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Spieldaten | |
Wettbewerb | Gauliga Mitte , 5.Spieltag |
Saison | Saison 1936/1937 , Hinrunde |
Ansetzung | 1.SV Jena : SV Dessau 05 |
Ort | Stadion Jena |
Zeit | So. 11.10.1936 15:30 |
Zuschauer | 3.500 |
Schiedsrichter | Schubert (Apolda) |
Ergebnis | 3:1 (0:0) |
Tore |
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Andere Spiele oder Berichte |
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Aufstellungen
- Jena
- Günther
- Hädicke , Ketteritzsch
- Harthaus , Werner , Kleinsteuber
- Hymon , Schipphorst , Bachmann , Paul , Schüßler
- Dessau
- Haberland
- Hense , Boppenberg
- Ziegler , Gehlert , Kießeler
- Hosse , Elze , Schneider , Schmeißer , Paul
Spielbericht


- Dessau von Jena eingeholt
Diesmal nur 3 Punktspiele , welche aber die obere Tabellenregion durcheinanderwirbelte . Dessau 05 ist also aus der Liste der Unbesiegten gestrichen worden , einzig noch unbesiegt die Sportfreunde Halle und Thüringen Weida . 5 Mannschaften liegen noch im Meisterrennen (Dessau , Jena , Spfr. Halle , Weida und CV Magdeburg). In Jena legten die beiden Spitzenvereine ein technisch hochklassiges Spiel hin und erwiesen sich der von ihnen behaupteten Tabellenposition in jeder Weise würdig . Die Mannschaften waren einander völlig ebenbürtig , doch stand der Angriffsreihe des Gaumeisters die größere Portion Glück zur Seite . Vielleicht war es nicht von untergeordneter Bedeutung , daß Dessau bekannter Rechtsaußen Paul in der 10. Minute einen Handelfmeter nicht verwandeln konnte , so daß die Seiten torlos gewechselt wurden . Entscheidend für den Spielausgang war dann die erste Viertelstunde der zweiten Halbzeit , in der Jena durch Schipphorst und einen von Werner blendend verwandelten direkten Freistoß auf einmal einen 2:0- Vorsprung erobert hatte , den erst 5 Minuten vor Schluß Dessaus Mittelstürmer Schneider , der diesmal eine ,,Hand`` von der Elfmetermarke aus ins Tor feuerte , um einen Treffer verkürzte . Jetzt hatten die Thüringer noch einige bange Augenblicke in ihrem Strafraumgebiet zu überstehen , als ihnen buchstäblich noch in letzter Minute nach einem Vorstoß ihres linken Flügels eine Resultatsverbesserung auf 3:1 glückte .
Aus dem Bericht von Alex. aus dem Fußball vom 13.10.36
Eitel Freude herrscht seit gestern Nachmittag im Lager der Jenaer Sportanhänger : denn der Fußballgaumeister hat nicht nur den gefährlichen Tabellenführer einwandfrei geschlagen , sondern es war zudem ein überaus rassiges Kampfspiel , bei dem die Jenaer zu einer vorzüglichen Leistung aufliefen .
Das Stadion hatte ganz das Gepräge eines entscheidenden Großkampfes wie wir es von den Spielen gegen Ende der Spielzeit kennen . Müssen diese Dessauer ihrer Mannschaft vertraut haben , daß von ihnen etwa 200 nach Jena gekommen waren und ihre rot-weißen Fähnchen recht oft zu schwingen hofften . Weiter wurde die Bedeutung des Kampfes durch die Anwesenheit des Kreisleiters und Oberbürgermeisters Schmidt unterstrichen und durch einen Besuch von etwa 3500 Personen .
Mit halbstündiger Verspätung , die zu Lasten der Dessauer fällt , begann der Kampf .
Von Anfang an nahm der Gaumeister die Spielführung in die Hand und ließ Dessau nur zeitweise aufkommen . Das konnte er tun , da seine Läuferreihe besser war , während bei Dessau der Halbrechte Schmeißer die meisten Angriffe selbst aufbauen mußte .
Den ersten Schuß aufs Tor ließ Hymon los , doch konnte sich in der ersten Hälfte der kleine Jenaer nur schwer durchsetzen , da Dessau eine körperlich durchweg große Elf stellte . Dagegen war sein Nebenmann Schipphorst von Anfang vorzüglich in Fahrt , und es geht durchaus in Ordnung , wenn er zwei Tore für sich buchte .
In der 8. Minute bekam Bachmann einen ball steil zugespielt , schob aber knapp neben den Kasten . Drei Minuten später hatte der Jenaer Mittelstürmer wieder eine ähnliche Gelegenheit , doch abermals ging der Schuß vorbei . Dessau kam nun mehr auf und erzwang einige Ecken , die sehr gut getreten wurden . Da schien Dessau plötzlich der Führungstreffer zu winken : Ketteritzsch bekam den Ball an die Hand geschossen , Schubert-Apolda entscheidet etwas hart auf Elfmeter . Aber -- Paul knallte hoch über die Latte . Jena drängt nun wieder . Ein Kopfball von Paul-Jena wird vom Pfosten aufgehalten . Jenas Verteidiger stehen zeitweise über der Mittellinie . Dann aber brennt es bei dem spannenden und überaus wechselvollen Spiel plötzlich bei Jena , doch Günther reagiert fabelhaft auf einen kurzen Nachschuß . Auf der Gegenseite kann ein Verteidiger Dessaus den Ball nur mit dem Ellenbogen über die Latte heben , aber Schubert sah den Fehler nicht . Serien von Schüssen decken nun Dessaus Tor ein , aber ins Schwarze treffen die Jenaer vorerst noch nicht . Einmal köpft Bachmann knapp über das Tor , dann hält Haberland einen scharfen Nachschuß von Schipphorst .
Nach der Pause behält das Spiel unvermindert seine Schnelligkeit und den letzten Einsatz der Mannschaften bei . Hymon kommt bei Jena jetzt besser in Schuß . Sehr unfair war einmal der Dessauer Halblinke , als er den am Boden liegenden Schipphorst trat , obwohl der Ball längst fort war . Dessau deckt weiter mit drei , oft sogar vier Verteidigern . Und wieder stehen die Jenaer Verteidiger zeitweise über der Mittellinie . Schließlich löst Schipphorst den Bann , bei einem Gedränge kann er in der 56. Minute den Ball einsenden . Dann hält Günther eine Bombe Pauls , der sehr zum Vergnügen der Zuschauer auf Schritt und Tritt von Harthaus bewacht wird . Schließlich kommt Jena in der 65. Minute durch eine Prachtleistung von Werner auf 2:0 , einen Strafstoß setzt er trotz dichter Mauer in Haberlands Gehäuse . Nachdem der etwas unglücklich kämpfende Ketteritzsch fast ein Selbsttor fertiggebracht hätte , macht er dann wieder Hand , als der Dessauer Rechtsaußen - Paul war jetzt zur Mitte gewechselt , um endlich freizukommen von seiner Bewachung - bis zum Tor durchgebrochen war . Diesmal aber sitzt der Elfmeterschuß des Rechtsaußen . Das war sechs Minuten vor Schluß , und niemand vermutete , daß Jena noch ein weiteres Tor erzielen würde . Aber Schipphorst tat das und konnte damit auch das zahlenmäßig gerechte Ergebnis herstellen .
Der Gaumeister fand sich am Sonntag wieder zu seiner alten Form , bei der ganzen Mannschaft war der Einsatz im Kampf um den Ball hervorstechend , auch das Zusammenspiel war gut . Der Sturm wollte den schlechten Eindruck der letzten Zeit verwischen und schoß viel , wenn auch noch nicht immer straff und genau genug . Doch ist zu bedenken , daß Dessau sehr zahlreich und gut deckte . Da aber Jenas Läuferreihe so vorzüglich war , konnten die Gäste mit Steilvorlagen von hinten nicht zu Erfolgen kommen . Im Jenaer Sturm gefiel vor allem Schipphorst . Bei Paul hat man manchmal den Eindruck , als ob er sich im Sturm noch nicht so zurecht findet . In der Läuferreihe sei neben der wie immer großen Leistung Werners Harthaus erwähnt , der Paul wie ein Schatten folgte und so diesen Spieler kaltstellte . In der Verteidigung war Hädicke der bessere .
Bei Dessau war Schmeißer der hervorstechendste Spieler , der ein großes Arbeitspensum erledigte . Trotz der Niederlage enttäuschte Dessau nicht , wenn auch die Spielweise der Gäste etwas sehr hoch war , was die Jenaer annahmen . Die Dessauer hatten das Pech , die Jenaer in einer solchen Hochform anzutreffen , gegen die sie einfach nicht ankamen .
Bericht von W.M. in der Jenaischen Zeitung vom 12.10.1936
Spiele
- Vikt.96 Magdeburg : CV Magdeburg 0:4
- 1.SV Jena : Dessau 05 3:1
- Spfr. Halle : Merseburg 99 2:1