1953/1954 FDGB-Pokal 2. Hauptrunde: BSG Turbine Halle - BSG Motor Jena 1:0 n. V.
Spieldaten | |
Wettbewerb | FDGB-Pokal, 2. Hauptrunde |
Saison | Saison 1953/1954 |
Ansetzung | BSG Turbine Halle - BSG Motor Jena |
Ort | Kurt-Wabbel-Stadion in Halle |
Zeit | Sa. 24.04.1954 17 Uhr |
Zuschauer | 15.000 |
Schiedsrichter | Prill (Leipzig) |
Ergebnis | 1:0 (0:0) n.V. |
Tore |
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Aufstellungen
- Halle
- Wolfgang Meininger
- Stricksner, Otto Werkmeister, Schöller
- Manfred Pillau, Karl Ebert
- Heinz Gräber, Wolfgang Stops, Dieter Müller, Heinz Schleif(94.), Heinz Kleinert (46. Walter Schmidt)
Trainer: Gerhard Gläser
- Jena
- Rolf Jahn
- Harry Heiner, Karl Oehler, Waldemar Neuendorf (91. Karl Brückner)
- Wolfgang Fischer, Kurt Lindig
- Rolf Hüfner, Helmut Flämmich, Hans Ziehn, Siegfried Woitzat, Karl Schnieke
Trainer: Hermann Schüßler
Spielbericht
Jungsturm unter Schniekes Führung gefährlich
Die Nachsicht eines inkonsequenten Schiedsrichters, der keinen Blick für versteckte Fouls hatte, schadete diesem Spiel. Er machte erst Jena und dann Turbine ganz offensichtlich Konzessionen und verlor dann durch das einsetzende minutenlange Pfeifkonzert der Zuschauer anscheinend völlig die Übersicht.
Der von Schnieke meisterhaft dirigierte Sturm der Gäste verhalf ihnen in der ersten Hälfte zu einer leichten Feldüberlegenheit. Es wurden dabei einige klare Torchancen nach verwirrenden Angriffszügen herausgespielt, doch Meininger hatte wieder einen Glanztag. Das Markanteste des Spiels waren die hervorragenden Torhüterleistungen von Meininger und Jahn, die allerdings beide nicht frei sind von Effekthaschereien. Zwei überragende Stopper, hier der noch immer schnelle, routinierte Werkmeister, dort der eisenharte, kein Pardon gebende Oehler. Dazu auf der einen Seite der spritzig dazwischenfahrende Schöller, der Hüfner klar beherrschte, auf der anderen der schlagreine, sich mit Oehler prächtig verstehende Heiner, dessen gewaltige Freistöße Bewunderung erregten. Bei Turbine fiel weiter der allerdings erst nach Schmidts Eintritt groß aufspielende Ebert auf, bei Jena der sich ins Stürmerspiel gut einschaltende Lindig.
In dem Jungsturm der Jenaer - außer Schnieke keiner über 21 Jahre - gefielen vor allem der schuß- und einsatzstarke Ziehn und der technisch gute Woitzat, die beide beste Schulung verrieten und denen nur noch etwas mehr Abgeklärtheit und Konzentration in den entscheidenden Situationen fehlen. Prächtig, wie Schnieke diese Youngster einsetzte und wie er selbst einmal nach famosen Dribbling Werkmeister überlief und dabei den Ball von dem rechten Fuß nach links jonglierte. Sein Prachtschuß scheiterte nur an der Kunst von Meininger.
Schmidt brachte etwas mehr Linie in die rot-weiße Angriffsreihe, wo nur Gräber mit herzhaften Torschüssen aufwartete und damit auch den einzigen Torerfolg einleitete, so daß Müller den abrollenden Ball im Nachschuß kurz vor Schluß im Netz unterbringen konnte. Eine Unbeherrschtheit von Schleif (94. Minute), der nachschlug, führte zur berechtigten Herausstellung. Herbert Rappsilbers Fehlen wirkte sich bei Turbine im Sturm recht fühlbar aus. Die größere Kondition Turbines war zum Schluß entscheidend.
(Otto Kühn in "Die Neue Fußballwoche" vom 27. April 1954)