1974/1975 FDGB-Pokal Achtelfinale Rückspiel: 1. FC Union Berlin - FC Carl Zeiss Jena 1:1
Spieldaten | |
Wettbewerb | FDGB-Pokal, Achtelfinale Rückspiel |
Saison | Saison 1974/1975 |
Ansetzung | 1. FC Union Berlin - FC Carl Zeiss Jena |
Ort | Stadion "Alte Försterei" in Berlin |
Zeit | Sa. 02.11.1974 14:00 Uhr |
Zuschauer | 14.000 |
Schiedsrichter | Klaus Peschel (Radebeul) |
Ergebnis | 1:1 |
Tore |
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Aufstellungen
- Berlin
- Wolfgang Matthies
- Hartmut Felsch
- Wolfgang Juhrsch (85. Möckel), Klaus Papies, Rolf Weber
- Werner Voigt, Ulrich Werder, Joachim Loth
- Michael Jakob (75. Karsten Heine), Michael Paschek, Joachim Sigusch
Trainer: Dieter Fietz
- Jena
- Hans-Ulrich Grapenthin
- Helmut Stein
- Gert Brauer, Konrad Weise, Ulrich Göhr
- Martin Goebel, Harald Irmscher, Rainer Schlutter (46. Harro Günther)
- Norbert Schumann, Peter Ducke, Eberhard Vogel (79. Harry Kunze)
Trainer: Hans Meyer
Spielbericht
Wieder war Routinier Vogel zur Stelle
Die Sensation blieb aus, aber manche Schrecksekunde gab es auch im Rückkampf für den Pokalverteidiger- Wie wäre wohl das Spiel gelaufen, wenn Paschek seine beiden Großchancen (48. und 60.) genutzt hätte. "Wenigstens der Kopfball gleich nach der Pause, der mußte sitzen, das war eine Gelegenheit", ärgerte sich der Union-Mittelstürmer nach dem Abpfiff in der Kabine. "Wir wurden gewogen und trotz unseres Ausscheidens aber doch nicht für zu leicht befunden", meinte der Berliner Kapitän Klaus Papies, der sich mit Ducke - demonstrierte abwechselnd sein Können und seine Unbeherrschtheit - spannende Duelle lieferte. "Nimmt man beide Spiele, war für uns wirklich mehr drin als ein 0:1 und 1:1."
Jena brauchte eine ungemein lange Anlaufzeit, um Tritt zu finden. "Dabei habe ich immer wieder darauf hingewiesen, daß es kein Spaziergang für uns wird", sagte Cheftrainer Hans Meyer. "Selbst bei Berücksichtigung der starken Partie Unions - mein Kompliment für die Mannschaft -, kam unsere Steigerung viel zu spät." Sie war vor allem Weise zu verdanken, der sich nach dem Wechsel vorwiegend in die gegnerische Hälfte orientierte und hier für einen wirkungsvollen Spielaufbau sorgte. Nun setzte sich endlich auch Irmscher, der vorher sehr enttäuschte, besser in Szene. Kurz vor dem Ausgleich der Gäste wäre ihm beinahe das 1:1 gelungen, doch beim Abschuß wurde er in hächster Not von Sigusch nicht ganz "astrein" gestört, so daß Matthies den nur noch schwach getretenen Ball mühelos parieren konnte.
Im übrigen glichen die beiden Treffer fast wie ein Ei dem anderen. Beim 1:0 trat Loth einen Freistoß von halbrechts, Grapenthin lenkte das Leder zur Seite, wo Sigusch auftauchte und vollendete. der Endstand wurde im Anschluß an einen Freistoß erzielt, als Goebel abschoß, Matthies den Ball ebenfalls nicht festzuhalten vermochte, und Vogel wie Sigusch aus Nahdistanz verwandelte. Dabei war der Linksaußen bis dahin kaum aufgefallen. "Was die Laufbereitschaft betrifft, hatte ich mit ihm überhaupt keine Schwierigkeiten", stellte Wolfgang Juhrsch fest, der zusammen mit Loth und zeitweise auch Werder den Union-Aktionen die meisten spielerischen Impulse gab. "Aber mit seinem Torinstinkt ist er unberechenbar, und so machte er in Jena und nun auch diesmal seinen Treffer." Für den FC Carl Zeiss ist er in der Tat beim derzeitigen Mangel an durchschlagskräftigen Spielern (und kaum Aussicht auf eine Veränderung dieser Situation) nicht zu ersetzen.
Union aber konnte trotz ansprechender Partie den Bann wiederum nicht brechen. Auch in den bisherigen sechs Oberliga-Punktkämpfen war auf eigenem Boden nie gewonnen worden: 1:1, 0:0, 1:2, 0:0, 1:1, und 0:2 lauteten die Schlußergebnisse früherer Jahre.
(H.G. Burghause in "Die Neue Fußballwoche" vom 5. November 1974)