1924/1925: 1. Sportverein Jena - Spielvereinigung Leipzig 0:4
Spieldaten | |
Wettbewerb | Gesellschaftsspiel |
Saison | Saison 1924/1925 |
Ansetzung | 1. SV Jena : Spielvereinigung Leipzig |
Ort | Platz des 1. SV Jena |
Zeit | So 16.11.1924 14:30 Uhr |
Zuschauer | 800 |
Schiedsrichter | Ott (Naumburg) |
Ergebnis | 0:4 |
Tore |
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Andere Spiele oder Berichte |
Aufstellungen
- Jena
- Leipzig
- Krause
- Dreese, Rokosch
- Branse, Schmidt, Jakob II
- Minor, Roßburg, Seemann, Jakob I, Kahn
Spielbericht
Der mitteldeutsche Meister zeigt hervorrragendes Kampfspiel - Eine verdiente Niederlage
Höhepunkt im Jenaer Fußballsport... so schrieben wir in der Vorschau über das Treffen der beiden Meistermannschaften.
Meistermannschaften! Ein mächtiger Unterschied zwischen dem beiderseitigen Können. Hier schnell, oft blitzschnell das Ab- und Zuspiel, besonders seitens der Läuferreihe, prächtige Stürmerkombination, befreiende Schläge der beiden Verteidiger, schnell entschlossenes Handeln des Tormannes, zusammengefasst: eine technisch sehr gut durchgebildete Mannschaft, die in Jena den besten Eindruck hinterließ (man vergesse dabei allerdings das unnötige Reklamieren gegenüber Schiedsrichterentscheidungen). Und nun die Mannschaft des 1. Sportvereins: daß sie gerade gegen einen solchen Gegner bei oft famosen Spielphasen sich nicht auch nur ein wenig Vorteilhaft zu platzieren verstand, bleibt ein Rätsel, dessen Lösung einzig die beiden Halbstürmer verraten können. Schade, daß der erstmalig mitwirkende Günther als Mittelstürmer, der sich übrigens recht vorteilhaft einführte, von seinen beiden Nachbarn so wenig unterstützt wurde. Wenn man weiter bedenkt, daß auch die beiden Flügelstürmer selbst bei voller Anerkennung manches gut gelungenen Kabinettstückchens nicht auf gewohnter Höhe waren, oft übrigens viel zu langsam, so resultiert daraus, daß es, wenn auch nicht zu mehreren, so doch mindestens zum Ehrentor, übrigens durchaus verdienterweise, hätte langen sollen. Die Läuferreihe Türk, Werner, Körbs stand auch in diesem schweren Kampf vollauf ihren Mann. Sie hatte viel Arbeit dank energischen Angriffen eines systemvoll arbeitenden Gegners. Sie wurde ihr übermäßig erschwert durch oft unsicheres Arbeiten der gesamten Hintermannschaft. Der zweifellos schlechte Boden ist für diese magere Leistung wohl kaum als Entschuldigungsgrund anzugeben. Wo waren denn die sonst so schönen befreienden Schläge, gegen Schluß versagte in dieser Hinsicht auch der Tormann bedenklich?
4:0 eine reichlich hohe Niederlage, die hoffentlich auch Auswirkungen in positiver Hinsicht haben wird: die Elf des 1. Sportvereins wird viel von dem besseren Können der Gäste gelernt haben (Stellungsspiel, Taktik!), der Verlauf hat aber andererseits bewiesen, fast mit zu großer Deutlichkeit, daß Thüringer Mannschaften, und in erster Reihe marschiert hier der 1. Sportverein Jena, nach wie vor (man vergleiche doch bloß zum Beweis den Verlauf der Meisterschaftskämpfe) noch nicht die Spielstärke der meisten mitteldeutschen Zentren erreicht haben. In der Tat ein Ziel, daß allem Thüringer Mannschaften erstrebenswert sein sollte. Schon lange schwebt gerade dem Ostthüringer Meister dies Ziel vor Augen, auch dieser Spielabschluß möge ihn seinem Ziele entgegengeführt haben!
800 Zuschauer waren Zeuge eines oft prächtigen Kampfes, der von Ott (Naumburg 05) einwandfrei geleitet wurde. Die Torschützen waren Roßburg (2), Schmidt, Jakob I. Beide Mannschaften waren in der von uns angegebenen Aufstellung angetreten. Von dem spannend verlaufenen Treffen war jeder wohl befriedigt.
(aus "Jenaer Volksblatt" vom 18. November 1924)