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Spieldaten
Wettbewerb Gauliga Ostthüringen
Saison Saison 1929/1930 Rückrunde
Ansetzung SC Apolda : 1.SV Jena
Ort Bismarckhöhe in Apolda
Zeit So 26.01.1930 14:30
Zuschauer
Schiedsrichter
Ergebnis 4:0 (3:0)
Tore
  • 1:0 (4.)
Andere Spiele
oder Berichte

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Aufstellungen

Apolda
? , Mähler , ?
Jena
Großkopf
Schröder , Opatz
Rosenke , Eggers , Keiling
Kleinsteuber , ? , Grübner , Barth , Mieth


Spielbericht

Die Ostthüringer Fußballmeisterschaft entschieden

Mit dem Spiel des 1.SV Jena in Apolda gegen den Gaumeister und stärksten Widersacher im Kampf um die Meisterschaft unseres Gaues ist die Frage nach dem Titel zum dritten Male zugunsten Apoldas beantwortet worden . Man konnte nach dem Abschneiden des Jenaer Vereins am vorhergegangenen Sonntag gegen VfB Apolda einigermaßen auf den Ausgang des Spieles gespannt sein . Diese Erwartungen , die man damit auf die Jenaer Mannschaft gesetzt hatte , gingen jedoch nicht in Erfüllung . Es trat das ein , was man schon in Jena beobachten konnte , als Werner verletzt das Spielfeld verlassen mußte , die Mannschaft spielte ohne Werner und verlor damit im Sturm jeden Zusammenhalt und jede Stoßkraft . Allerdings darf in diesem Zusammenhange auch nicht vergessen werden , daß die Apoldaer Spieler sich dem zu Tausenden zählenden Publikum in einer Form zeigten , die wohl weder Apoldaer noch Jenaer Zuschauer auch nur annähernd erwarten konnten . Insofern erachten wir die Erörterung über den eventuellen Ausgang des Spieles mit Werner als müßig . Anders allerdings hätte sich sicher der Spielverlauf für Jena gestaltet . Besonders Apoldas Mittelläufer Mähler lieferte ein Spiel , von dem sämtliche Mittelläufer Ostthüringens etwas lernen konnten . Er dirigierte seine Leute in einer Weise , die auch gutes theoretisches Können zur Voraussetzung hat . Es kann mit gutem Recht behauptet werden , daß die SC-Mannschaft den Jenensern eine Lektion erteilte und dazu in einer Art , die nur Freude am Fußballspiel erwecken konnte . Bei Jena war Schröder der überragende Mann , der den Sportverein vor einer höheren Niederlage bewahrte . Sein Stellungsspiel war vorbildlich . Er stand mit seiner Routine und durch langjährige Spielerfahrung gewonnenen Ruhe trotz seines Alters wirklich eine Klasse über seinen Mitspielern , von denen uns noch Rosenke und Grübner gefallen konnten . Zum Spielverlauf ist zu sagen , daß Apolda vom Anfang bis zum Ende das Spiel fest in der Hand hatte . Seine Mannschaftsleistung war soviel besser als die Jenas , das zeitweilig nur SCer am Ball waren . Schon vier Minuten nach Anpfiff gelang dem SC der erste Erfolg . Bei der Anzahl der Torgelegenheiten der Apoldaer und besonders in der Art und Weise , wie sie herausgearbeitet worden , hätte die Niederlage des 1.SV leicht zu einer Katastrophe werden können . Vor allem aber steht die Leistung der Apoldaer Mannschaft von gestern in gar keinem Verhältnis mehr zu ihrem Können beim Spiel in Jena . Nur ganz vereinzelt kam die Jenaer Mannschaft in der ersten Halbzeit wirklich ernsthaft zum Angriff . Trotz der Ueberlegenheit Apoldas verstand es sein Mittelläufer ausgezeichnet , das Spiel immer wieder auseinanderzuziehen und so seinen Stürmern Erfolge zu sichern . Es war eine Freude , diesem überlegten und oft verblüffenden Abspiel der Apoldaer zuzusehen . Erst in der zweiten Halbzeit , nachdem die Sportvereinler mehrere Male umgestellt hatten , kam Jena etwas ins Spiel , aber eigentlich auch erst zum Schlusse hin , wo ihm das verdiente Ehrentor wohl hätte glücken können . Es lag aber kein rechter Schwung im Spiele der Jenaer . Vom Kampfgeist am vorhergegangenen Sonntag sah man herzlich wenig . Ihr Abspiel war ungenau und im Starten waren sie langsamer als ihre Gegner . Das Fazit : Apolda war bei weitem besser . Es stellte die in jeder Beziehung stärkere Mannschaft , die wir zur zeit als tatsächlich beste Repräsentative für den Gau im Fußball betrachten . Beide Mannschaften aber , und das erscheint uns sportlich für die Bewegung als wichtigstes Ergebnis , führten ein geradezu vorbildlich anständiges Spiel vor , woran neben den Spielern , die sich sichtlich dazu Mühe gaben und Beherrschung und Fairneß an den Tag legten , sicherlich auch der gute Schiedsrichter mit beigetragen hat . Die Apoldaer Zuschauer waren ebenso vorbildlich und hatten auch allen Grund dazu - und Jenas Anhänger zeigten durch ihr Verhalten die Anerkennung der besseren Leistung und und damit sportliche Erziehung und sportliches Verständnis . Das war schön und machte das Spiel zu einem Höhepunkt im Ostthüringer Sportleben , schade nur , daß das größere Jena vorläufig noch nicht daran denken kann , dem kleineren Apolda den Rang im Fußball streitig zu machen .

Jenaische Zeitung vom 27.01.1930

Spiele

  • SC Apolda : 1.SV Jena 4:0
  • Vimaria Weimar : SpVgg Jena - Ausfall
  • VfB Rudolstadt : SC Weimar 3:1