1956 01. Spieltag: BSG Motor Dessau - SC Motor Jena 0:4: Unterschied zwischen den Versionen

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=== Beinahe eine Fußball-Lektion ===
 
Es waren wohl kaum noch 4000, die das für Motor Dessau so bittere Ende miterlebten. Nach dem dritten Treffer, den Schnieke in der 57. Minute erzielte, begann die große Abwanderung. Wie konnte es nur zu dieser eklatanten Niederlage gegen den Angstgegner aus Jena kommen. Der Plan, Eschke als Sonderbewacher für Schnieke einzusetzen, ging nicht auf. Dessaus rechter Verteidiger hatte weder den Blick noch die Nerven, um seiner Aufgabe gerecht zu werden. Er wurde später dann auch von Wangemann abgelöst. Trotz Bewachung blieben Schnieke im Wechsel mit Ducke die auffallendsten Persönlichkeiten dieses Kampfes. Hatte Motor Dessau im ersten Spielabschnitt neben vielem guten Willen auch die Mittel, um dem SC Paroli zu bieten, so gingen die Platzherren nach dem 0:2 in der 47. Minute völlig unter. Vorbei die Kampfmoral; man wehrte sich schlecht und recht gegen ein Debakel, was schließlich doch kommen mußte. Ja, es mußte kommen, denn keiner der Spieler erreichte annähernd normale Form. Die Abwehr wurde erst einigermaßen stabil, als Fenske Mittel- und Kossak Rechtsverteidiger wurde.
 
Die sonst so erfolgreiche Läuferreihe hatte nie die gewohnte Wirkung. Der Angriff blieb seinem Namen so ziemlich alles schuldig, 10:3 Ecken sprechen ein wenig für die Gastgeber, aber was nützen die schönsten Chancen, wenn sich kein Vollstrecker findet. So wurde wenig und dazu schlecht geschossen. Bei Torjäger Ilsch schien die Kondition nicht die beste. Müller spielte mehr Läufer als Stürmer. Kersten gelang wenig. Der Youngster-Flügel Hoffmann-Stiller kam über Ansätze auch nicht hinaus.
 
Aus welch anderem Holz war da doch der SC geschnitzt. Gleichmäßig gut auf allen Positionen besetzt, blieb das Glanzstück doch der Angriff. Senior Schnieke, zwar schon mit etlichen Pausen, aber immer noch der große Regisseur, sowie das große Talent Ducke hielten im Trio mit Pfeifer immer die Fäden in der Hand. Wie spritzig waren doch Müller, Kirsch und später Eglmeyer. Wie sicher und abgeklärt die Abwehr an der Spitze Oehler und Buschner. Dieses Kollektiv, das nach Ansicht des Chronisten als heißester Anwärter auf einen Platz im Oberhaus gilt, erteilte in der letzten halben Stunde den völlig aus dem Konzept geratenen Dessauern eine höchst lehrreiche Fußball-Lektion.
 
''(Siegfried Hoffmann in "Die neue Fußball-Woche" vom 13. März 1956)''





Aktuelle Version vom 16. April 2023, 20:05 Uhr

Spieldaten
Wettbewerb DDR-Liga, 1. Spieltag
Saison Saison 1956, Hinrunde
Ansetzung BSG Motor Dessau - SC Motor Jena
Ort Schillerpark in Dessau
Zeit So. 11.03.1956 16:00 Uhr
Zuschauer 7.000
Schiedsrichter Erich Franke (Jahnsdorf)
Ergebnis 0:4
Tore
Andere Spiele
oder Berichte

Aufstellungen

Dessau (weiß-blau)
Rößchen
Eschke (60. Fenske), Kossack , Böhme
Wangemann, Schulze
Hoffmann, Stiller, Kersten, Müller, Ilsch

Trainer: Walter Elze

Jena (weiß-rot)
Wolfgang Brünner
Georg Buschner, Karl Oehler, Rolf Hüfner
Günter Rahm, Siegfried Woitzat
Helmut Müller (74. Walter Eglmeyer), Roland Ducke, Horst Kirsch, Gerhard Pfeiffer, Karl Schnieke,

Trainer: Hans Warg

Spielbericht

Beinahe eine Fußball-Lektion

Es waren wohl kaum noch 4000, die das für Motor Dessau so bittere Ende miterlebten. Nach dem dritten Treffer, den Schnieke in der 57. Minute erzielte, begann die große Abwanderung. Wie konnte es nur zu dieser eklatanten Niederlage gegen den Angstgegner aus Jena kommen. Der Plan, Eschke als Sonderbewacher für Schnieke einzusetzen, ging nicht auf. Dessaus rechter Verteidiger hatte weder den Blick noch die Nerven, um seiner Aufgabe gerecht zu werden. Er wurde später dann auch von Wangemann abgelöst. Trotz Bewachung blieben Schnieke im Wechsel mit Ducke die auffallendsten Persönlichkeiten dieses Kampfes. Hatte Motor Dessau im ersten Spielabschnitt neben vielem guten Willen auch die Mittel, um dem SC Paroli zu bieten, so gingen die Platzherren nach dem 0:2 in der 47. Minute völlig unter. Vorbei die Kampfmoral; man wehrte sich schlecht und recht gegen ein Debakel, was schließlich doch kommen mußte. Ja, es mußte kommen, denn keiner der Spieler erreichte annähernd normale Form. Die Abwehr wurde erst einigermaßen stabil, als Fenske Mittel- und Kossak Rechtsverteidiger wurde.

Die sonst so erfolgreiche Läuferreihe hatte nie die gewohnte Wirkung. Der Angriff blieb seinem Namen so ziemlich alles schuldig, 10:3 Ecken sprechen ein wenig für die Gastgeber, aber was nützen die schönsten Chancen, wenn sich kein Vollstrecker findet. So wurde wenig und dazu schlecht geschossen. Bei Torjäger Ilsch schien die Kondition nicht die beste. Müller spielte mehr Läufer als Stürmer. Kersten gelang wenig. Der Youngster-Flügel Hoffmann-Stiller kam über Ansätze auch nicht hinaus.

Aus welch anderem Holz war da doch der SC geschnitzt. Gleichmäßig gut auf allen Positionen besetzt, blieb das Glanzstück doch der Angriff. Senior Schnieke, zwar schon mit etlichen Pausen, aber immer noch der große Regisseur, sowie das große Talent Ducke hielten im Trio mit Pfeifer immer die Fäden in der Hand. Wie spritzig waren doch Müller, Kirsch und später Eglmeyer. Wie sicher und abgeklärt die Abwehr an der Spitze Oehler und Buschner. Dieses Kollektiv, das nach Ansicht des Chronisten als heißester Anwärter auf einen Platz im Oberhaus gilt, erteilte in der letzten halben Stunde den völlig aus dem Konzept geratenen Dessauern eine höchst lehrreiche Fußball-Lektion.

(Siegfried Hoffmann in "Die neue Fußball-Woche" vom 13. März 1956)