1953/1954 24. Spieltag: ZSK Vorwärts Berlin - BSG Motor Jena 0:2
Spieldaten | |
Wettbewerb | DDR-Liga, 24. Spieltag |
Saison | Saison 1953/1954, Rückrunde |
Ansetzung | ZSK Vorwärts Berlin - BSG Motor Jena |
Ort | KVP-Stadion , Cantianstr. in Berlin |
Zeit | So. 04.04.1954 15:30 Uhr |
Zuschauer | 4.500 |
Schiedsrichter | Strobel (Greifswald) |
Ergebnis | 0:2 (0:0) |
Tore | |
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Aufstellungen
- Berlin
- Horst Jaschke
- Werner Eilitz, Gerhard Marotzke, Gerhard Händler
- Horst Scherbaum, Heinz Klinkhammer
- Horst Schiller, Rudolf Mitschke, Roland Weigel, Heinz Fröhlich, Gerhard Helbig (62. Rolf Mücklich)
Trainer: Kurt Vorkauf
- Jena
- Rolf Jahn
- Harry Heiner, Karl Oehler, Waldemar Neuendorf
- Wolfgang Fischer, Kurt Lindig (73. Karl Brückner)
- Rolf Hüfner, Helmut Flämmich, Hans Ziehn, Siegfried Woitzat, Karl Schnieke
Trainer: Hermann Schüßler
Spielbericht
Jena-Motor Schnieke groß in Fahrt
Es ist schon ein beachtlicher Erfolg, den bislang noch ungeschlagenen Tabellenführer der Staffel II zu besiegen. Nach Einheit Pankow hat nun auch Motor Jena Vorwärts geschlagen. Niemand wird bestreiten, daß sich Jena diesen Sieg redlich verdiente, niemand wird aber auch bestreiten können, daß Vorwärts jetzt auf etlichen Posten einige Ermüdungserscheinungen erkennen läßt. Es fehlt der Mannschaft der Drang nach vorn. Immer wieder wird zurück und in die Breite gespielt, nur wenn es dem Tore zugeht, verfällt man in den Fehler, mit dem Ball engmaschig zu kombinieren und ihn in die Mitte zu treiben. Das kann natürlich nicht als allein entscheidend gelten. Der treibende Keil dieses Spiels war die Glanzleistung Karli Schniekes. Sie brachte die gesamte Motor-Mannschaft in glänzende Laune.
Wie stark die Kraft eines guten Angriffsmotors sich auf die Leistung einer ganzen Mannschaft auswirken kann, das war in der zweiten Halbzeit festzustellen. Wer hätte geglaubt, daß Schnieke, der bereits in den ersten 45 Minuten eine erstaunliche Leistung vollbracht hatte, danach noch einen Zahn zulegen könnte. Daß er zu spielen versteht, das weiß ein jeder, daß er aber auch schon 34 Jahre auf dem Buckel hat, das ist auch nicht unbekannt. Um so erstaunlicher war seine großartige Kondition. Meist zurückhängend, baute er Angriff auf Angriff auf, schoß selbst im geeigneten Augenblick nach vorn und brachte Jaschke mit Torschüssen, die genauso gefährlich waren wie sein ganzes Spiel, nicht selten in Verlegenheit. So haben wir Schnieke schon lange nicht mehr rackern sehen. Ebenfalls gefallen hat uns Rechtsaußen Hüfner. Seine Flanken waren nicht von schlechten Eltern. Händler bekam damit alle Hände voll zu tun. In der Abwehr hatte Neuendorf hervorragende Form. An ihm war kein Vorbeikommen.
Auf der anderen Seite konnte sich Eilitz gar nicht genug dem immer wieder nach rechts ausweichenden und im Mittelfeld untertauchenden Jenaer Angriffsregisseur widmen. Er hat dennoch unter den Seinen am meisten zu gefallen gewußt.
Das erste Tor hätte nicht zu fallen brauchen. Jaschke sprang einem Ball entgegen, berechnete ihn aber falsch, verpaßte das Leder und gab so Flämmich Gelegenheit, leicht über ihn hinweg einzuköpfen. Der zweite Treffer war die Folge einer schönen Einzelleistung Schniekes, der mit echtem Stürmerblut, noch schnell wie ein Junger, enteilte, Ziehn, von ihm gut bedient, kurvte dann solange mit seinen heranstürmenden Gegnern vor der Torlinie herum, bis er doch noch den Ball an ihnen vorbei zum endgültig entscheidenden Tor unterbringen konnte.
(Götz in "Die Neue Fußballwoche" vom 6. April 1954)
Reserven : 2:1