1960 FDGB-Pokal Achtelfinale: SC Motor Jena - BSG Motor Zwickau 3:2
Spieldaten | |
Wettbewerb | FDGB-Pokal, Achtelfinale |
Saison | Saison 1960 |
Ansetzung | SC Motor Jena - BSG Motor Zwickau |
Ort | Ernst-Abbe-Sportfeld in Jena |
Zeit | So. 31.07.1960 16:00 Uhr |
Zuschauer | 8.000 |
Schiedsrichter | Meißner (Dommitzsch) |
Ergebnis | 3:2 (0:1) |
Tore | |
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Aufstellungen
- Jena
- Harald Fritzsche
- Hans-Joachim Otto, Klaus Gablick, Hilmar Ahnert
- Hans Graupe, Siegfried Woitzat
- Roland Ducke, Peter Ducke, Horst Kirsch (69. Heinz Marx), Dieter Lange, Helmut Müller
Trainer: Georg Buschner
- Zwickau
- Rolf Baumann
- Werner Wilde, Alois Glaubitz, Joachim Seiler
- Helmut Gruner (63. Harald Schaub), Georg Dimanski
- Eberhard Franz, Harald Tauscher, Günter Witzger, Horst Jura, Rainer Franz
Trainer: Karl Dittes
Spielbericht
Die Dramatik hielt bis zum Ende an
SC Motor Jena wahrte gegen Zwickau seine Pokalchance
Jenas Vorhaben stand fest: Nach dem bisherigen mäßigen Abschneiden in der Meisterschaft wenigstens im Pokalwettbewerb weiter vorzudringen. Wenn dieses zur Wirklichkeit wurde, so hat sich die Mannschaft diesen knappen Erfolg redlich verdient! Das 3:2-Resultat, vielmehr noch die Torerfolge, denen man einen glücklichen Jenaer Sieg entnehmen könnte, drückt überhaupt nicht aus, daß der Gastgeber dem Tabellenführer fast über volle 90 Minuten überlegen war. Man mag uns im Zwickauer Lager der Überheblichkeit bezichtigen, aber man denke einmal darüber nach, wie viele Chancen die Jenaer und wie wenige, noch dazu herausgespielte, die Zwickauer hatten. Baumann, bis auf seinen Schnitzer bei Marx´ unverhofftem Aufsetzerball, stand ständig im Brennpunkt und arbeitete erneut großartig.
Rechnet man die vielen ausgelassenen Chancen Jenas, dazu Baumanns gute Abwehrparaden, die beiden Pfostenschüsse der Jenaer Müller und Ducke II in den Anfangsminuten und stellt all diesem die 2 bis 3 Großchancen der Gäste gegenüber, so ist fast alles gesagt. Zwickaus größte Torchance, die nicht zu einem Treffer führte, vereitelte Fritzsche mit wagemutiger Abwehrparade gegen den allein durchbrechenden R. Franz (22.). Wenn die Zwickauer nur wenige Torchancen herausarbeiteten, so verwundert es nicht, denn wann eigentlich griff die Stürmerreihe einmal geschlossen an? Witzger betätigte sich fast nur in hinteren Regionen.
Auch von den Halbstürmern war ein großer Teil in der eigenen Hälfte zu finden. Und es war keine Seltenheit, daß der von Otto wieder wirkungsvoll beschattete R. Franz völlig allein in Jenas Hälfte aufkreuzte. Und doch führten die Gäste zweimal in diesem Spiel. Einmal, als ein Flankenball von Jenas Abwehr nicht weggebracht wurde und Jura entschlossen einschoß, und zum anderen, und zum anderen , als Ducke II 25 Meter vor dem Jenaer Tor ein Abwehrschlag mißglückte, R. Franz so eine "ungewollte" Vorlage erhielt und diese prompt zum erneuten Führungstreffer ausnutzte.
Langes herrlicher Schuß zum Ausgleich eine Minute vorher schien vergebens gewesen zu sein. Aber wie gesagt: Es zeugt vom ungebrochenen Kampfgeist, aber auch von den Kraftreserven Jenas, trotzdem gegen eine verstärkte Zwickauer Abwehr doch noch die entscheidende Wendung geschafft zu haben. Und ausgerechnet Peter Ducke, dem Pechvogel der 66. Minute, glückte der Siegestreffer für die über weite Strecken feldüberlegenen Jenaer drei Minuten vor Spielende auf eindrucksvollste Weise. Sein Bruder Roland gab einen Paß, Ducke überlief in halbrechter Position noch zwei Zwickauerund feuerte das Leder aus der Drehung heraus unhaltbar ins Dreieck.
(Peter Palitzsch in "Die Neue Fußballwoche" vom 2. August 1960)