2006/2007 Vorbericht: FC Carl Zeiss Jena - 1. FC Köln
Saison 2006/2007
2. Bundesliga - Vorbericht - 3. Spieltag
Der Bock geht am Stock
(Ein vielleicht etwas anderer, aber notwendiger Vorbericht)
Dem 1. FC Köln wird eine besondere Ehre zuteil: Innerhalb einer Woche dürfen die Rheinländer gleich 2 x den heiligen Rasen des EAS betreten. So viel Gutes gibt’s natürlich nicht umsonst. Sicher wollen sich die Kölner mit der Überlassung dreier Punkte und herzlichen Glückwünschen an die Weber-Jünger zum Erreichen der zweiten Pokalrunde bei uns gebührend bedanken.
Übrigens, schon mal darüber nachgedacht, in welcher Fernsehsequenz der „Effzäh“ am häufigsten zu sehen ist? Richtig, das DFB-Pokalendspiel vom 23.06.1973: Günther Netzer, der sich soeben, in der 91. Minute selbst eingewechselt hatte, zieht unwiderstehlich davon und hämmert den Ball zum 2:1 Sieg n.V. für Borussia MG in die Maschen. Muss schon hart sein für die Kölner Fans, daran immer und immer wieder erinnert zu werden.
Kölner Anhänger labern ja auch häufig über die angeblich so große Tradition der Rot-Weißen. Was sie gerne ausblenden: traditionell beschäftigt der FC die dubiosesten Gestalten des deutschen Fußballs.
So zum Beispiel den Torhüter Manfred Manglitz. Als in der Saison 1970/71 nachweislich 18 Bundesligaspiele manipuliert und verkauft wurden, war Manglitz der Sünder schlechthin. Legendär sein Telefonat mit dem damaligen Präsi der Offenbacher Kickers, Horst-Gregorio Canellas [1].
Mehrere Spiele hat Manglitz selbst verschoben, außerdem stiftete er weitere Spieler zu Manipulationen an. Zweimal lebenslängliche Sperre und 20.000 DM Geldstrafe lautete zunächst die drastische DFB-Strafe, die später schnell gemildert und 1975 ganz aufgehoben wurde. (So wie bei den meisten Schiebern, Manipulateuren und Meineid-Leistern.)
Auch ein Mann, der 1953 in Oelsnitz/Erzgebirge geboren wurde, genießt in Köln seltsamer- oder verständlicherweise hohes Ansehen: Schneenäschen und Unschuldsbocklamm Christoph Daum stieß 1975 als Spieler zum 1. FC Köln (allerdings reichte es nicht für den Profikader) wurde dann 1981 Amateurtrainer, später Co-Trainer und 1986 schließlich Chefcoach. Und noch heute wird mindestens 1 x pro Saison über die (hoffentliche) Rückkehr Daums nach Köln spekuliert, egal wo der FC gerade spielt und wer ihn gerade trainiert.
Fußball-Deutschlands bekanntester Tierquälerzüchterverein ist inzwischen zu der Fahrstuhl-Mannschaft schlechthin mutiert. Somit treffen 2 Teams aufeinander, deren gegenwärtige Situation gegensätzlicher nicht sein könnte. Thüringens Stolz beschreitet seinen kontinuierlichen Weg nach oben mit ehrlicher geradliniger Arbeit einer soliden, ehrenwerten Führungscrew; der FC leistet sich auf seinem Weg in die (hoffentlich lang anhaltende) Bedeutungslosigkeit mal wieder die Beschäftigung mehrerer übler Figuren, die dem Fußball besser erspart geblieben wären:
- Der Präsident
Nach langem Hickhack wurde Wolfgang Overath anfangs 2004 messiasgleich auf den Präsidentenstuhl gehievt. Nüchtern betrachtet war es ein undemokratischer und alle guten Sitten außer Acht lassender Handstreich, vorbereitet durch den Verleger und Meinungsmonopolisten A. Neven DuMont (via „Express“, „Kölner Stadtanzeiger“ und „Kölnische Rundschau“) und dessen Vasallen, Kölns OB Schramma. Köln jubelte, die CL war (wieder mal) greifbar nahe. Und Overath handelte gleich auf „kölsche Art“. Hatte die alte Führung mit Caspers, Horstmann und Rettig den Verein noch „entkölschen“, also vom typischen Klüngel befreien wollen, legte W.O. einen Salto rückwärts erster Güte hin. Er umgab sich mit dem glück- und trainerjoblosen Stefan Engels, der damals bei einer Krankenkasse an seinem Schreibtisch rumsaß, dem ehemaligen U-21-Nationalcoach Hannes Löhr und dem Betreiber einer Elektronik-Ex- und Importfirma (und Ex-FC-Spieler), Jürgen Glowacz. Sie alle verbanden zwei Dinge: 1. sind sie „alte Kumpels“ und 2. hatten/haben sie vom aktuellen Bundesliga-Geschäft keine Ahnung. Dann taten sie genau das, was man von Ahnungslosen erwartet. Sie legten einen Vier-Jahresplan vor: Aufstieg, Klassenerhalt, Mittelfeld, vorne angreifen. Naja, das mit dem Aufstieg hat kurzfristig geklappt. Aber es folgte der erneute Abstieg und von mir aus dürfen sie in dieser Saison das Mittelfeld entern und nächste Saison in der 2. Liga erneut vorn angreifen.
Tja, und dann zauberten Overath und Konsorten einen Spezi aus dem Hut, von dem man gehofft hatte, sein arrogantes Gesülz würde der Bundesliga zukünftig für immer erspart bleiben. Aber er hatte anscheinend die zu Köln passende Vita und seine „Erfolge“ lesen sich ja auch beeindruckend …..
- Der große Blender
Fredi Bobic gab’s für knapp 6, für Christian Wörns brauchte es schon 7 Mio. € zzgl. 4 Mio. € Handgeld. Wenig, im Verhältnis zu den 25 Mio. €, die Amoroso kostete, der auch noch 4 Mio. € Gehalt kassierte. Dann gab’s noch Rosicky und Conceicao für je 3,5 Mio. € Ablöse. Die Gehälter „seines“ Teams stellten mit 70 Mio. € selbst die Bayern in den Schatten. Aber „er“ investierte noch mal das Doppelte in den Stadionumbau. Ach ja, eine eigene Ausrüsterfirma (goool.de), ein eigenes Hotel, eine eigene IT-Firma und die Beteiligung an einem Reisebüro mussten auch noch sein. Während er –sinnvollerweise- auch noch ein eigenes Reha-Zentrum errichten ließ, blieb für das eigene Trainingsgelände leider kein Geld mehr übrig. Aber „er“ hatte ja mit dem Börsengang des Vereins 133 Mio. € in die Kassen geholt. Doof nur, dass vorher schon 70 Mio. € Schulden drückten! Aber „er“ konnte ja noch das Stadion für 75 Mio. € verhökern. Gut, um es zurück zu leasen, musste „er“ 50 Mio €. fest anlegen und bis 2017 hätten sich die Kosten auf 160 Mio. € summiert. Aber „er“ hatte ja noch einen Trumpf im Ärmel: Das Allerheiligste des Vereins, der Vereinsname und das Wappen wurden kurzerhand verpfändet! (Und das ist nur ein kurzer Auszug aus „seinen“ finanziellen Husarenstücken – mal ganz abgesehen von den Tricks, die DFL-Lizenz zu erhalten!) 120 Mio. € an Verbindlichkeiten und 363 Mio. € „sonstige finanzielle Verpflichtungen“ so lautete die „eindrucksvolle“ Abschlussbilanz des ehemaligen Geschäftsführers der Borussia Dortmund GmbH & Co. KG aA, Michael Meier! Sein Kommentar: Um Erfolg zu haben, müsse man eben ein gewisses Risiko eingehen. Das gehöre zum Fußballgeschäft! (Ist es nicht vielmehr Wettbewerbsverzerrung und Betrug gegenüber den solide wirtschaftenden Vereinen?) Nein, der Mann hat kein Berufsverbot und er hat sich auch nicht freiwillig aus dem Fußballgeschäft zurückgezogen, er ist jetzt Manager des „Effzäh“ und bastelt an dessen „solider“ Zukunft. Ein Totengräber des ehrlichen Fußballs macht einfach weiter …
- Fegt sie hinweg!
Dies ist durchaus doppelsinnig gemeint. Denn mal ehrlich, wer braucht schon solche Typen wie die oben beschriebenen? Schade nur, dass wegen solcher Machenschaften keine bundesweiten Stadionverbote ausgesprochen werden. Bleibt nur zu hoffen, dass unsere Jungs sich vom längst verblassten Ruhm der Schafzüchter nicht blenden lassen und den Geißbock an die Kette legen. Denn ein dauerhaft in der zweiten Liga rumdümpelnder und im Pokal rausgekegelter 1. FC Köln wird wohl die einzige Möglichkeit sein, sich solcher Figuren wie Meier, Overath & Co dauerhaft zu entledigen, und das tut dem gesamten (deutschen) Fußball gut. Ich bin mir sicher, wir werden 2 super Spiele erleben, Trainer, Spieler und Fans aus Köln werden ihren Teil dazu beitragen und sind als sportliche Gegner willkommen. Aber damit hat der Spaß auch schon sein Ende.
Warum wir 2 x siegen? Weil Speedy Pagano jetzt einer von uns ist und daher sein Halberstädter Tore-Versprechen einlösen wird!
Ein bisschen Weiß, ein bisschen Rot …!!!
--Kopfnuss 10:22, 19. Aug 2006 (CEST)
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