1960 FDGB-Pokal Viertelfinale: SC Lokomotive Leipzig - SC Motor Jena 0:2
Spieldaten | |
Wettbewerb | FDGB-Pokal, Viertelfinale |
Saison | Saison 1960 |
Ansetzung | SC Lokomotive Leipzig - SC Motor Jena |
Ort | Stadion des Friedens in Leipzig |
Zeit | So. 21.08.1960 16:00 Uhr |
Zuschauer | 6.000 |
Schiedsrichter | Meißner (Dommitzsch) |
Ergebnis | 0:2 (0:1) |
Tore | |
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Aufstellungen
- Leipzig (rot)
- Dieter Sommer
- Heinz Herrmann, Dieter Scherbarth, Günther Konzack
- Dieter Fischer, Karl Drößler
- Günther Behne, Günter Stiller, Klaus Heydenreich, Rainer Baumann, Arno Gawöhn
Trainer: Alfred Kunze
- Jena (blau)
- Harald Fritzsche
- Hans-Joachim Otto, Klaus Gablick, Hilmar Ahnert
- Hans Graupe, Siegfried Woitzat
- Helmut Müller, Dieter Lange, Peter Ducke (62. Erwin Schymik), Walter Eglmeyer, Horst Kirsch
Trainer: Georg Buschner
Spielbericht
Jena erstmals ins Halbfinale vorgedrungen
Erstmals standen die Thüringer im Viertelfinale des FDGB-Pokals. Nun nahmen sie sogar die Leipziger Hürde mit Bravour in sicherer Manier und haben in ihrer Verfassung eine reelle Chance fürs Finale. Die Jenaer sind mit ihrer verstärkten Abwehr - wenn es die Situation erfordert, sind 10 Mann im und vor dem Strafraum versammelt, nur schwer zu überwinden. Dabei wirkt die Elf aber sehr elastisch, denn sobald sich die Chance zum Gegenangriff bietet, ist sie mit 3, 4 Zügen vorn. Ein Verdienst vor allem von Lange, an diesem Tag der Beste auf dem Platze, aber auch von Eglmeyer, H. Müller und Kirsch.
Die Hürde, sie hieß Pokalsieger 1957 SC Lok Leipzig, war dieses Mal nicht sehr hoch aufgebaut und deshalb nicht schwierig zu überspringen. Die Leipziger waren von ihrer Bestform der ersten Halbserie meilenweit entfernt. Offenbar war das 0:4 gegen SC Dynamo Berlin kein einmaliger Ausrutscher. Gewiß schockierte der Gegentreffer in der 10. Minute, kam der fünf Minuten darauf einsetzende starke Regen ihrem technischen Spiel nicht entgegen, fanden sich einige Spieler (Scherbarth, Herrmann, Baumann, Stiller) nicht so gut wie die Jenaer mit dem schweren Ball, mit dem glitschigen Boden ab. Das Spiel wirkte wenig geistvoll, zu ideenlos. Den Angriffsaktionen fehlte die Musik, von einem Lok-Wirbel war nichts zu spüren. Alle standen sie wie "festgenagelt" , doch gut gedeckt, und harrten der Dinge. Das erleichterte den Jenaern die Abwehrarbeit beträchtlich. Sie boten keine Anspielmöglichkeiten für die Läufer, doch Fischer und Drößler zeigten sich ebenfalls von ihrer besten Seite, von Auswahlspielern muß man mehr verlangen.
Der Pokal ist für die Thüringer eine neue Aufgabe, gewiß, aber wer die Elf kennt, weiß, daß sie nicht nur zu spielen, , sondern auch zu kämpfen versteht. Die Abwehr mit Torhüter Fritzsche bietet eine gute Voraussetzung für ein erfolgreiches Angriffsspiel. Vorn sind mit Kirsch, H. Müller und Ducke II drei torschußstarke Stürmer. Zudem wird Auswahlspieler Roland Ducke, diese Mal als Zuschauer, nächsten Sonntag schon wieder mit dabeisein. Also, die Jenaer sind nicht nur Außenseiter im Pokalstreit!
(Rolf Dietrich in "Die Neue Fußballwoche" vom 23. August 1960)