1972/1973 13. Spieltag: 1. FC Union Berlin - FC Carl Zeiss Jena 0:2
Spieldaten | |
Wettbewerb | DDR-Oberliga, 13. Spieltag |
Saison | Saison 1972/1973, Hinrunde |
Ansetzung | 1. FC Union Berlin - FC Carl Zeiss Jena |
Ort | Stadion Alte Försterei in Berlin |
Zeit | Sa. 16.12.1972 13:30 Uhr |
Zuschauer | 6.000 |
Schiedsrichter | Günter Männig (Böhlen) |
Ergebnis | 0:2 |
Tore | |
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Programmheft |
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Aufstellungen
- Berlin
- Rainer Ignaczak
- Wolfgang Wruck
- Reinhard Lauck, Klaus Papies, Bernd Müller
- Peter Pera, Hartmut Felsch, Bernd Vogel
- Joachim Sigusch, Joachim Sammel (51. Joachim Loth), Günter Klausch (73. Harald Betke)
Trainer: Ulrich Prüfke
- Jena
- Wolfgang Blochwitz
- Konrad Weise
- Gerhardt Hoppe, Michael Strempel, Lothar Kurbjuweit
- Harald Irmscher, Martin Goebel, Rainer Schlutter
- Norbert Schumann, Dieter Scheitler (83. Peter Rock), Eberhard Vogel
Trainer: Hans Meyer
Spielbericht
Union am hellen Wintertag finster
Wer es noch nicht glauben wollte, der durfte als Augenzeuge dieser Partie davon überzeugt worden sein: Union ist Abstiegskandidat Nr. 1! 0:10 Punkte und 1:18 Tore aus den vergangenen fünf Begegnungen sprechen eine deutliche Sprache. Was die Wuhlheider an diesem schönen sonnigen Wintertag gegen Jena boten, war - gemessen am Oberliganiveau - eine Fußball-Finsternis. Allenfalls gab es ab und an eine Kurzpaßkombination, von raumöffnenden Vorlagen, energischem Nachrücken aus dem Mittelfeld, entschlossenen Aktionen der Angriffsspitzen oder guten individuellen Leistungen, davon war nichts zu spüren.
Eine unglückliche taktische Konzeption kam hinzu. Offenbar war der Respekt vor Jena (dabei ohne Peter Ducke, der keinen Bruch, aber eine schwere Handverletzung gegen den HFC erlitt, und Stopper Rock, der wegen Ischiasbeschwerden vorsichtshalber nur Auswechselspieler war) so groß, daß Eigeninitiative hintenan gestellt wurde. So spielte Lauck gegen Vogel rechten Verteidiger und verließ diese Position in Anbetracht der Gegenwirkung kaum einmal. Union hatte sich selbst seines Regisseurs beraubt. Mit Betkes Einsatz wurde die Gastgeber-Elf dann umformiert, Müller rückte in den Sturm, Lauck ins Mittelfeld, eine Erkenntnis, die 73 Minuten zu spät kam, den nun war der Faden nicht mehr zu knüpfen.
Und Jena? Der Tabellenzweite riß wahrlich keine Bäume aus. "Wir schöpften nicht alle Potenzen aus, freuen uns aber doch, daß wir nun in den sechs Auswärtsspielen der ersten Serie nur in Dresden verloren haben", meinte Cheftrainer Hans Meyer. Der FC Carl Zeiss bot durch Irmscher, Schlutter und Goebel immerhin einen soliden Spielaufbau und besaß in Vogel den wirkungsvollsten Stürmer auf dem Platz.
Der Linksaußen brach dann auch den Bann mit dem Führungstor. Aus spitzem Winkel schoß er einen Freistoß von der Strafraumgrenze mit dem linken Außenrist an der Abwehrmauer vorbei in die kurze Ecke ("Weil ich sah, daß sich Ignaczak nach hinten orientiert hatte", sagte der Torschütze). Als Union später im Endspurt alles nach vorn warf, das nachholen wollte, was vorher versäumt wurde, leistete sich Ignaczak einen argen Schnitzer. Weit im Feld plötzlich vor dem im Ballbesitz befindlichen Irmscher stehend, mußte er zusehen, wie der nicht zu verblüffende Jenaer das Leder über ihn ins Tor hob. Ein technisch gekonnter "Zielweitstoß" aus wenigstens 40 Metern Entfernung!
Zum Schiedsrichterkollektiv: Gute Leistung, ohne jegliche Abstriche.
(H. G. Burghause in "Die Neue Fußballwoche" vom 19. Dezember 1972)
Junioren-OL: Union : Jena 5:1 , Tore : Heine 2 , Öhlmann , Haase , Uentz / Molata
Jena : Claus (Hage) , Solleder , Grüner , Markfeld , Henninger , Brauer , Pusch , Neuber (Schmid) , Lobeda , Molata , Wenig / Tr.: Pfeifer