom Geißler (79.Maxim Banaskiewicz) , Marco Riemer , Tino Schmidt
- Przemysław Trytko (46.Yves Brinkmann) , Andis Shala
- Trainer: Petrik Sander
- Zwickau
- Marian Unger
- Benjamin Fuß , Marcel Trehkopf , Robert Paul , Christoph Göbel
- Marco Wölfel , Philipp Röhr , Davy Frick (65.Tobias Fugmann) , Manuel Stiefel (77.Florian Grossert) , André Luge (76.Martin Ullmann)
- Steffen Kellig
- Trainer: Torsten Ziegner
Anmerkung
Dieses Spiel war für den 10.02.angesetzt , fiel aber dem Wetter zum Opfer .
Spielbericht
Exakt 90 Minuten waren vorbei, da lebte Schiedsrichter Schibull zum letzten Mal an diesem Nachmittag seinen zuvor exzessiv zelebrierten Hang zu Jux und Dallerei aus und pfiff in bester Beamtenmanier einfach mal ab, ungeachtet mehrerer längerer Spielunterbrechungen. Vielleicht war es auch gut so. Wohlmöglich hätte Jena in der Nachspielzeit noch ein Tor gefressen. Oder selbst getroffen? Letzteres wäre schlicht unverdient und hätte den Verlauf eines Spiels auf den Kopf gestellt, bei dem man sich von Anfang an fragen musste, welche Mannschaft eigentlich bar jeder sportlicher Ambitionen in die Rückrunde geht und welcher Verein andererseits mit dem Einreichen der Drittligalizenzunterlagen dokumentierte, dass man höhere Ziele verfolgt, als den Kampf um die Goldene Ananas.
Dabei fing es für Jena gar nicht schlecht an. 8. Minute, Ecki vernascht auf rechts außen zwei Gegenspieler und steckt schön durch auf Shala. Der steht an der Strafraumgrenze, einen Abwehrspieler in seinem Rücken, der nächste Zwickauer 3 Meter entfernt. Was macht Jenas Neuzugang? Er legt zurück auf Trytko, statt selbst den Abschluss zu suchen. Geilheit auf Tore sieht anders aus.
Es war nur eine von mehreren Szenen, bei denen man erahnen konnte, weshalb Shala in Halle zum unangefochtenen Publikumsliebling aufstieg. Sein Timing bei Kopfbällen ließ mich häufig mit der Zunge schnalzen, genauso wie seine unwiderstehlichen Sprints, beziehungsweise die Situationen, wo andere Stürmer sprinten würden. Shala ist so ein bisschen wie Hähnge, nur langsamer und ohne den Anflug von Torgefahr. Dem Selbstbild nach aber natürlich ein Großer.
Dagegen sahen die Zwickauer von der Statur her so aus, als kämpften sie mindestens zwei Gewichtsklassen tiefer. Ein Nachteil war das nicht; der FSV zeigte sich dribbelstärker und gedanklich wie physisch schneller als die Heimelf. Besonders die Zwickauer Außen Stiefel und Luge spielten Katz und Maus mit ihren Gegnern; beide scheinen eine gute Fußballschule durchlaufen zu haben. Und so kam, was kommen musste. Obwohl im Radius von anderthalb Metern 3 (in Worten „drei“) Jenaer um ihn herumstehen, gelingt es Kellig, den Ball in den Fünfmeterraum zu spielen, wo Luge durchgestartet ist, im Unterschied zu seinem Gegenspieler Justus Six, der erst mal in Ruhe den eigenen Strafraum beschnuppert. 1:0 Zwickau.
Fast postwendend der Ausgleich. Freistoß Jena, dass Leder kommt zu Shala, der unbedrängt am Elfmeterpunkt lauert. Leider reicht’s nur für ein Schüsschen, obwohl Shala gedankenschnell reagiert wie ein Brontosaurus. Angesichts des bisherigen Spielverlaufs und nur 5 Zwickauer Saisongegentreffern ist klar, dass weitere Chancen dieser Qualität nicht am Trödelstand beim Winterschlussverkauf zu finden sein werden.
Die zweite Hälfte beginnt auf Jenaer Seite mit zwei Wechseln. Nachdem Schiri Schibull vor der Pause beim Schwarzer Peter-Spiel Trytko und Six jeweils eine Gelbe zugemischt hatte, kommen für die Genannten Brinkmann und Grösch. Letztgenannter setzt das erste Ausrufezeichen: Weil keiner seiner Mitspieler beim Versteckspielen „Piep“ ruft, macht sich Marius aus der eigenen Hälfte kommend mit dem Ball am Fuß selbst auf den Weg in Richtung Gästetor. Schon bei normalem Fitnesszustand grenzt dieses Unterfangen an eine „Viel Feind-viel Ehr!“ Mottofahrt. Bei Jemandem, der nach mehrmonatiger Verletzungspause erstmals wieder aufläuft, endet solch Kamikaze-Unternehmen in einem Zwickauer Konter, bei dem nur die Querlatte verhindert, dass Kellig bereits in der 52. Minute die Vorentscheidung gelingt.
Es ist die größte, aber nicht die letzte Chance für den FSV, den eigenen Vorsprung um ein, zwei, vielleicht sogar noch mehr Tore auszubauen. Jena ist sichtbar angeknockt. Peßolat, Geißler und Riemer haben sich gegenseitig den Krieg erklärt und versuchen mit Katastrophenpässen, einander die Beine zu brechen. Jener FCC, der im Spitzenspiel gegen RB den Ligakrösus an den Rand einer Niederlage brachte, muss anerkennen, dass der FSV die reife Mannschaft ist und die bessere Spielanlage zeigt, obwohl dieses Team im letzten Jahr zwei Klassen tiefer kickte. Nur in einem sind die Zwickauer noch ein Oberligateam: Sie vertändeln ihre Chancen, anstatt alles klar zu machen.
Und so werden die Sachsen am Ende bestraft. Langer Ball aus dem Halbfeld von Peßolat an den Strafraum, wo Brinkmann energisch durchgestartet ist und nur durch Foul gestoppt werden kann. Klare Sache. Elfer. Kurzes Luft anhalten, dann trifft Peßolat zum schmeichelhaften Ausgleich. Nach dem Spielverlauf ganz klar ein Punktgewinn für Jena, glücklich errungen gegen einen mindestens ebenbürtigen Kontrahenten. Ein Fingerzeig für die kommende Saison, nicht mehr für diese. Die Rückrundenaufholjagd endet bereits im ersten Spiel nach der Winterpause. Für alle Jenaer Träumer mit dem heißen Wunsch "Drittligaaufstieg" war die Schlacht gegen Zwickau so eine Art Stalingrad. Nur kälter.
- A-Junioren-BL (10.2.) : FCC : Hamburger SV 1:0 - Tor : Weber
- C-Junioren-RL (24.3.) : FCC : RB Leipzig 0:5