1974/1975 FDGB-Pokal Halbfinale Hinspiel: SG Dynamo Dresden - FC Carl Zeiss Jena 3:1
Spieldaten | |
Wettbewerb | FDGB-Pokal, Halbfinale Hinspiel |
Saison | Saison 1974/1975 |
Ansetzung | SG Dynamo Dresden - FC Carl Zeiss Jena |
Ort | Dynamo-Stadion in Dresden |
Zeit | Sa. 15.03.1975 15:00 |
Zuschauer | 33.000 |
Schiedsrichter | Wolfgang Riedel (Berlin) |
Ergebnis | 3:1 |
Tore |
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Andere Spiele oder Berichte |
Aufstellungen
- Dresden
- Claus Boden
- Hans-Jürgen Dörner
- Udo Schmuck, Siegmar Wätzlich (59. Christian Helm)
- Reinhard Häfner, Hartmut Schade, Gerd Weber, Frank Ganzera
- Dieter Riedel, Peter Kotte, Frank Richter
Trainer: Walter Fritzsch
- Jena
- Hans-Ulrich Grapenthin
- Helmut Stein
- Gert Brauer, Konrad Weise, Andreas Wachter
- Harald Irmscher, Rainer Schlutter, Lothar Kurbjuweit, Martin Goebel (70.)
- Norbert Schumann (75. Dietmar Sengewald) , Eberhard Vogel
Trainer: Hans Meyer
Spielebricht
Jetzt wird´s schwer
Eberhard Vogels Kommentar ließ mehrere Deutungen zu: "An dieser Niederlage sind wir selbst schuld!" Auf Einzelheiten ging er nicht ein; doch die Ursachen für dieses 1:3 liegen auch so auf der Hand.
Die erste: Der FC Carl Zeiss fing zwar die Anfangsoffensive der Dynamos ab, und die Erfahrung der Routiniers (Grapenthin, Stein) wog dabei ebenso schwer wie das Glück des Tüchtigen und - zunächst - das Unvermögen der Dresdener. "Uns gelang jedoch nicht im gewünschten Maße, unser Sturmspiel zu forcieren." Dieses Urteil Hans Meyers wird belegt durch nur einen Torschuß vor der Pause (Schlutter, 12.), dadurch, daß die Spitzen Schumann und Vogel ohne die erforderliche Unterstützung blieben, da Irmscher zu pomadig wirkte, zudem Webers Kreise nie einschränkte, ihm erlaubte, zum besten Dresdener zu werden, da weder Schlutter (ohne Übersicht) noch Kurbjuweit (zahlreiche Fehlpässe) angriffswirksam wurden.
Die zweite: Dem 0:1 und dem 1:2 gingen klare Fehler von Schlutter und Kurbjuweit voraus. Erst paßte Schlutter den Ball zu Riedel ("Ich wollte ihn zurückspielen"), dann ließ sich Kurbjuweit zu viel Zeit im Strafraum ("Ich hätte den Ball wegschlagen sollen"), verursachte dann den Strafstoß.
Die dritte: Nach dem 1:1 - Vogels Strafstoß ging eine gelungene Freistoßkombination zwischen Kurbjuweit, Irmscher, Vogel voraus - schien Jena das Geschehen in den Griff zu bekommen. Die Aktionen atmeten Ruhe, das Ziel war nahe. Da beherrschte sich Goebel nicht. "Sein Nachschlagen ohne Ball mußte mit Feldverweis bestraft werden", begründete Schiedsrichter Riedel seine über alle Zweifel erhabene Maßnahme. Der FC Carl Zeiss, nun zahlenmäßig geschwächt, konnte Dynamos Tempoforcierung nicht mehr folgen.
Sicherlich wirkten diese und andere Ursachen (Dresdens Stärke!) zusammen. Die vieles entscheidende für dieses 1:3 war jedoch Goebels Feldverweis, und der junge Mann wird nunmehr Zeit haben, darüber nachzudenken, welchen Bärendienst er seiner Mannschaft erwiesen hat. Mit seinem Ausscheiden kam zum rechnerischen Nachteil der psychologische, und der konnte trotz Steins Routine, Brauers Einsatz, Wachters Wucht, Weises gediegenem Können nicht mehr wettgemacht werden.
Freilich, Vogel blieb Optimist. "Wir geben uns noch nicht geschlagen!" meinte er. Im Rückspiel noch die Weichen anders zu stellen, das wird - wenn überhaupt - jedoch schwierig genug sein, trotz Vogels Tor, das Jena noch hoffen läßt...
(Klaus Schlegel in "Die Neue Fußballwoche" vom 18. März 1975)