2015/2016 12. Spieltag: FC Carl Zeiss Jena - Berliner AK 07 3:1

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Spieldaten
Wettbewerb Regionalliga, 12. Spieltag
Saison Saison 2015/2016, Hinrunde
Ansetzung FCC - Berliner AK 07
Ort Ernst-Abbe-Sportfeld
Zeit Fr. 23.10.2015 19:00 Uhr
Zuschauer 8.057
Schiedsrichter Felix-Benjamin Schwermer
(Magdeburg)
Ergebnis 3:1 (1:1)
Tore
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Aufstellungen

Trikotfarben
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Jena
Raphael Koczor
Sören Eismann, René Klingbeil, Justin Gerlach, Filip Krstic
Mergim Vojvoda (85. Johannes Pieles), Robin Krauße (90. Luca Bürger), Niclas Erlbeck, Marcel Bär
Manfred Starke, Velimir Jovanovic (77. Maximilian Schlegel)
Trainer: Volkan Uluc
Trikotfarben
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BAK
Stephan Flauder
Henning Lichte, Kevin Kahlert, Maurice Trapp, La'Vere Corbin-Ong
Christian Skoda, Süleyman Kapan (75. Nils Gottschick), George Kelbel (65. Dragan Erkic), Zafer Yelen (83. Ingo Wunderlich)
Kevin Stephan, Karim Benyamina
Trainer: Steffen Baumgart

Spielbericht

Unter Flutlicht an die Tabellenspitze

In einem mitreißenden Regionalligaspiel schlägt unser Club den Berliner AK mit 3:1 und setzt sich damit vorrübergehend an die Tabellenspitze. Dabei ging der Gast mit seiner einzigen echten Torchance des Spiels durch Ex-Bundesligaspieler Yelen früh in Führung (18.), doch Marcel Bär glich nach einer halben Stunde hochverdient aus. Nach dem Wechsel war es erneut Bär, der zwei wunderschöne Angriffe einleitete, die von Jovanovic (56.) und Starke (78.) sehenswert abgeschlossen wurden. 8.057 anwesende Zuschauer feierten unter Flutlicht frenetisch den neuen Tabellenführer.

Vier Masten, die das Paradies mit gleißendem Licht in Europapokalfluidum tauchten. Gut gefüllte Zusatztribünen hinter Gegengerade und vor der Nordkurve. Über 8.000 Zuschauer. Phantastische Stimmung. Die leuchtende Zeiss-Linse am Turm. Fussballatmosphäre pur unter den Kernbergen: 920 Tage nach dem letzten Flutlichtspiel im Ernst-Abbe-Sportfeld hatten meisten Zuschauer ein beseeltes Lächeln auf den Lippen, lange bevor Schiedsrichter Schwermer zum ersten Mal in seine Triller pfiff.

Trainer Volkan Uluc hatte sein Team auf einer Position umgestellt, für Maximilian Schlegel rückte Mergim Vojvoda in die Startelf, tauschte dabei die Seiten mit Marcel Bär, so dass letzterer die linke Seite beackerte. Und Marcel Bär sollte dem Spiel seine ganz eigene Prägung geben. Mit leichten Ballverlusten und Fehlabspielen stand er beispielhaft für einen in der Anfangsphase übernervösen FCC, der nach einem Umgang mit der Kulisse suchte und dem technisch feinen Spiel der Gäste mit Einsatzwillen entgegenzutreten versuchte. Und gerade als man Partie und Gegner in den Griff zu bekommen schien, Krstic das erste Achtungszeichen gesetzt hatte, leuchtete auf der Anzeigetafel die 1 auf der falschen Seite auf. Vojvoda und Klingbeil waren sich auf der rechten Abwehrseite gegen Karim Benjamina nicht einig, dessen Pass verarbeitete Stephan gekonnt weiter auf den heranstürmenden Zafer Yelen, der das Leder aus zentraler Position unhaltbar unter die Latte schmetterte (18.). Yelen, mit der Erfahrung von 20 Erstligaspielen erst vor wenigen Wochen in die Hauptstadt gewechselt, war der auffälligste Akteur der Anfangsphase, und der Rückstand gegen das mit nur drei Gegentoren in 11 Ligaspielen beste Defensivteam der Liga ließ erahnen, wie schwer die Aufgabe für unsere Mannschaft werden würde.

Ernüchterung, Konsterniertheit, Schockstarre. All das wären nachvollziehbare Reaktionen auf den Gegentreffer gewesen. Doch mit welcher Moral der FCC an diesem Abend reagierte, ließ die Herzen der Achttausend höher schlagen. Bär (19., drüber), Eismann (20., zur Ecke abgewehrt), Krauße (21., daneben) und Starke (28., Drehschuss gehalten) kanalisierten die Wut über den Rückstand in die richtige Richtung. Und nach 29 Minuten stand es dann 1:1. Starke wurde auf der linken Seite schön steil geschickt. Seine scharfe Hereingabe verpassten sowohl Trapp als auch Keeper Flauder, so dass der heranstürmende Marcel Bär artistisch ins leere Tor einnetzte. Und Jena setzte weiter nach, erkämpfte sich engagiert Ballbesitz um Ballbesitz, um dann mit teils sehenswertem Kombinationsspiel die Gästeabwehr zu beschäftigen. Weil Jovanovic einen vielversprechenden Konter zu ungenau abschloss (38.), Gerlachs Freistoß aus 25 Metern über die Latte strich (41.) und Bärs Flachschuss neben das Tor (43.), blieb die schon zu diesem Zeitpunkt verdiente Führung verwehrt. Pausenapplaus erntete Jenas Elf dennoch reichlich von den Rängen, wo man sich über ein Regionalligaspiel auf hohem spielerischen und kämpferischen Niveau freuen durfte.

Und der FCC legte nach dem Seitenwechsel sogar noch eine Schippe drauf. Vojvodas gefährliche Rechtsflanke klärt Lichte im letzten Moment vor Bär (48.), Kraußes Direktschuss schliesst einen schönen Angriff über die linke Seite ab (50.), Eismanns Drehschuss geht knapp am Tor vorbei (52.). Der FCC war am Drücker und belohnte sich vier Minuten später mit einem traumhaften Angriff selbst. Bär marschiert durchs Mittelfeld, chippt den Ball gekonnt auf Eismann, welcher auf Jovanovic ablegt. Der macht zwei Schritte, zieht ab und das Leder schlägt punktgenau zwischen dem linken Pfosten und Flauders vergeblich strapazierten Fingerspitzen ein. Ein Traumtor, und euphorische "Spitzenreiter, Spitzenreiter"-Gesänge machten die Runde. Berlins Athleten suchten nun ihrerseits um eine Reaktion, fanden jedoch kein Mittel gegen Jenas dicht stehenden Defensivverbund, während unsere Mannschaft sichtlich mit Freude die neue Situation annahm und mit schnellen Gegenangriffen den Kontrahenten piesackte. Just als man befürchten musste, in der Schlussphase würden die Thüringer vielleicht dem enormen Kraftaufwand Tribut zollen müssen, beendete ein glückliches Wechselhändchen Ulucs die Partie. Schlegel kam für Jovanovic (77.) und nur eine Minute später verarbeitete er ein Zuspiel Bärs mit kurzem Solo und Ablage auf Starke, der das Leder aus der Drehung zum spielentscheidenden 3:1 ins linke untere Eck katapultierte. Es war das nächste wunderschön herausgespielte Tor, zum dritten Mal war Marcel Bär beteiligt und stand damit beispielhaft für die Wiederauferstehung des FCC. Zafer Yelen hingegen wurde sieben Minuten vor dem Ende ausgewechselt, wie seine gesamte Mannschaft war er nach der starken Anfangsphase blass geblieben: Jena hatte dem Gegner hier ganz klar den Schneid abgekauft und ein Berliner Journalist aus dem BAK-Umfeld fragte in der Pressekonferenz Volkan Uluc sichtlich ergriffen, ob diese beeindruckende Wucht und Energieleistung der jungen Jenaer Mannschaft das normale Repertoire darstellt, oder am heutigen Abend schon außergewöhnlich stark war. Uluc bejahte Letzteres. Und in der Tat: Außergewöhnlich war dieser Abend in jeder Hinsicht, so dass achttausend strahlende Gesichter das Paradies verließen in dem beglückenden Gefühl, neben toller Fussballatmosphäre auch noch ein denkwürdiges Fussballspiel erlebt zu haben. Mehr Vorfreude auf den kommenden Mittwoch konnte diese sympathische Truppe gar nicht wecken.

Trainerstimmen:

Steffen Baumgart: Ich glaube, wir haben einen verdienten Sieger gesehen. Jena hat uns heute in allen Belangen gezeigt, dass sie den Platz an der Sonne erreichen wollen. Wir hatten dem wenig entgegenzusetzen. Wir haben daraus zu lernen, künftig auch mit solchen Begleitumständen, solch einer Atmosphäre umzugehen, um in Zukunft auch ein Team wie Jena zu schlagen.

Volkan Uluc: Bevor ich zu der Spieleinschätzung komme, möchte ich mich bei allen Helfern bedanken, jedem Angestellten, vom Präsidenten, über den Geschäftsführer, Pressesprecher und so weiter. Was hier in den letzten Tagen entstanden ist, ist sensationell. Wenn man Tag für Tag sieht, wie viele Menschen sich hier ehrenamtlich reinknien, die Zusatztribünen wachsen und etwas Großartiges für einen großartigen Moment entsteht, das ist sensationell. Für den Verein, die Fans und das Umfeld freut es mich ungemein. Das Spiel hat für uns schwierig angefangen, die Mannschaft hatte Schwierigkeiten, mit den Gegebenheiten umzugehen. Wir wurden dann knallhart für einen Fehler bestraft. Aber die Mannschaft hatte heute eine positive Antwort parat mit einer phantastischen Mentalität. Was die Mannschaft gebracht hat, vom körperlichen, kämpferischen her, war toll. Wir wollten nach dem Wechsel noch ein paar Dinge drauflegen, und das haben die Jungs gut getan. Wenn man beachtet, dass der BAK bisher nur drei Tore kassiert hat und wir heute drei Tore erzielt haben, dann bin ich ungemein stolz auf meine Mannschaft und es ist toll zu sehen, wie sie sich entwickelt.

--GUNNER