1917/18 08

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Spieldaten
Wettbewerb Mitteldeutsche Meisterschaft , Halbfinale
Saison Saison 1917/1918
Ansetzung Hallescher FC von 1896 : 1.SV Jena
Ort in Halle
Zeit So 28.04.1918
Zuschauer
Schiedsrichter ? (Dresden)
Ergebnis 2:1 n.V. (1:1 , 0:1)
Tore
  • 0:1 Kerlin (20.)
  • 1:1 Speyer (83.)
  • 2:1 Noe (170.)
Andere Spiele
oder Berichte

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Aufstellungen

Halle
Hensel
Speyer
Förderer , Worbitzsch
? , Burghardt , Noë
Jena
Heineck
Schröder , Münzel
Knauth , Körbs , Keiling
Ludwig , Schuster , Tresselt , Kerlin , Krauß

Spielbericht

1.Sportverein Jena e.V. verliert im Ausscheidungsspiel um die Mitteldeutsche Meisterschaft nach 1 Stunde 20 Minuten Spielverlängerung mit 2:1 (1:0 für Jena) .

Das am vergangenen Sonntag in Halle zum Austrag gelangte Spiel war ein Kampf , wie ihn die Mitteldeutsche Fußballgeschichte wohl bisher noch nicht gesehen hat . Beide Mannschaften traten in stärkster Aufstellung an . Sofort nach Beginn findet sich Jena prächtig zusammen , während Halle ein ziemlich planloses Spiel vorführt . Besonders vermißte man die so oft gerühmten Leistungen der Internationalen Förderer und Worbitzsch ; sie hatten aber auch in der einzig spielenden Jenaer Läuferreihe und Verteidigung ihren Meister gefunden . Auf und ab geht der Ball . In der 20. Minute geht Krauß durch , der Ball gelangt zur Mitte und Kerlin erzielt das 1. Tor , für Hensel , den besten Tormann Halles , unhaltbar . Halle wird wach und kommt auch gut auf , und zwar sind es der Rechts-und Linksaußen , welche den Ball in schönen Läufen vorbringen , doch Münzel , Schröder und Heineck im Tor sind unverwüstlich und lassen nicht passieren .

Nach Halbzeit geht Speyer- Halle in den Sturm der der gefährliche Torschütze Burghardt in die Verteidigung zurück . Halle leitet jetzt öfters gefährliche Angriffe ein , doch Jenas Läuferreihe mit Knauth , Körbs und Keiling überbieten sich heute selbst im Zerstören dieser . Schon glaubt man an einen Sieg Jenas , als in der 83. Minute Speyer unter Mithilfe des Jenaer Tormannes auszugleichen vermag . Kurz vor Schluß prallt Knauth mit Worbitzsch zusammen und auf Geheiß des dem Spiele durchaus nicht gewachsenen Schiedsrichters , eines Dresdner Herrn , müssen beide das Spielfeld verlassen .

Mit großer Spannung geht es in die Verlängerung . Den Mannschaften merkt man das Fehlen der herausgestellten Leute an . Doch beide strengen sich hart an , die langsam aufsteigende Ermüdung zu überwinden . Die Tore kommen öfters in Gefahr . Einen erst durch Verhandeln des Schiedsrichters mit Spielern festgestellten Elfmeter schießt Förderer scharf daneben , nachdem er bereits in der 2. Halbzeit einen solchen verschossen hatte . Nach Seitenwechsel dasselbe Bild . Nur Halle will jetzt durch weiter verschärftes Spiel erreichen , was es bisher versäumt hatte und schon mußte Halles Linksaußen das Spiel verlassen . Schuster-Jena , der schon als Stürmer vorzügliche Arbeit leistete und alsdann als Mitteläufer zurückgenommen werden mußte , bringt den Ball immer wieder nach vorn .

Nach der weiteren Verlängerung bis zur Entscheidung sind es nur noch einzelne beiderseitige Durchbrüche . Tresselt , Krauß und Ludwig im Jenaer Sturm arbeiten jedoch mit unermüdlicher Ausdauer , um dennoch den Sieg zu erringen . Als sich jedoch erst auf Zureden der Hallenser der Schiedsrichter bestimmen läßt , Keiling ganz ungerechtfertigterweise herauszustellen , war Jena die Aussicht auf den Sieg genommen . Aber erst in der 170. Minute erzielte Halle durch ein Abseitstor durch Noe den Sieg .

Beide Vereine haben ihr bestes gegeben , und wenn Halle der glückliche Sieger geworden ist , verdient Jena ebenso die vollste Anerkennung , wenn dabei noch in Betracht gezogen wird , daß Jena schon seit dem frühesten Morgen unterwegs war , um rechtzeitig nach Halle zu gelangen . Stolz und Bewunderung muß daher die gesamte Thüringer Fußballgemeinde und nicht zuletzt den rührigen 1.Sportverein Jena e.V. über die glänzenden Leistungen seines Thüringer Meisters erfüllen .


Bericht in der Jenaischen Zeitung vom 03.05.1918