1984/1985 09. Spieltag: FC Carl Zeiss Jena - FC Rot-Weiß Erfurt 1:1
Spieldaten | |
Wettbewerb | DDR-Oberliga, 9. Spieltag |
Saison | Saison 1984/1985, Hinrunde |
Ansetzung | FC Carl Zeiss Jena - FC Rot-Weiß Erfurt |
Ort | Ernst-Abbe-Sportfeld |
Zeit | Sa. 27.10.1984 14:00 Uhr |
Zuschauer | 12.000 |
Schiedsrichter | Klaus Scheurell (Wusterhausen) |
Ergebnis | 1:1 |
Tore |
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Aufstellungen
- Jena
- Hans-Ulrich Grapenthin
- Heiko Peschke
- Gert Brauer, Thomas Schmiecher, Wolfgang Schilling
- Jürgen Raab, Andreas Krause, Stefan Meixner
- Robby Zimmermann (69. Jörg Burow), Andreas Bielau, Ulf-Volker Probst (82. Thomas Roß)
Trainer: Lothar Kurbjuweit
- Erfurt
- Wolfgang Benkert
- Rüdiger Schnuphase
- Frank Kräuter, Olaf Berschuck, Wolfgang Döring
- Jörg Hornik, Josef Vlay, Andreas Winter (66. Peter Jung)
- Armin Romstedt, Uwe Weidemann (69. Jürgen Heun), Martin Busse
Trainer: Hans Meyer
Spielbericht
Beide basteln noch am Fundament
Wenn der Pegelstand im Thüringer Fußball einst mal wieder dem der Saale nach diesen regenreichen Monaten entsprechen soll - erstmals in zwei Jahrzehnten zählte gegen Jugoslawien kein Jenaer zum Auswahlaufgebot -, dann wird viel Schweiß fließen müssen. Die Neuen in den Leitungen, hier wie da, in Klubvorständen wie auf Trainerbänken, wissen das. Und sie krempelten die Ärmel hoch. Dennoch wird es seine Zeit brauchen, bis die Derby nach diesem 50. wieder in anderen als unteren Regionen stattfinden.
Uns dünkt, die Erfurter mit ihrer gewachsenen (wenngleich längst nicht ausgereiften) Mannschaft haben dabei andere Barrieren zu überspringen als die Jenaer, die vor einem Neuaufbau stehen, zwei, drei Jahre Zeit einem Lothar Kurbjuweit und seinen Kollegen einräumen sollten. Bei den Blumenstädtern sind es mehr innere, psychologich-erzieherische Probleme, die den Vorstoß in vordere Reihen so mühselig machen.
Beide, das verriet dieses 50. Duell der alten Rivalen, basteln noch am Fundament; jeder auf seine Weise. Und wenn wir uns nicht täuschen, wäre einem Hans Meyer wohler in seiner Haut, er könnte wie sein einstiger Schützling und jetziger Kollege Lothar Kurbjuweit sagen: "Im Engagement sind die Spieler fast über ihre Grenzen gegangen." Diesen Eindruck gewann man bei den Gästen nicht! Ein ehrgeiziger, stark reagierender Benkert, ein unermüdlicher Romstedt, ein zuverlässiger Berschuck gefielen uns, aber ansonsten zu viel Zaghaftigkeit, zu wenig Selbstüberwindung. Die Winter und Vlay, Kräuter und Döring, Busse und Heun haben doch wohl einiges mehr drin, als sie diesmal boten und anboten.
Jenas "letztes Aufgebot" bestimmte die Szene ziemlich klar, freilich mehr mit Eifer, Einsatz und Leidenschaft als mit spielerischer Sicherheit. "Aber wir zeigten wieder eine Grundtugend, die Jena stets mit auszeichnete - jeder gibt sich aus", sagte Andreas Krause, diesbezüglich wahrlich ein Vorbild.
Jena stürmte und drängte ohne Zögern und Zagen auch nach dem 0:1-Dämpfer, der einem der bis zur Pause noch ansprechenden Erfurter Konterzüge entsprang, dabei viel Moral und Entschlossenheit verratend. Zahlen sind unbestechlich, die des Eckball- und Torschußverhältnisses[1] in dieser Partie auf jeden Fall. Angesichts dieser verwundert der Spielausgang, aber um aus Chancen auch Tore zu machen, in der Güte des Ausgleichs zudem (Raab, Meixner jeweils mit der Sohle Freistoßzuspiel zu Krause; dann 22-m-Prachtschuß in den Winkel), da fehlte es den jungen Leuten (Probst, Zimmermann) noch an Abgeklärtheit und Fertigkeit, einem Bielau schlicht an guter Form. Doch nirgend besser als am (im) Thüringer Wald weiß man - auf den ersten Hieb fällt kein Baum.
(Horst Friedemann in "Die Neue Fussballwoche" vom 30. Oktober 1984)
- ↑ Torschüsse: 18:5; Eckbälle: 20:4
Jun-OL 2:1 - Tore : Stolz , Häußler / Schwarz
Jena : Pfeiffer , Amstein , Strogies , Röser , Fast , U. Gobel , Stolz , Steinbach , Schattauer (50. Böger) , Häußler , Schmidt ( 76.Hotschek)