1973/1974 FDGB-Pokal Halbfinale Hinspiel: BSG Energie Cottbus - FC Carl Zeiss Jena 1:1
Spieldaten | |
Wettbewerb | FDGB-Pokal, Halbfinale Hinspiel |
Saison | Saison 1973/1974 |
Ansetzung | BSG Energie Cottbus - FC Carl Zeiss Jena |
Ort | Stadion der Eisenbahner in Cottbus |
Zeit | Mi. 30.01.1974 14:00 Uhr |
Zuschauer | 8.000 |
Schiedsrichter | Günter Männig (Böhlen) |
Ergebnis | 1:1 |
Tore |
|
Andere Spiele oder Berichte |
Aufstellungen
- Cottbus (rot-weiß)
- Siegfried Franz
- Klaus Stabach
- Werner Wehner, Hans-Joachim Wank, Hans-Joachim Prinz
- Siegfried Wünsch, Klaus Hübner, Lutz Häder, Klaus Grebasch
- Erhard Gröger (72. Michael Noack), Lothar Lehmann
Trainer: Manfred Kupferschmied
- Jena (blau)
- Wolfgang Blochwitz
- Bernd Bransch
- Martin Goebel, Konrad Weise, Lothar Kurbjuweit
- Harald Irmscher, Rainer Schlutter, Helmut Stein (46. Peter Rock)
- Norbert Schumann, Peter Ducke, Eberhard Vogel
Trainer: Hans Meyer
Spielbericht
Tabellenführer weit unter Form
In der Halbzeitpause lächelte Energies Technischer Leiter Heinz Wohlfarth. "Unsere Elf hält überraschenderweise gut mit, läßt sich vom FC Carl Zeiss nicht in die Enge treiben. Und sie ging sogar in Führung...", meinte der ehemalige bekannte Oberliga-Akteur. Niemand im "Stadion der Eisenbahner" (wegen Umbauten ist das "Stadion der Freundschaft vorläufig gesperrt) hätte nach Jenas 22 Minuten andauernder Druckperiode daran geglaubt, daß sich der Gastgeber zu einer Leistung steigern würde, die seinem Namen alle Ehre machte. Über die kämpferische Bereitschaft fand er zu einer akzeptablen, seinen Möglichkeiten entsprechenden spielerischen Vorstellung. "Wir boten eine geschlossene Mannschaftsleistung, demonstrierten auch gute Angriffszüge", kommentierte Trainer Manfred Kupferschmied nach dem Treffen. Stopper-Routinier Klaus Stabach jedoch traf den Nagel auf den Kopf. "Zweifellos hielten wir gut mit, darüber freuen wir uns. Aber unser Kontrahent blieb unter seiner normalen Form, wirkte zerfahren und hektisch", schränkte der 33jährige Sportlehrer ein.
Der FC Carl Zeiss ist tatsächlich meilenweit von jener spielerischen Sicherheit entfernt, die er in der ersten Halbserie überzeugend darzubieten wußte. "Meine Jungen operierten zu viel auf eigene Faust, es fehlte die innere Bindung. Wir hatten uns u. a. vorgenommen, das angeknackste Selbstvertrauen wieder zu gewinnen", sagte Trainer Hans Meyer mit einem deutlichen Hinweis auf das knapp 2:1 gewonnene 29. Thüringen-Derby mit dem FC Rot-Weiß Erfurt. Lediglich Bransch überzeugte, alle übrigen Jenaer (mit Abstrichen Weise, der sich in der zweiten Halbzeit steigerte) taten nichts dafür, das Niveau dieser Halbfinalbegegnung zu erhöhen. "Rennt nicht so kopflos, spielt etwas mehr", beschwor Bernd Bransch seine Mannschaftskameraden während der 90 Minuten ein ums andere Mal. Im Angriff überwog der Individualismus, das Mittelfeld operierte ohne Bindung und Konstruktivität. Sechs platzierte Torschüsse des FC Carl Zeiss untermauern seine kaum befriedigende Leistung. Abspielfehler ließen keinen rhythmischen Fluß zustande kommen. "Wir müssen uns schon erheblich steigern, wenn wir an der Spitze bleiben wollen", seufzte Bernd Bransch. Nur durch einen aus abseitsverdächtiger Position (Weise) erzielten Treffer kam der Gast zum Ausgleich, zum glücklichen wohlgemerkt. Denn nur in der ersten Hälfte hatten die Jenaer echte Torgefahr entwickelt (straffe Schüsse von Irmscher, Ducke, Goebel)! Aber das ist zu wenig, um einer Begegnung Temperament zu verleihen. Energie schöpfte seine Potenzen annähernd aus - der FC Carl Zeiss überhaupt nicht.
(Otto Schaefer in "die Neue Fußballwoche" vom 5. Februar 1974)