1996/1997 08. Spieltag: FC Carl Zeiss Jena - Eintracht Frankfurt 1:1
Spieldaten | |
Wettbewerb | 2. Bundesliga, 8.Spieltag |
Saison | Saison 1996/1997, Hinrunde |
Ansetzung | FCC - Eintracht Frankfurt |
Ort | Ernst-Abbe-Sportfeld |
Zeit | Mo. 30.09.96, 19:30 Uhr |
Zuschauer | 7.807 |
Schiedsrichter | Heinz-Dieter Casper (Dortmund) |
Ergebnis | 1:1 (0:1) |
Tore |
|
Andere Spiele oder Berichte |
Aufstellungen
- Jena
- Aleksandar Saric
- Dejan Raickovic (46.Carsten Sänger)
- Mario Röser, Matthias Wentzel
- Thoralf Bennert (70. Heiko Cramer), Frank Nierlich , Bernd Schneider , Olaf Holetschek, Jens König
- Milos Nedic , Heiko Weber
Trainer Eberhard Vogel
- Frankfurt
- Oka Nikolov
- Rudi Bommer
- Uwe Bindewald, Zvezdan Pejovic
- Patrick Glöckner , Rene Beuchel , Mirko Dickhaut , Maurizio Gaudino , Carsten Henning (36.Dietmar Roth)
- Urs Güntensperger (78. Johnny Ekström), Michael Guht (70. Matthias Dworschak)
Trainer: Dragoslav Stepanovic
Spielbericht
Jena : Mit Powerplay zum Punkt
Auf einen furiosen Start Jenas hatte Stepanovic seine Elf eingestellt , ohne daß sie frühe Chancen wie Webers Pfostenschuß und einen Kopfball-Aufsetzer von Nedic zu verhindern wußte . Doch ein Fehler von Saric ermöglichte das 0:1 . Mit Manndecker Nedic als Stürmer antwortete Jena durch ein Powerplay . Nierlichs 2:1 pfiff Schiri Casper aber höchst strittig zurück .
Bericht von R.-P. Palitzsch im Kicker vom 4.10.96
Die „Bombe“ im Zuschauerblock (Auszug aus OTZ vom 30.09.2021)
Fünf Minuten vor dem Jubel der Gäste, um 19.52 Uhr, war bei der Jenaer Polizei ein anonymer Anruf eingegangen, der sich als Bombendrohung erweist: „Im Stadion, gegenüber der Tribüne, Block E, in den Gängen liegen Schaumstoffmatratzen. Da sind Sprengsätze deponiert“.
Wie daraufhin die Polizeidirektion reagiert, ist nur in Ansätzen bekannt. Sicher ist, dass Beamte mit einem Sprengstoffhund anrücken und die Gänge unter den Sitzreihen im Block E nach verdächtigen Gegenständen absuchen – und nichts finden. Daraufhin wird entschieden, das Spiel nicht abzubrechen. Damit hätte diese Episode durchaus zu den Akten gelegt werden können. Wenn nicht eine Woche später, am 6. Oktober, Kinder in genau diesen Gängen unter der damaligen Gegengerade gespielt und dabei in einer aufgeschnittenen Hochsprung-Matratze eine Holzkiste entdeckt hätten. Rot angestrichen, mit weißem Kreis und Hakenkreuz auf dem Deckel, vorn und hinten das Wort „Bombe“, an den Stirnseiten Hakenkreuze – eine völlig neue Situation für die Polizei.
Bombenentschärfer des Landeskriminalamtes Thüringen rücken an. Ermittler beschreiben den Fund als eine Munitionskiste russischen Ursprungs. Sie enthält einen Kanister, gefüllt mit Kieselsteinen bzw. Granitsplittern, Drähte, ein Rohrstück, Dämmwolle sowie Klebeband, aber kein Gramm Sprengstoff. Später wird ein Ermittler des LKA sagen, dass die Geschichte um die „Unkonventionellen Spreng- und Brandvorrichtung“ (USBV) „nicht glücklich verlaufen“ sei. Man hätte wohl gründlicher suchen sollen, auch wenn die Hunde nicht anschlugen.
Die Staatsanwaltschaft Gera leitet ein Ermittlungsverfahren ein.
Knapp 20 Jahre später äußert sich Beate Zschäpe am 9. Dezember 2015 im NSU-Prozess in München zu der Aktion im Stadion: „Am 7. Oktober 1996 teilten mir beide mit, dass sie am Tag zuvor (das Datum entnehme ich der Anklageschrift, weil ich keine konkrete Erinnerung daran habe) im Sportstadion in Jena unter der Tribüne eine Holzkiste mit einer nicht funktionsfähigen Bombenattrappe deponiert hätten. Als Grund für diese Aktion nannten sie, dass sie bei der Polizei etwas Panik verbreiten wollten. An dieser Aktion war ich, wie bereits geschildert, nicht beteiligt.“