1951/1952 15. Spieltag: BSG Motor Jena - BSG Chemie Chemnitz 1:0
Spieldaten | |
Wettbewerb | DDR-Liga, 15. Spieltag |
Saison | Saison 1951/1952, Rückrunde |
Ansetzung | BSG Motor Jena - BSG Chemie Chemnitz |
Ort | Ernst-Abbe-Sportfeld |
Zeit | So. 27.01.1952 14:30 Uhr |
Zuschauer | 15.000 |
Schiedsrichter | Schmidt (Schönebeck) |
Ergebnis | 1:0 (1:0) |
Tore |
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Aufstellungen
- Jena
- Wolfgang Brünner
- Waldemar Neuendorf, Bernhard Schipphorst
- Werner Jakob, Karl Oehler, Kurt Lindig
- Gerhard Gödecke (84. Dieter Streller), Wolfgang Fischer, Hans Ziehn, Gerhard Frank, Karl Schnieke
Trainer : Kurt Findeisen
- Chemnitz
- Erich Haake
- Paul Kaiser, Horst Riedel
- Heinz Leibner (16. Günter Wunderlich), Karl Schorr, Gottfried Below
- Günter Berthold, Werner Heinze, Heinz Schumann, Egon Gruhle. Kurt Voigtmann
Spielbericht
Zwei überragende Deckungen
Der Kampf um die Tabellenspitze der Staffel 2 hatte in Jena eine gewaltige Resonanz gefunden. 15000 bildeten in dem herrlichen Ernst-Abbe-Sportstadion eine imposante Kulisse. Das Spiel hatte nur in den ersten 45 Minuten das Niveau eines Kampfes zweier Spitzenmannschaften. Aber in dieser Zeit wurde auch alles geboten, was ein Fußballspiel zu geben vermag. Von der ersten Minute an herrschten Spannung, Stimmung, Schwung und Dramatik. Und wenn auch der Torsegen nur gering blieb, so wurden doch die Besucher bis zum Schluß in Aufregung gehalten. Auf beiden Seiten beherrschten die Hintermannschaften die Angriffsreihen. Hier waren von den Gästen Haake im Tor und der überall auftauchende Mittelläufer Schorr neben Kaiser und Riedel die überragenden Kräfte. Für den Jenaer Sieg war in erster Linie das große Spiel der Läuferreihe Jakob-Oehler-Lindig neben der guten Leistung der Verteidiger Neuendorf und Schipphorst entscheidend. Im Angriff wirkte Schnieke wieder als Regisseur, fand allerdings bei seinen Nebenleuten, die sich zu viel im Einzelspiel verloren, nicht immer das richtige Verständnis. Es wurde von beiden Mannschaften mit viel Eifer gekämpft, wobei leider die Technik viel zu kurz kam.
Chemie begann mit großem Elan und wollte unbedingt eine schnelle Entscheidung herbeiführen; und die wäre möglich gewesen, wenn Berthold in der 7. Minute, als er den Ball frei vor dem leeren Tor vor die Füße bekam, mit Überlegung geschossen hätte. So ging der Schuß aber daneben. Jena hatte erstmalig Brünner (früher Apolda) zwischen den Pfosten zu stehen, der nach anfänglicher Nervosität eine recht ordentliche Leistung bot. Nachdem Motor den Ansturm der Chemnitzer überstanden hatte, setzte sich das technisch reifere Spiel durch. Angekurbelt von der wieder in Stammbesetzung spielenden Läuferreihe bedrängten die Jenaer das Chemnitzer Tor. In der 12. Minute schoß Schnieke aus Rechtsaußen-Position einmal mit solcher Wucht, daß man förmlich das Tornetz zerreißen sah, aber Haake fischte diesen Ball aus der Ecke. In der 16. Minute verlor Chemnitz seinen guten rechten Läufer Leibner durch Sturz auf den Hinterkopf. Der eingesprungene Ersatzmann Wunderlich füllte aber diese Lücke recht gut aus. Leider nahm der Kampf in der zweiten Hälfte eine unangebrachte Härte an und verlor dadurch viel von seinem sportlichen Wert. Chemnitz zeigte sich als schlechter Verlierer und vor allem Heinze fiel mehrmals unangenehm auf.
Schiedsrichter Schmidt (Schönebeck) hatte Mühe den Kampf in sportlichen Grenzen zu halten. Vielleicht hätte ein energisches Durchgreifen eher wieder Ruhe in die Spielhandlung gebracht. In den Schlußminuten setzte Chemnitz nochmals alles auf eine Karte, um unbedingt den Ausgleich zu erzielen. Chemies Sturm jedoch hatte keinen rechten Zusammenhalt. Der knappe Jenaer Sieg geht nach den gezeigten Leistungen durchaus in Ordnung.
(Hillmer in "Die Neue Fußballwoche" vom 29. Januar 1952)
Reserven : 1:2