1933/1934 Spiel 14

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Spieldaten
Wettbewerb Gauliga , Mitte , 14.Spieltag
Saison Saison 1933/1934 , Rückrunde
Ansetzung SC Erfurt : 1.SV Jena
Ort Cyriaksburg in Erfurt
Zeit 04.02.1934
Zuschauer 2.000
Schiedsrichter ? (Erfurt)
Ergebnis 5:2 (3:0)
Tore
  • 1:0 Weiland (5.)
  • 2:0 Weiland
  • 3:0 Dittmar
  • 4:0 Weiland (60.)
  • 4:1 Thier
  • 4:2 Werner (FE)
  • 5:2 Traut
Andere Spiele
oder Berichte

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Aufstellungen

Erfurt
Heinze
Carl
Traut , Dittmar , ? , Weiland , Keiner


Jena
Großkopf
Opatz , Ketteritzsch
Kind , Werner , Stannewitz
Thier , Krebsch , ? , ? , Petermann

Spielbericht

Mit diesem klaren Siege machten die Erfurter ihren Punktverlust aus dem Jenaer Vorspiel (4:4) wett. Der Kampf auf der Cyriaksburg wurde von beiden Mannschaften mit größter Hartnäckigkeit geführt . Die Clubelf war jedenfalls in technischer Beziehung und in der genauen Ballführung ihrem Gegner , wenigstens in der zweiten Halbzeit , deutlich überlegen . Diese Tatsache rechtfertigt auch den Erfurter Sieg in erster Linie . Vor Halbzeit entsprach die 3:0-Führung nicht dem Verlauf des Kampfes , obwohl alle Tore nach ausgezeichneter Vorbereitung fielen . Aber drei Tore war der 1.Sportverein Jena im ersten Zeitabschnitt des Spiels bestimmt nicht schlechter . Auch für dieses Gauligaspiel verdient die Spielleitung besondere Beachtung . Der an Stelle des angesetzten Arnstädter Schiedsrichters beauftragte Erfurter Spielleiter griff gegen hartes Spiel leider nicht genügend ein . Gegen den Schiedsrichter zu rebellieren , ist unsportlich . Anderseits ist die Forderung nur zu begrüßen , namentlich anzusetzende , erfahrene Spielleiter für Gauligaspiele heranzuziehen , ohne damit etwa den Nachwuchs auszuschalten .

Erfurt trat ohne seinen sonstigen Linksinnen Stützer an , den Weiland überraschend ausgezeichnet vertrat und die Berechtigung zur Stammelf des Clubs zu gehören , kaum besser beweisen konnte : er war der beste Erfurter Stürmer . Das Spiel des Clubs lief jedenfalls , begünstigt durch die Schneelage , von der ersten Minute an , während beim 1.Sportverein Jena wohl ein sehr energischer Kampfwille erkennbar , die Zusammenarbeit aber trotz Mittelläufer Werner lückenhaft war . Eine offenbare Schwäche waren Jenas beide Außenläufer Kind und Stannewitz . Außerordentlich stabil erwies sich dagegen die Verteidigung Opatz - Ketterizsch , die den körperlich schwächeren Clubstürmern das Leben recht sauer machte . Trotzdem wurde sie aber so und so oft besonders in der zweiten Spielzeit raffiniert überspielt , so daß dann immer nur Großkopf in dem von ihm ausgezeichnet behütetem Tore die letzte Rettung war .

Das erste Tor buchte Weiland (Rechtinnen) der eine Flanke des Linksaußen verwandelte . Das war schon in den Anfangsminuten . Eine genaue Vorlage des Rechtaußen Keiner ergab durch den Linksinnen Dittmar den 2:0-Spielstand und dann kam es auch bald zum dritten Tore durch Weiland . Einen Elfmeter , den der Schiedsrichter wegen regelwidrigen Spiels gegen die Jenaer Gäste verhängte , nachdem er in einem ähnlichen Falle bei einem Jenaer Angriff nicht eingeschritten war , hielt Jenas Tormann . Obwohl auch der 1.Sportverein Jena eine Reihe Torchancen herausarbeitete und auch das Spiel meist offen , zeitweise sogar überlegen gestaltete durch sehr druckvolles Feldspiel , kam es zu keinem Treffer . In der zweiten Halbzeit harmonierte die Erfurter Mannschaft noch besser zusammen . Weilands viertes Tor , das nach Umspielen mehrerer Gegner mit einem schönen Schuß erzielt wurde , war eine ausgezeichnete Leistung . Leider nahm dann der Punktkampf weiter an Härte zu , ohne daß sich der Schiedsrichter entschließen konnte , von seinen Machtmitteln nötigenfalls auch durch Herausstellung Gebrauch zu machen . Erst in der Mitte der zweiten Spielhälfte konnte Jenas Linksaußen Thier nach einer verunglückten Abwehr - vom linken Erfurter Läufer ausgehend - ein Tor aufholen und schließlich fiel nach einem Massensturz im Erfurter Strafraum aus einem Elfmeter das zweite Tor für Jena . Die Schlußangriffe der Erfurter waren erneut sehr nachhaltig , so daß aus einem Rechtsangriff durch Dittmar - Traut der Endstand herauskam . Der Sport-Club Erfurt hatte diesmal seine Stärke außer in der Hintermannschaft in ihrer Gesamtheit einschließlich Tormann , insbesondere in der gesamten Deckungsreihe , sowie im Angriff . Die Zusammenarbeit war zeitweise fast fehlerfrei und die Abwehr für den Gegner dadurch sehr erschwert , zumal sich seine Außenläufer mehr als einmal der Lage nicht gewachsen zeigten . Im Sturm wurde mit Tempo und Wucht gespielt , aber zu vielen Torschüssen kam die Jenaer Sturmreihe nicht .Und wenn sie dazu kam , dann zeigte sich Heinze als der sichere Behüter des Clubtores , der insbesondere einige Langschüsse und hohe Bälle imponierend abfing . Großkopf im Jenaer Tor war selbstverständlich mehr beschäftigt , auch bei ihm fiel sein schneller Start nach Bällen und einige Male ausgezeichnetes Fausten auf .

Bericht aus dem Kicker vom 6.Februer 1934 - Max Machemehl


Die Formverbesserung des 1.SV Jena erlitt einen Rückschlag . Er traf den SC Erfurt in Hochform an , dessen Mannschaft von dem alten traditionellen Kampfgeist beseelt war , wie er in den früheren beiderseitigen Treffen immer aufgebracht wurde . Kämpferisch stand Jena stark zurück . Hier kann auch eine schwache Schiedsrichterleistung , die Jena stark benachteiligte , nicht zur Entschuldigung dienen ; denn gerade unter solchen Umständen hätte die Mannschaft beweisen müssen , daß sie auch solche Hindernisse durch besseres Spiel überwinden kann . Der harte Kampf der beiden Gegner überschritt oftmals die Grenzen des Erlaubten . In der Gesamtheit stellte Erfurt die bessere Mannschaft , die verdient gewonnen hat , wenn auch mit einer zu hohen Tordifferenz . Bei Jena sah man sehr schwache Stürmerleistungen , am besten gefielen noch die Außenstürmer Petermann und Thier . Im Innensturm gab es überhaupt keinen Zusammenhang , glatter Ausfall war der Halbrechte . Im Feldspiel hatte Jena , namentlich in der ersten Halbzeit , teilweise mehr vom Spiel . Die Angriffe gingen jedoch nur bis zum 16-Meter-Raum , fruchtbringende Schüsse , die Erfurt hätten gefährlich werden können , gab es nur selten . Das Gegenteil war bei den Angriffen Erfurt der Fall , die , sobald sie im Strafraum eingedrungen waren , jedesmal gefährlich vor Jenas Tor ausliefen . Der glänzenden Leistung von Großkopf im Jenaer Tor ist es zu danken , daß viele gefährliche Schüsse nicht den Weg ins Netz nahmen . Bei Erfurt imponierte vor allem der Aufbau der Läuferreihe , die im Mittelläufer und linken Läufer ihre besten Leute hatte . Dahinter stand Carl , der sich wie immer mit ruhigem Ueberblick der Lage bewußt war und den größten Teil der Jenaer Angriffe zum Stehen brachte . Im Sturm war der Mittelstürmer und der Halbrechte die beste Angriffswaffe . Der Halblinke zeichnete sich oft durch unerlaubtes hartes Spiel aus . Bei Jena sind nur noch zu nennen Opatz und Werner , die restlos befriedigten .

Erfurt kam schon nach 5 Minuten zum ersten Tor durch Pech von Stannewitz , dem bei der Abwehr der Ball vom Fuße glitt , und so dem Mittelstürmer vorgelegt wurde . Die Jenaer Angriffe führen nur zu einigen Ecken , die nichts einbringen . Dann verursacht Krebsch einen Strafstoß , der vor das Jenaer Tor gegeben und nach kurzem Hin und Her zum zweiten Tore eingeschossen wird . Ein Strafstoß Werners prallt von der Latte ins Feld zurück . Dann ist nach mehrfacher Abwehr durch Großkopf der Halblinke Erfurts mit einem dritten Tor erfolgreich . Um das Maß voll zu machen , wird über Jena noch ein Elfmeter verhängt , der von Carl geschossen und von Großkopf glänzend abgewehrt wird . Ein Elfmeter für Jena wird vom Schiedsrichter nicht gegeben . Das Spiel schließt Halbzeit 0:3 . In der zweiten Halbzeit ist nach Ablauf der ersten Viertelstunde der Halbrechte wieder in Schußstellung , Großkopf kann den Ball durch Hinwerfen nicht mehr erreichen und das Spiel steht 0:4 für Erfurt . Ein Kopfball von Thier auf einen von Werner vors Tor gegebenen Strafstoß verwandelt Thier zum ersten Tore für Jena . Dann ist Mitte der zweiten Halbzeit Jena wieder in Front . Ein Elfmeter wegen unfairen Spieles wird von Werner geschossen . Erfurt gleicht aber kurz folgend in den Schlußminuten den Verlust wieder aus , so daß das Ergebnis 5:2 für Erfurt lautet . Schwere Benachteiligung brachte der Schieri für beide Mannschaften ins Spiel , so daß auch die Erfurter Zuschauer , die sich auf rund 2000 Zuschauer bezifferten , oft ihre Empörung ausdrückten .

Jenaische Zeitung vom 05.02.1934

Spiele

  • SC Erfurt : 1.SV Jena 5:2 ,2.000 Z.
  • Fortuna Magdeburg : SpVgg Erfurt 4:3 , 2.000 Z.
  • Wacker Halle : VfL Bitterfeld 5:1 , 4.000 Z.
  • SV 08 Steinach : SV Merseburg 99 4:2
  • Viktoria 96 Magdeburg : Preußen Magdeburg 5:5