1974/1975 13. Spieltag: FC Karl-Marx-Stadt - FC Carl Zeiss Jena 3:1
Spieldaten | |
Wettbewerb | DDR-Oberliga, 13. Spieltag |
Saison | Saison 1974/1975, Hinrunde |
Ansetzung | FC Karl-Marx-Stadt - FC Carl Zeiss Jena |
Ort | Dr.-Kurt-Fischer-Stadion in Karl-Marx-Stadt |
Zeit | Sa. 21.12.1974 13:00 Uhr |
Zuschauer | 13.000 |
Schiedsrichter | Siegfried Kirschen (Frankfurt/O.) |
Ergebnis | 3:1 |
Tore |
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Aufstellungen
- Karl-Marx-Stadt (weiß-weiß/himmelblau)
- Bernd Fichtner
- Hans-Heinrich Wolf
- Peter Müller, Frank Sorge (75. Karl Krasselt), Andreas Heydel
- Joachim Müller, Klaus Lienemann, Wilfried Göcke
- Gert Schellenberg, Wolfgang Ihle, Hartmut Rauschenbach
Trainer: Dieter Erler
- Jena (blau)
- Hans-Ulrich Grapenthin
- Helmut Stein
- Gert Brauer, Konrad Weise, Ulrich Göhr (58. )
- Harald Irmscher, Rainer Schlutter (81. Andreas Wachter), Lothar Kurbjuweit
- Klaus Schröder (81. Werner Neubert), Peter Ducke, Eberhard Vogel
Trainer: Hans Meyer
Spielbericht
45 Minuten war es ein Spiel...
Eine Halbzeit lang war es ein Spiel, "wie man es sich kaum besser wünschen kann", urteilte nach dem Abpfiff auch Jenas Trainer Meyer. Gepflegte Paßfolgen, Tempo, Finten, Torszenen hüben und drüben. Schon nach wenigen Sekunden hatte Ducke die erste Chance. Dann überraschte der an diesem Tag überragende J. Müller (von der FUWO zum Spieler des Tages gewählt) mit einem Schrägschuß Grapenthin. der Ausgleich fiel bald: Ducke flankte von der rechten Seite, gab dem Ball so viel Effet, daß dieser zur Bestürzung von Tormann Fichtner, tückisch fast auf der Linie aufsetzend, ins Netz wegdrehte.
Obwohl auch der FCK stürmte und Treffern nahe war (Göcke, K. Lienemann, Ihle), die Jenaer, das 500. Oberligapunktspiel ihres Klubs bestreitend, wirkten zwingender in der Absicht selbst in Führung zu gehen. So, als Ducke mit einer Direktablage zwei Mann aussteigen ließ, Kurbjuweit aber um Zentimeter verfehlte, so, als der Ball tatsächlich zweimal in das FCK-Tor befördert wurde. Abseits oder nicht? Seitdem die Engländer gegen Ende des vorigen Jahrhunderts diese Regel dem Fußballspiel offerierten, seitdem entzünden sich darüber dann und wann hitzige Diskussionen. Letztlich nutzlose Dispute. Tatsachenentscheidungen!
Nach der Pause waren plötzlich andere Mittel im Spiel, das nicht mehr als solches bezeichnet werden konnte. Kampf und Fouls zerstörten die Keime, auch ein Teil der Zuschauer verdarb die Stimmung. Hinzu kam, daß sich der bis dahin glänzend aufgelegte Ducke nicht zur Selbstbeherrschung zwang, als ihn Schiedsrichter Kirschen wegen einer abwinkenden Geste verwarnte. Nach der minutenlangen Hektik verlor der Jenaer völlig seine spielerische Linie. Aber auch das Konzept der Mannschaft geriet dadurch mit aus den Fugen. Als schließlich Schellenberg an, auf oder hinter der Strafraumlinie zu Fall gebracht wurde und es einen Strafstoß gab, gerieten die Gemüter in Wallung. Dennoch war das Verhalten der Jenaer, die sich benachteiligt glaubten, zu mißbilligen. Schiedsrichter Kirschen, der günstig stand, konnte man wahrlich nichts unterstellen. In der Aufregung nach dem 2:1 spielte Göhr grob foul und mußte in die Kabine, wenig später nutzte Göcke das Durcheinander zum dritten Tor. Der Tabellenführer war konsterniert. All dies innerhalb von vier Minuten! Trainer Meyer wollte zu keiner anderen Schlußfolgerung kommen als dieser: "Alles andere zählt für mich nicht. Nach dem Elfmeter und dem Platzverweis war unser Spiel weg..."
Zum Schiedsrichterkollektiv: Kirschen war von Anbeginn um Konsequenz bemüht und lauffreudig. Kleine Fehler mögen ihm passiert sein. Die Schuld bei ihm zu suchen, hieße die Undiszipliniertheiten der Akteure zu sanktionieren!
(Joachim Pfitzner in "Die Neue Fußballwoche" vom 24. Dezember 1974)
Junioren : FCK :Jena 0:2 , Tore : Töpfer , ET
Jena : Zimmermann , Höche , Förster , Birnkammerer , Schilling , Voigt , Weise , Noack , Werner, Krause (Goretzky) , Töpfer / Tr.: Thomale