1983/1984 ECIII 3. Spiel: Sparta Rotterdam - FC Carl Zeiss Jena 3:2

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Spieldaten
Wettbewerb EC III, 2. Runde Hinspiel
Saison Saison 1983/1984
Ansetzung Sparta Rotterdam - FC Carl Zeiss Jena
Ort "Het Kasteel"
Zeit Mi. 19.10.1983 20 Uhr
Zuschauer 10.000
Schiedsrichter Howard William King (Wales)
Ergebnis 3:2 (1:0)
Tore
  • 1:0 Holverda (45.)
  • 1:1 Bielau (47.)
  • 2:1 van den Berg (70.)
  • 3:1 Olde Riekering (76.)
  • 3:2 Ludwig (86.)
Andere Spiele
oder Berichte

Aufstellungen

Trikotfarben
Trikotfarben
Trikotfarben
Trikotfarben
Rotterdam
Bas van Noortwijk
Leen van Oosten
Danny Blind, Adri Andriessen, Robert Verbeek (54. John de Wolf)
Edwin Olde Riekering, Ron van den Berg, Louis van Gaal
Ronald Lengkeeg, Wout Holverda, Rene Eijer

Trainer: Bert Jacobs

Trikotfarben
Trikotfarben
Trikotfarben
Trikotfarben
Jena
Hans-Ulrich Grapenthin
Konrad Weise
Gerhardt Hoppe, Rüdiger Schnuphase, Wolfgang Schilling
Stefan Meixner (88. Mathias Pittelkow), Andreas Krause, Thomas Ludwig
Andreas Bielau, Jürgen Raab, Martin Trocha

Trainer: Hans Meyer


Spielbericht

Dieses Resultat ist verführerisch

Vorab ein kleiner Exkurs in die jüngere EC-Feschichte des FC Carl Zeiss. Im UEFA-Wettbewerb 1979/80 sicherten sich die Saalestädter mit einem 3:2-Auswärtserfolg(Niederlage) bei Roter Stern Belgrad eine vermeintlich glänzende Ausgangsposition, um dann zu Hause gegen diesen Kontrahenten mit dem gleichen Resultat zu verlieren. Ein Jahr später hatten die Meyer-Schützlinge sogar bei Real Madrid auch nur mit 2:3 verloren, wurden dann aber auf eigenem Platz mit einem torlosen Remis aus allen Träumen gerissen. Jenas Trainer Hans Meyer hat sowohl die eine wie auch die andere Partie nicht vergessen. Daraus erklärt sich auch sein vorsichtiges Urteil. "EC-Spiele haben ihre eigenen Gesetze und Sparta ist eine sehr, sehr starke Mannschaft...."

Die Jenaer Spieler konnten sich das unmittelbar nach der Partie noch einmal vor Augen führen. Das niederländische Fernsehen brachte einen Zusammenschnitt aller Spiele, an denen Mannschaften des Landes beteiligt waren. Manchem Jenaer wird dabei wohl nachträglich noch eine Gänsehaut über den Rücken gelaufen sein, als er die Gelegenheit bekam, die Großchancen der Gastgeber nachzuzählen. Sparta stellte sich als eine Mannschaft vor, in der alle Akteure solide technische Grundausbildung nachwiesen: als eine Elf, die in der Lage war mehr als eine Stunde höchstes Tempo zu gehen, die variabel angriff und in der fast jeder Akteur das Duell mit seinem unmittelbaren Gegenspieler gewann.

Abgesehen von den drei Toren, seien hier nur die klarsten Möglichkeiten der Rotterdamer aufgezählt, das Resultat weiter auszubauen: Holverdas Kopfball in der 8. Minute. Schüsse von van den Berg, Legkeek, Olde Riekering zwischen der 23. und 26. Minute. In der 38. Minute nahm Eyer Maß, wenig später schoß erneut van den Berg nach Vorarbeit von Olde Riekering, dem wohl beeindruckendsten Mann auf dem Feld, erneut vorbei. Grapenthin, dem im ganzen Spiel lediglich ein einziger Fehler unterlief, hatte auch in der zweiten Halbzeit Schwerstarbeit zu leisten. Gemeinsam mit seinen Vorderleuten Schnuphase und Weise sorgte er maßgeblich dafür, daß in der engeren Abwehr bei aller Turbulenz die Linie nicht verlorenging. Und er hatte schließlich das Glück des Tüchtigen auf seiner Seite, als Meixner Holverda ungeschickt von hinten angriff und Olde Riekering den Strafstoß an den Pfosten schoß (51.).

Die Fernsehaufzeichnung aber wird den Jenaern auch gezeigt haben, daß selbst gegen diesen spielstarken Kontrahenten Möglichkeiten vorhanden waren, das eigene Spiel ausgewogener zu gestalten. Denn offenbar wirkte Sparta auf der linken Abwehrseite schwächer besetzt. Dies zu erkennen, hätte aber auch bedeutet, den pfeilgeschwinden Bielau noch konsequenter freizuspielen, ihn weit häufiger in jene Positionen zu bringen, in denen er seine läuferische Überlegenheit zum Nutzen der Mannschaft häte ausspielen kännen. Wann immer er antrat, wurden die Aktionen des FC Carl Zeiss gefährlich. Sein Treffer und die Sprinteinlage, die in der 87. Minute von de Wolf mit einem bösen Foul unterbunden wurde, unterstreichen das nur. Dafür verantwortlich aber ist das Mittelfeld, von dem nur zu hoffen ist, daß es im Ernst-Abbe-Sportfeld endlich konstruktiver, durchdachter spielt. Das 2:3 hört sich durchaus als achtbares Resultat an, aber es ist natürlich auch verführerisch...

(Rainer Nachtigall in "Die Neue Fussballwoche" vom 25. Oktober 1983)