Wolfgang Biermann
Prof. Dr. Dr. h. c. Wolfgang Biermann (* 29. November 1927 in Leipzig; † 18. Juli 2001 in Völklingen) war von 1975 bis 1989 Generaldirektor des VEB Carl Zeiss Jena und in den 1980er Jahren Leiter der Projektgruppe für territoriale Rationalisierung in Jena.
Im Alter von 17 Jahren trat Biermann im Jahre 1944 der NSDAP bei, war 1946 bis 1947 Mitglied der LDPD und wurde 1952 Mitglied der SED und 1976 Mitglied des Zentralkomitees der SED. In seiner Heimatstadt Leipzig absolvierte er eine Maschinenschlosserlehre und ein Fernstudium zum Ingenieur für Maschinenbau. Er war langjährig als Generaldirektor im VEB Werkzeugmaschinenkombinat „7. Oktober“ in Berlin tätig und wurde 1966 mit dem Ehrentitel Held der Arbeit ausgezeichnet.
1975 wurde Biermann vom ZK-Sekretär der SED für Wirtschaftsfragen Günter Mittag als Generaldirektor des Kombinates VEB Carl Zeiss Jena eingesetzt, um die Rentabilität des Kombinates zu erhöhen. Der VEB Carl Zeiss Jena konnte mehrmals technische Entwicklungen präsentieren, die internationalem Niveau entsprachen (zum Beispiel die Multi-Spektral-Kamera MKF6 und den ersten 1-MBit-Speicherschaltkreises U61000 im Wirtschaftsraum des RGW). Biermann promovierte zweimal und hielt an der Friedrich-Schiller-Universität Jena gelegentlich Vorlesungen im Bereich Wirtschaftswissenschaften mit einem eigenen Lehrstuhl. Im Jahr 1977 bekam er den Vaterländischen Verdienstorden in Gold, 1987 den Karl-Marx-Orden und ein Jahr später den Nationalpreis der DDR verliehen.
Biermann, der sich gern "General" nennen ließ, forcierte auch die Unterstützung für den FC Carl Zeiss Jena, um den Club als Aushängeschild des Kombinats präsentieren zu können. Dabei nutzte er seine Beziehungen in Berlin, um auch den einen oder anderen Vereinswechsel über Bezirksgrenzen hinweg zu ermöglichen.
Nach der Wiedervereinigung war Biermann im Saarland und in Köln noch mehrere Jahre als Wirtschaftsberater tätig. Herzinfarkte. 2001 verstarb er an den Folgen eines Herzinfarktes.