Dietmar Sengewald
Dietmar Sengewald (* 28. September 1953) begann mit dem Fußballspielen bei der BSG Einheit Triebes.
Der 1,82 m große Verteidiger und Mittelfeldspieler wechselte 1970 in den Nachwuchsbereich beim FC Carl Zeiss Jena. Er wurde mit dem FCC 1980 FDGB-Pokalsieger und erreichte mit dem Verein das Finale im Europapokal 1981 (kein eigener Einsatz). Im Jahr 1982 wurde er aus politischen Gründen aus dem Verein ausgeschlossen, weil er sich entgegen dem Rat von Funktionären in Ostberlin einen Westwagen - Mazda 323 - kaufte. Er spielte anschließend als Spielertrainer bei der BSG Chemie Schwarza in der Bezirksliga Gera. Im November 1989 nach dem Mauerfall zog Sengewald mit seiner Familie in die alten Bundesländer um.
Dietmar Sengewald bestritt 3 "U21" - Länderspiele für die DDR.
Insgesamt absolvierte Dietmar Sengewald 191 Pflichtspiele (30 Tore) für den FC Carl Zeiss Jena - 139 Spiele (22) in der DDR-Oberliga, 25 Spiele (4) um den FDGB-Pokal und 27 Spiele (4) im Europapokal.
In der Saison 2007/2008 ist Dietmar Sengewald Trainer der A-Junioren des 1. FC Gera 03.
Über das Ende in Jena ein Auszug aus Interview mit Sengewald im "Anpfiff von Februrar 2020"
Jetzt haben wir viel über die schönen Erinnerungen an tolle Momente gesprochen. Aber das Ende Deiner Zeit in Jena war alles andere als schön.
Es ist traurig, dass es so kam, was ich auch nie für möglich gehalten hatte. Die Geschichte, die zu meinem Ende in Jena führte, hört sich heute banal an. Damals sahen das einige Verantwortliche aber anders. Ich machte damals den „Fehler“, ein Auto zu kaufen, das offiziell von der DDR importiert wurde – ein Mazda. 10.000 Fahrzeuge wurden damals importiert, auf deren Erwerb man sich ausschließlich in Berlin anmelden konnte. Ich bekam das Auto, das ich natürlich ganz normal bezahlt hatte, aber ich sollte es wieder verkaufen, da ich ein Jahr zuvor nach dem Pokalsieg 1980 einen neuen Wartburg erhielt, den ich natürlich auch bezahlt habe. Den fuhr ich also ein Jahr und dann kam ein Jahr später der Mazda. Das war einigen Herren zu viel. Die Clubleitung forderte mich auf, den Mazda zu verkaufen. Den aber behielt ich und verkaufte dafür den Wartburg. Für mich war die Sache damit erledigt.
Für Andere offenbar nicht.
Nein, ich „durfte“ dann gehen. Ich habe nach der Wende zehn Jahre in Bayern gelebt, wo ich natürlich auch angesprochen wurde, was ich denn „politisch“ gemacht habe, dass ich in Jena rausflog. Immer wenn ich denen diese Geschichte erzählte, wollten sie es nicht glauben. Aber so war es. Meine Karriere – ich war mit 27 Jahren im allerbesten Fußballeralter - ging damals drauf für ein Auto. Hat man Dir Auswege aufgezeigt? Womöglich ein Wechsel zu einem anderen DDR-Oberligaclub? Das war der nächste Punkt, den ich nicht verstand. Zum einen war das privat eine schlimme Zeit, da meine Familie und ich Spießruten liefen. Das machte ja über die Stadtgrenzen hinaus die Runde, obwohl es dazu keine öffentliche Verlautbarung gab. Das hat öffentlich nicht stattgefunden. Ich war einfach nicht mehr da. Aber die anderen Vereine haben das natürlich auch mitbekommen und kontaktierten mich, um mir Angebote zu machen. Ich hätte das gern angenommen, aber ich war für die DDR-Oberliga und DDR-Liga gesperrt. Damit war ich im Grunde einer der wenigen Arbeitslosen der DDR.
Wie ging es weiter?
Ich hatte Glück! Auf mich kam jemand aus Rudolstadt/ Schwarza zu, der dort im Sportbüro arbeitete. Er gehörte auch zu den in Ungnade Gefallenen. Chemie Schwarza war gerade aus der DDR-Liga (2. Liga) abgestiegen. Er machte mir dann ein Angebot für die Bezirksliga, das ich gern annahm. Ich hatte wieder einen Job und konnte Fußballspielen. Meine Familie und ich zogen nach Rudolstadt und konnten neu anfangen.