1968/1969 01. Spieltag: FC Carl Zeiss Jena - BSG Sachsenring Zwickau 0:1
Spieldaten | |
Wettbewerb | DDR-Oberliga, 1. Spieltag |
Saison | Saison 1968/1969, Hinrunde |
Ansetzung | FC Carl Zeiss Jena - BSG Sachsenring Zwickau |
Ort | Ernst-Abbe-Sportfeld |
Zeit | Sa. 17.08.1968 15:00 Uhr |
Zuschauer | 8.000 |
Schiedsrichter | Rudi Glöckner (Markranstädt) |
Ergebnis | 0:1 |
Tore |
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Aufstellungen
- Jena
- Wolfgang Blochwitz
- Udo Preuße, Peter Rock, Michael Strempel, Heinz Marx (64. Peter Ducke)
- Harald Irmscher, Werner Krauß, Rainer Schlutter
- Helmut Stein, Dieter Scheitler, Roland Ducke
- Trainer: Georg Buschner
- Zwickau
- Jürgen Croy
- Alfons Babik, Alois Glaubitz, Albert Beier, Harald Söldner
- Erwin Erdmann, Hartmut Rentzsch, Stefan Gutzeit
- Gerd Schellenberg, Peter Henschel, Hartmut Hoffmann (77. Günter Lippmann)
- Trainer: Manfred Fuchs
Spielbericht
Von Bestform weit entfernt
Übereinstimmend wiesen Cheftrainer Georg Buschner und Clubsekretär Herbert Keßler auf die zwei entscheidenden Merkmale hin, die Jenas zweifellos sensationelle und vom spielerischen Gesamteindruck her auch enttäuschende Niederlage im Auftaktspiel gegen Sachsenring Zwickau bewirkt hatten: "Sowohl die Stabilität der Deckung als auch die torgefährliche Wirkung des Angriffsspiels entsprachen nicht den Erfordernissen und persönlichen Vorstellungen!" Und Jenas Clubsekretär faßte sein Urteil noch in nachfolgendem treffenden Satz ab: "Eine ungenügende Leitung des Meisters!"
Von welch folgenschwerem Ausmaß jene völlig unbegründete Leichtfertigkeit von Rock nach exakt 75 Sekunden war, als sich Rentzsch gegen den eindeutig im Vorteil befindlichen Zentralverteidiger behauptete und nach blitzschnellem Durchstoß für Henschel die Möglichkeit zur 1:0-Führung schuf, ahnte wohl niemand. Der Meister war dadurch so erheblich an seinem Spielnerv getroffen, daß alle Bemühungen um ein konstruktives, torgefährliches und für den Gegner überraschend inszeniertes Angriffsspiel zunächst nicht die geringste Wirkung zeigte.
Wir verkennen nicht, daß der FC Carl Zeiss vor der undankbaren Aufgabe stand, seinen gewohnten (und so gefürchteten!) Erfolgsstil gegen einen sich in zunehmendem Maße in der Abwehr massierenden Gegner zu finden, was ihm jedoch erst mit P. Duckes Eintritt in der 64. Minute gelang. Wir bezweifeln andererseits jedoch, daß der Meister dahingehend taktisch klug beraten war, sich ausschließlich auf zwei echte Sturmspitzen (Scheitler und Stein, dieser auf Rechtsaußen allerdings nicht oder nur selten im torgefährlichen Raum operierend) zu stützen und W. Krauß mit der Order zu beauftragen, sich im Mittelfeld an die Fersen von Rentzsch zu heften. P. Ducke brachte von einem verständlichen spielerischen Ehrgeiz beseelt, endlich jene Wucht der dritten Spitze ins Spiel, und hier zeigte sich unverkennbar, daß der FC Carl Zeiss mit seiner bis dahin demonstrierten Spielauffassung eine seiner wichtigsten Trumpfkarten außer acht gelassen hatte! "Als Peter ins Spiel kam und es durch lauf- und einsatzfreudige Aktionen belebte, gerieten wir ins Wanken, zumal niemand mehr recht wußte, wen er zu decken hatte", äußerte sich der glänzend disponierte Croy später. Das entsprach haargenau den Tatsachen!
Daß Sachsenring kaum Wert auf elegante, sondern später ausschließlich nur noch auf erfolgsbetonte Handlungen legen würde, war abzusehen. Bis auf die letzten 20 Minuten gelang es der Mannschaft zweifelsohne ausgezeichnet, den Kombinationsrhythmus des Gegners im Mittelfeld empfindlich zu stören (Gutzeit tat das besonders eindrucksvoll gegen Schlutter), die Spielfreude des sich zusehends steigernden Irmscher in erträglichen Grenzen zu halten und vor allem über Hoffmann und Henschel (er stand in der 48. Minute frei vor Blochwitz, verzog den Ball jedoch) mit schnellen Konterattacken die Schwächepunkte in der gegnerischen Deckung (Rock, Marx) aufzudecken. "Unser Spiel mag gerade in der Schlußphase, als Jena energisch und einsatzstark um den Ausgleich kämpfte, nicht gut ausgesehen haben, und wir verkennen auch nicht, daß uns bei zwei Pfosten- und Lattenschüssen das Glück zur Seite stand - doch mit dem 1:0 haben wir immerhin für ein Resultat gesorgt, das sicher einen sensationellen Anstrich hat", freute sich Torschütze Henschel.
Zum Schiedsrichterkollektiv: Glöckner pfiff verschiedentlich sehr kleinlich und unterband so unnötigerweise den Spielfluß, was zu einer Abwertung seiner Gesamtleistung führen muß.
Junioren-OL : 3:0 - Jena : Benkert , Pogorzelski , Rummler , Struppert ,Müller , Land , Wachter , Hiepe (Maerz) , Richter , E.Weisse , Danz - Tore : E.Weisse 2 , Pogorzelski
- Aufgebot der Junioren : Wolfgang Benkert , Uli Kühn ; Gerd Land , Arno Hiepe , Rolf Maerz , Gerd Struppert , Hans-Jürgen Lütz , Rainer Dennstedt , Eberhardt Weisse , Konrad Weise , Volkmar Müller , Andreas Wachter , Ronald Danz , Dieter Rummler , Klaus Pogorzelski , Manfred Richter , Ullrich Finna , Helmut Nössler , Tr. Pfeiffer
(Dieter Buchspieß in "Die Neue Fußballwoche" vom 20. August 1968)