31/32 8

Aus FCC-Wiki - Wiki vom FC Carl Zeiss Jena
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Spieldaten
Wettbewerb Gauliga Ostthüringen
Saison Saison 1930/1931 Rückrunde
Ansetzung 1.SV Jena : VfB Jena
Ort Stadion des 1.SV Jena
Zeit So 15.11.1931
Zuschauer 2.500
Schiedsrichter
Ergebnis 4:2
Tore
  • 0:1
  • 1:1 Werner
  • 2:1
  • 3:1
  • 4:1
  • 4:2
Andere Spiele
oder Berichte

{{{Links}}}

Aufstellungen

1.SV
Kleinsteuber , Werner


VfB
Spring
Ketteritzsch
Westphal , K.
Hertel


Spielbericht

Da beide Jenaer Gauligavereine in der 1. Runde des Pokales ausgeschieden sind , kann man am 2. Pokalspieltag - das Punktspiel gegeneinander austragen .

Im Stadion des 1.SV Jena trugen die beiden Jenaer Vereine ihr zweites Verbandsspiel der Meisterschaftskämpfe 1931/32 aus . Mit welcher Spannung man diesem Ortstreffen entgegensah , bewies die große Besucherzahl , die 2,5 Tausend betragen hat . Die Fußballanhänger Jenas bekamen ein Ortsspiel zu sehen , das zwar hart und erbittert durchgeführt wurde , im allgemeinen aber anständig und ruhig verlief . Die Parteien waren auch bestrebt , ein schönes Spiel vorzuführen , was man besonders dem VfB in der ersten Halbzeit anmerkte . Seine Mannschaft konnte während dieser Zeit ihre wirklichen Fähigkeiten im Feldspiel zeigen . Die starke Läuferreihe sorgte für einen fast die ganze erste Halbzeit hindurch andauernden Druck , so daß der VfB diese Spielhälfte mit einem Feldspielvorteil für sich abschließen konnte . Leider gab die Stürmerreihe der VfB er wieder ein mäßiges Zeugnis ihres Schußvermögens ab . Daher kam es , daß bei einer teilweise so klaren Feldüberlegenheit nur ein Halbzeitstand von 1:1 erzielt wurde , der bei zu erwartendem Nachlassen im Tempo nicht gehalten werden konnte . Die Läuferreihe des 1.SV Jena konnte den Druck ihrer Gegenspieler während dieser Zeit nicht vermindern , besonders der Mittelläufer "schwamm" teilweise völlig und auch die Außenläufer zeigten nicht die gewohnten Leistungen . Eines trat aber schon in der ersten Spielhälfte klar zu Tage : Während man die Läuferreihen und die Verteidigungen beider Vereine für die Dauer des Kampfes als gleich stark ansehen mußte , trat die Ueberlegenheit der Stürmerreihe des Sportvereins bei ihren Angriffen klar hervor . Vor allem die rechte Seite Werner-Kleinsteuber war eine ständige Gefahr . Wohl konnte die VfB-Verteidigung gegen die Kombinationen der fünf SV-Stürmer mit Erfolg ankämpfen , nicht aber gegen ihr viel besseres Schußvermögen . Von dieser Fähigkeit gab besonders Werner eine Probe bei Verwandlung eines Strafstoßes von der 16-Meter-Linie aus kurze Zeit nach Beginn des Spiels . Solange die VfB-Stürmer nicht einen Bruchteil dieser Schußkraft oder wenigstens die Entschlußkraft zum Schuß gewinnen , werden sie weiter den Kürzeren ziehen , auch bei noch so gutem Feldspiel . Dann wird sich die gesamte Hintermannschaft vergeblich abmühen . Man denke nur an den letzten rasanten Alleingang des SV-Mittelstürmers , mit welchem Bombenschuß dieser abgeschlossen wurde . Gute Torschüsse sind die Seele vom Spiel , auch wenn der Torerfolg ausbleibt . Sie regen nicht nur die Zuschauer , sondern vor allem die eigenen Mitspieler zu weiteren Taten an . So war auch diesmal wieder für die Niederlage der VfB er allein die Stürmerreihe verantwortlich , während für den SV gerade diese den verdienten Sieg herausholte . Der VfB kam gleich zu Anfang aus einem Gedränge zum ersten Erfolg . Bei andauernder Feldüberlegenheit seiner Mannschaft brach aber die Stürmerreihe des SV immer wieder gefährlich durch , doch konnte gerade die rechte Seite von den glänzend aufgelegten Spielern Westphal und Ketteritzsch gut gehalten werden , so daß Erfolge für den SV trotz heikler Lagen vor dem VfB-Tor ausblieben . Kurz nach dem Erfolg des VfB verhängte der Schiedsrichter einen Strafstoß genau auf der 16-Meter-Linie gegen den VfB . Werner schoß mit unheimlicher Gewalt den Ball unhaltbar ein und erzielte damit den 1:1-Stand . Aus schönsten Lagen und besten Flanken des Außenstürmers Hertel vermochten die VfB-Stürmer keinen weiteren Erfolg zu erringen . Besonders die linke Seite war ausgesprochen schwach und unfähig , auch nur einen gefährlichen Schuß anzubringen .

In der zweiten Halbzeit kam dann der SV zu seinen Siegestoren . In den gefährlichen zweiten 10 Minuten der zweiten Spielzeit , in der die das Tempo angebende Partei meist ihren toten Punkt erreicht , kam die SV-Stürmerreihe schnell hintereinander zum 2. und 3. Tor , von denen Spring einen wohl unverhofften aber immerhin leichten Ball halten mußte . Bald folgte auch unmittelbar Nummer 4 . Man konnte in diesem Augenblicke an das Zusammenklappen der VfB-Mannschaft glauben . Doch ihr Widerstand wurde wieder stärker . Der Mittelläufer konnte endlich nach zeitweiligen Wiederaufflackern alter Lebensgeister das 2. Tor für den VfB unhaltbar einsenden . Bei diesem 4:2-Stand blieb es bei abflauendem Spiel bis zum Schlußpfiff . Der Schiedsrichter zeigte eine nicht gerade erstklassige Leistung . Mit der Herausstellung des Spielers K. vom VfB sind wir einverstanden , nicht aber mit seiner Stellung auf dem Spielfelde . Wir sind überzeugt davon , daß es für beide Parteien günstiger ist , wenn der Schiedsrichter die größere Masse der Zuschauer vor sich hat . Dann werden die Protestkundgebungen eines Teiles der Zuschauer weniger beunruhigend auf ihn wirken . Aber dies nur nebenbei als ganz untergeordneten Teil des Berichtes über das gestrige Ortsspiel , von dem wir nur sagen können , daß wir froh sein wollen , wenn alle so verlaufen . Für die VfB er im besonderen sei aber gesagt , und das betrifft die Herausstellung , daß sie klüger tun , alles zu unterlassen , was wider den guten Geist ist . Der Beifall hätte ihnen sagen müssen , wo die größeren Sympahtien sind .

Jenaische Zeitung vom 16.11.1931


Spiele

(15.11.1931)

  • 1.SV Jena : VfB Jena 4:2
  • VfB Oberweimar : SC Apolda 2:7