1938 Tschammerpokal 4. Runde: 1. SV Jena - Hertha BSC 1:2
| Spieldaten | |
| Wettbewerb | Tschammerpokal 1938, 1.Schlußrunde |
| Saison | Saison 1937/1938 |
| Ansetzung | 1. SV Jena - Hertha BSC |
| Ort | 1. SV - Stadion in Jena |
| Zeit | So . 28.08.1938 15:15 |
| Zuschauer | 6.000 |
| Schiedsrichter | Otto Feustel (Leipzig) |
| Ergebnis | 1:2 (0:1) |
| Tore |
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| Andere Spiele oder Berichte |
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Aufstellungen
- Jena
- Göpfert
- Hermann Schüßler, Walter Hädicke
- Fred Harthaus, Heinz Werner, Hermann Malter
- Bernhard Schipphorst, Herbert Gans, Walter Bachmann, Kurt Beckert, Alex König
Trainer : Rudolf Prokoph
- Berlin
- Fritz Buchloh
- Emil Krause, Walter Bilek
- Rudolf Wilhelm, Alfred Stahr, Stöckler
- Erich Dreher, Rudolf Schneider , Gerhard Schulz, Wilhelm Joraschkowitz, Werner Schneider
Trainer : Hans Sauerwein
Spielbericht



Werner spielte überragend
Der Jenaer Sportverein hat seit Jahren gerade gegen Berliner Mannschaften erfolgreich abgeschnitten. Man gab ihm auch in diesem Pokalspiel gute Chancen. Daß in Jena nur schwer zu gewinnen ist, wußte der Berliner Meister, der schon 1935 einmal nur knapp mit 1:0 gewonnen hatte. Diesmal war es nicht anders. Zugegeben, daß in der Gesamtheit die Reichshauptstädter eine Kleinigkeit besser waren, vor allem arbeiteten sie zügiger, so muß doch festgestellt werden, daß Jena in vieler Hinsicht gleichwertig war. Mittelläufer Werner hatte einen sehr guten Tag und stellte den Berliner Sturm, in dem nicht nur Hanne Sobeck, sondern auch Linksaußen Hahn fehlte, vor schwere Aufgaben. Uebrigens spielten die Berliner nicht nur gut, sondern sie waren auch kampfhärter als die Jenaer. Mittelstürmer Schulz hatte Hertha-BSC mit einem Kopfball in Führung gebracht, aber in der zweiten Halbzeit zog Jena gleich, als Bachmann eine gute Vorlage schön einköpfte. In der Schlußviertelstunde setzte Schneider II einen 35 m- Schuß aufs Jena- Tor. Der Ball war unbedingt haltbar, doch ließ ihn Göpfert passieren. Es war der Siegestreffer der Berliner die sichtlich aufatmeten, als der Schlußpfiff ertönte.
(Bericht im Kicker vom 30. August 1938)
Wie erwartet trug es sich am Sonntag im Jenaer Stadion zu: der 1. SV Jena wurde durch eine knappe Niederlage mit 1:2 (0:1) durch Hertha BSC Berlin aus dem Rennen um den Tschammer-Pokal geworfen.
Keine Trauer darum, die Jenaer schlugen sich glänzend wie in besten Zeiten, hatten dazu Pech und gingen ehrenvoll unter, waren doch sie im ganzen im Feldspiel im Vorteil.
Ohne Tadel die gesamte Deckung. Da klappte es bei Schüßler-Hädicke in der Verteidigung und bei Malter-Werner-Harthaus in der Läuferreihe wie in besten Zeiten, da wurden herrliche Einzelleistungen gezeigt, so daß der gute Hertha-Sturm wahrlich schwer zu schaffen hatte und die Hilfe der Hintermannschaft brauchte, um durch Strafstoß zum Sieg zu kommen.
Jenas Torwart Göpfarth, der gut hielt und teilweise beim Herauslaufen auch Glück hatte, ließ leider einen haltbaren Strafstoß ins Tor, was den Kampf entschied. Schade!
Eine feine Deckung nannte auch Hertha sein eigen. Die Verteidiger Bilek und Krause hatten hinter sich den Nationaltorwart Buchloh, der Sachen hielt, die dem 1. SV normalerweise den Sieg gebracht hätten, wir denken da namentlich an einen ganz schweren Ball. Zudem wurde die Verteidigung durch den Stopper-Mittelläufer Stahr konsequent verstärkt, so daß der noch immer nicht so überzeugende Sturm der Jenaer eben nicht zu Toren kam.
Die Aufstellungen : Siehe oben, also war Hanne Sobeck doch nicht dabei, dafür Buchloh. Bei Jena ging nach dem Wechsel Bachmann auf Rechtsaußen, König halbrechts, Gans in die Mitte und Beckert halblinks.
Schiedsrichter war mit imponierender Ruhe und Erfahrung Feustel - Leipzig.
Zum Spielverlauf : Großer Start des 1. SV, der das Geschehen bestimmte. Das Spiel sofort sehr schnell, was es auch blieb. Der 1.SV gegen den Kampf mit Schwaben Augsburg nicht wiederzuerkennen, voller Ernst bei der Aufgabe.
Buchloh bekommt Arbeit und begeistert durch sein feines Können. Dann spielt sich Hertha ein und drängt nun seinerseits. Auch hier schönes Zusammenspiel, vor allem gefährliche Flügelangriffe. Ausgezeichnet der repräsentative Dreher auf Rechtsaußen.
Das erste Tor: In der 29. Minute kommt Linksaußen Schneider II frei, er gibt weit hinüber zu Dreher. Dessen präzise Flanke - Dreher wurde nicht angegriffen, da Jenas Deckung zu weit links stand - kommt fein vors Tor und Mittelstürmer Schulz köpft ein.
Einige Minuten später Buchlohs schönste Parade: Werner bombt in die Ecke, wir sehen schon Tor, aber Buchloh lenkt noch zur Ecke.
Bis zum Wechsel bleibt Buchloh weiter stark beschäftigt, aber er kann sein Heiligtum reinhalten.
Nach der Pause kommt Jena mit unbändigem Siegeswillen wieder. Sofort geht eine hohe Flanke von Werner zu Bachmann. Der war leider wie öfter abseits, so daß sein Kopfballtor nicht zählte. Hertha wird bei dem Generalangriff der Jenaer sichtlich nervös. Solchen Kampfgeist und solches sauberes Können hatten sie wohl in Jena nicht erwartet. Zeitweise drängen sich die Mannschaften vor Herthas Tor zusammen, und schließlich gelingt der Ausgleich: Ein Strafstoß Werners, der seinen Sturm wieder groß mit Vorlagen versorgte, wird von Berlins Verteidigung verfehlt, und Bachmann spritzt dazwischen: 1:1. Kann Jena dieses Ergebnis wenigstens halten, das ist die bange Frage. Scheinbar ja. Schüßler rettet einmal, als Hädicke und Göpfarth infolge eines Mißverständnisses schon überwunden sind. Ein andermal läßt Buchloh einen Schuß Bachmanns prallen, den Nachschuß wehrt aber ein Berliner noch knapp. Da kam das überraschende Ende : In der 31. Minute gibt es einen weiteren Strafstoß gegen Jena, der ungefährlich schien. Bilek kommt vor und schießt mit dem linken Fuß hoch aufs Tor. Göpfarth springt, aber läßt den Ball zwischen den Händen ins Tor, - Spiel entschieden. Jena drängt unentmutigt weiter. Einmal gibt es bei einem hohen Ball Malters fast ein Selbsttor bei Berlin. Dann zieht Beckert fein zu Bachmann, der aber haut hoch drüber. Schließlich hat Gans noch eine Großchance. Während aber Bachmann vorher leider nicht das Leder stoppte, vergißt Gans diesmal das direkte Schießen. So bringen auch diese feinen Gelegenheiten nichts ein. Die Feldüberlegenheit der Jenaer kommt auch in dem Eckenverhältnis von 12:7 für Jena zum Ausdruck. Was hilft es aber. Die noch immer recht gute Hertha mit ihrer großen Erfahrung gewann glücklich. Jedoch läßt das Spiel hoffen, daß die Jenaer die Pflichtspiele mit dem rechten Kampf-und Gemeinschaftsgeist in Angriff nehmen. Das war der Gewinn dieses Kampfes, der jedes Fußballherz erfreut hat. Das war auch schon der erste Erfolg des neuen Trainers Prokoph.
(Bericht von W.M. in der Jenaischen Zeitung vom 29.08.1938)
alle Spiele
In dieser Runde spielten die 16 Meister der Gauligen und die 48 Qualifikanten :
(1.SR)
- Hindenburg Allenstein : SC Preußen Danzig 2:0 , 1.000 Z.
- TuS 1861 Swinemünde : Blau-Weiß Berlin 1:5 , 800 Z.
- SC 05 Brandenburg : MTV Pommerensdorf 3:0 , 3.000 Z.
- BC Hartha : Spfr. Klausberg 4:1 , 2.000 Z.
- Polizei SV Berlin : SpVgg Vorwärts Rasensport Gleiwitz 2:3 , 3.000 Z.
- SuS 09 Beuthen : Berliner SV 92 3:2 , 4.000 Z.
- (27.08.) SC Stettin : Yorck-Boyen Insterburg 1:1 n.V. , 2.000 Z. - Wiederholungsspiel : Stettin verzichtete
- SC Viktoria 95 Hamburg : FC Schalke 04 4:3 , 12.000 Z.
- 1.SV Jena : Hertha BSC 1:2 , 6.000 Z.
- VfB Preußen Greppin : Dresdner SC 0:13 , 5.000 Z.
- VfB Peine 04 : Hamburger SV 2:1 n.V. , 2.200 Z.
- BV Borussia Dortmund : Phönix Lübeck 1:2 , 9.000 Z.
- SV 05 Dessau : Bewag Berlin 2:1 2.000 Z.
- SpVgg Röhlinghausen : SV Werder Bremen 1:2 , 3.000 Z. in Wanne-Eickel
- SC Westfalia Herne : Spfr. Essen-Katernberg 5:1 , 3.000 Z.
- DSC Arminia Bielefeld : Holstein Kiel 5:1 , 1.000 Z.
- Polizei Lübeck : Fortuna Düsseldorf 2:4 , 5.000 Z.
- Rot-Weiß Essen : FC St. Pauli 5:1 , 3.000 Z.
- Opel Rüsselsheim : Alemannia Aachen 2:1 , 2.500 Z.
- SC Blau-Weiß Köln : VfR Mannheim 1:7 , 4.000 Z.
- Grün-Weiß Eschweiler : SSV Velbert 3:1 , 2.000 Z.
- Eintracht Frankfurt : TSV 1860 München 1:2 , 4.000 Z.
- SV Waldhof Mannheim : 1.SV Borussia Fulda 4:0 , 4.000 Z.
- (11.9.) 1.FC Hanau : VfB Mühlburg 0:4 , 3.500 Z.
- Freiburger FC : Hannover 96 3:1 , 8.000 Z.
- (11.9.) VfB Stuttgart : FC Phönix Karlsruhe 7:1 , 5.000 Z.
- FC Bayern München : FV Union Böckingen 7:0 , 6.000 Z.
- 1.SSV Ulm : SpVgg Fürth 3:2 , 4.000 Z.
- Riesaer SV : SC Wacker 04 Berlin 2:1 , 1.500 Z.
- Kasseler SC 03 : FSV Frankfurt 0:1 , 5.000 Z.
- ASV Nürnberg : Stuttgarter Kickers 4:2 , 4.000 Z.
- SV Kleinsteinheim : 1.FC Nürnberg 2:3 n.V. , 4.000 Z.
2.SR 11.09.38
- Dresdner SC : Beuthen 09 10:1 , 8.000 Z.
- Westfalia Herne : Viktoria Hamburg 5:1 , 8.000 Z.
- Werder Bremen : Rot-Weiß Essen 2:3 , 7.000 Z.
- Vorw. RS Gleiwitz : SV 05 Dessau 2:1 , 3.000 Z.
- Fortuna Düsseldorf : Opel Rüsselsheim 7:1 , 3.500 Z.
- FSV Frankfurt : BC Hartha 3:1 , 8.000 Z.
- VfR Mannheim : Bayern München 2:1 , 7.000 Z.
- Phönix Lübeck : Arminia Bielefeld 3:2 , 3.000 Z.
- Grün-Weiß Eschweiler : Waldhof Mannheim 1:2 , 5.000 Z.
- (25.9.)York Insterburg : SC 05 Brandenburg 1:4 , 1.200 Z.
- (25.9)Hertha BSC : Hindenburg Allenstein - Allenstein verzichtete , da seine Spieler keinen Urlaub bekamen
- (25.9.)Blau-Weiß Berlin : Riesaer SV 3:1 , 3.000 Z.
- (18.9) 1.FC Nürnberg : SSV Ulm 2:1 , 3.000 Z.
- (18.9.) VfB Mühlburg : VfB Peine 6:1 , 2.000 Z.
- (18.9.) VfB Stuttgart : ASV Nürnberg 2:1 , 4.000 Z.
- 1860 München : Freiburger FC 3:1 , 8.000 Z.
3.SR 9.10.38
- FSV Frankfurt : Fortuna Düsseldorf 3:1 , 12.000 Z.
- 1.FC Nürnberg : VfR Mannheim 1:0 , 7.000 Z.
- 1860 München : Dresdner SC 3:0 , 9.000 Z.
- VfB Mühlburg : VfB Stuttgart 2:1 , 6.000 Z.
- Waldhof Mannheim : Westfalia Herne 6:0 , 7.000 Z.
- Rot-Weiß Essen : Hertha BSC 3:1 , 9.000 Z.
- Phönix Lübeck : Blau-Weiß Berlin 0:1 , 1.500 Z.
- Brandenburger SC 05 : Vorwärts RS Gleiwitz 0:1 , 2.000 Z.
4.SR 6.11.38
- SV Waldhof Mannheim : Rot-Weiß Essen 3:2 n.V. , 9.000 Z.
- Blau-Weiß Berlin : 1860 München 1:2 , 10.000 Z. auf dem Hertha-Platz
- FSV Frankfurt : VfB Mühlburg 3:1 , 10.000 Z.
- Vorw. Ras . Gleiwitz : 1.FC Nürnberg 2:4 , 13.000 Z.
- Vienna Wien : Admira Wien 6:0 , 1.500 Z. auf dem Wacker-Platz
- Rapid Wien : Austro Fiat 5:1 , 2.400 Z.
- Wacker Wien : SC Wien 0:1 , 2.000 Z.
- Grazer SK : Austria Wien 3:2 , 5.000 Z.
5.SR 27.11.38
- 1.FC Nürnberg : Vienna Wien 3:1 , 20.000 Z.
- SV Waldhof Mannheim : Rapid Wien 2:3 , 25.000 Z.
- 1860 München : FSV Frankfurt 1:2 n.V. , 8.000 Z.
- Wiener SC : Grazer AK 6:1 , 2.000 Z.
Vorschlußrunde 11.12.38
- Rapid Wien : 1.FC Nürnberg 2:0 , 20.000 Z.
- FSV Frankfurt : Wiener SC 3:2 , 35.000 Z.
Finale 8.1.39 in Berlin
- FSV Frankfurt : Rapid Wien 1:3 , 36.000 Z.